Nevado Tolima und andere Hochgipfel


Publiziert von Hochkalter , 27. Februar 2017 um 17:21.

Region: Welt » Kolumbien
Tour Datum:14 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 5 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Armenia oder Pereira mit dem Taxi über Salento bis zum Straßenende im Valle de Cocora. Ein Jeep ist dazu definitiv nicht notwendig. Die Straße ist in sehr gutem Zustand.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wie oben
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Hostels, Pensionen und Hotels in Salento und Cocora.

Zustieg: Wir sind vom Straßenende (ca. 2350m) nicht rechts in über Agua Estrella aufgestiegen sondern zunächst der Jeepstraße weiter gefolgt um durchs Valle Cardenas zur Finca Argentina aufzusteigen. Gute Bergwege. Die diversen Bachüberquerungen sind auch mal spannend. Durch wunderbaren Tropenwald, dann Nebelwald in die Paramoregion und zur sehr gastfreundlichen und gut geführten Finca Argentina auf 3470m. Mit Gegensteigungen ca. 1300 Höhenmeter und 6-7 Stunden Gehzeit. Übernachtung

Am zweiten Tag über Finca Buenos Aires (leerstehend) in Richtung des Kraters vom Nevado Quindio, dann auf etwa 3650 m Höhe im Aufstiegssinne nach rechts über denn Bach und auf gut kenntlichem Weg zu einem kleinen Pass (ca. 3950m). Von hier Abstieg zur Finca Primavera (3745m). Ordentliche Übernachtungsmöglichkeit. Insgesamt etwa 500 Höhenmeter Aufstieg und 200 Abstieg, 4-5 Stunden Gehzeit.

Dritter Tag: In nordöstlicher Richtung der immer guten Bezeichnung am orografisch rechten Talrand folgend über die Finca El Pla ja zunächst in leichtem Auf und Ab, schließlich steiler ansteigend zur Laguna Encanta (ca. 3980m, 3 Stunden). Weiter in südwestlicher Richtung über anfangs gut erkennbaren Pfad über sehr breiten Rücken, fantastischen Paramo mit Frailejones zu den Lagerplätzen. Mehrere Optionen zwischen 4400 und 4500m. Insgesamt 750 bis 850 Höhenmeter und ca 5-6 Stunden. Kein Wasser, gute Zeltplätze, windanfällig aber mit sehr guter Aussicht.

Vierter Tag: Sehr früher Aufbruch zum Gipfel wegen der typischen Wolkenbildung, die schon am Vormittag einsetzt. Zunächst über immer steiler werdenden Schutt auf den Felszacken des Heliopuerto zu, den man im Sine des Aufstiegs rechtshaltend erreicht. Dort wenige Meter Abstieg auf eine kleine Ebene (ebenfalls Lagermöglichkeit, ca. 4650m). Den folgenden Felsriegel erklettert man auf einer Rampe von links nach rechts. Schlüss elstelle gleich zu Beginn im zweiten Grad. Sehr guter Fels. Danach Kletterei im ersten Grad und steiles Alpinwandern (ca. T5) bis auf etwa 5000m Höhe zum Gletscherrand. Über die Eiskappe in weiteren 1,5- 2 Stunden zum Gipfelplateau. Insgesamt 750-850 Höhenmeter, ca. 5-6 Stunden. Steigeisen definitiv erforderlich, Spaltengefahr nicht unterschätzen.

Tipps:

1. Die Wege sind vor allem in der Nebelwaldzone und auch in einigen Bereichen des Paramo schlammiger als man es vielleicht vermutet. Knöchelhoher Schlamm ist häufig, normale Trekkingstiefel laufen mit gewisser Wahrscheinlichkeit voll. Gummistiefel, die die Guides auch tragen, sind durchaus eine gute Idee.

2. Die meisten professionellen Anbieter lassen ihre Kunden direkt zur Finca Primavera aufsteigen. Auch mit guter Kondition ist das keine Kleinigkeit. Wir haben etliche Gruppen gesehen, die weit nach Einbruch der Dunkelheit und sichtlich erschöpft ankamen. Wir raten - auch wegen der besseren Akklimatisierung - zu obiger Tourenplanung.

3. Es gibt kein Wasser im Hochlager, was das Rucksackgewicht deutlich erhöht oder die Mulis nutzen lässt (ca. 20 Euro pro Tag). 

4. Wegen der landwirtschaftlichen Nutzung der Region gibt es viele Wege. Es ist nicht immer leicht erkennbar welcher der richtige ist, zumal es keine wirklich guten Karten gibt.

Hinweise zu anderen Hochgipfeln in Kolumbien:

Sierra Nevada Santa Marta: Auch wenn es einem gelingt ein Permit für diese fantastischen Gipfel zu bekommen dürfte es weiterhin unmöglich sein tatsächlich auch nur bis an die Gletscher heranzukommen, da die indigene Bevölkerung dies wirksam verhindert.

Sierra Nevada de Cocuy: Die ebenfalls großartige Bergregion wird immer noch in sehr vielen Reisprospekten als Ziel angeboten. Tatsächlich ist der Zugang seid gut einem Jahr wohl faktisch unmöglich. Wer also mit einem Touranbieter plant sollte genau nachfragen. Grund auch hier: Die indigene Bevölkerung setzt ihre Interessen durch.

Nevado Huila: Eine Besteigung ist prinzipiell möglich, jedoch will das wegen der in der Region nach Auskunft unserer lokalen Bergführer immer noch vorhandenen Paramilitärs gut überlegt sein.





Tourengänger: Hochkalter



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