Männliflue - top of Diemtigtal


Publiziert von amphibol , 19. Februar 2017 um 22:41.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:19 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 1273 m
Abstieg: 1273 m
Strecke:Vordere Fildrich - Steibode - Mittelberg - Oberberg - Obertal - Männliflue
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vordere Fildrich
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vordere Fildrich
Unterkunftmöglichkeiten:Mehrere in Grimmialp
Kartennummer:263-S Wildstrubel (1:50'000)

Männliflue - endlich im Winter


Die Männliflue ist nach dem Gsür und Albristhorn die dritthöchste Erhebung der Niesenkette, sicher ist sie aber der höchste Berg des Diemtigtals. Heute wollten Ueli und ich die Männliflue angehen und setzten dies zum ersten Mal für uns im Winter in die Tat um. Die Tour auf die Männliflue besteht - jedenfalls gedanklich - in der  Crux, welche in der Form des steilen Gipfelhanges im Gehirn herumgeistert. Von weit her betrachtet, erscheint der Gipfel der Männliflue allmählich unüberwältigbar, aber aus Erfahrung ist das oft noch so. Ansonsten ist die Tour auf die Männliflue relativ einfach, was aber auch nur bei sehr guten Bedingungen ohne Weiteres bestätigt sein soll. Die meisten steileren Hänge auf dem Normalweg auf die Männliflue sind Süd bis leicht Südost-exponiert, weswegen es sich oft rät, die Tour nicht zu spät anzugehen, jedenfalls wenn der Schnee auf Grund der Wärme zu feucht wird. Andererseits sollte man wegen dem Gipfelhang nicht bevor die Sonne ihn etwas aufgeweicht hatte, bereits wieder runterfahren, da ein leichtes Aufsulzen grundsätzlich willkommen ist, denn oft ist der Hang am frühen morgen relativ eisig, die Abfahrt ist dann so nicht so angenehm. Der Mittelweg ist sodann bei der Männliflue die Devise. 

Durch die Schattenspender im Auf- und Abstieg in der Form der drei Gipfel Winterhorn, Erbithorn und Wyssi Flue findet man oft auch einige Tage nach Neuschnee und Wärme noch Hänge mit Pulver, wenn man sich bei der Abfahrt östlich, also entlang eben beschriebener Gipfel hält. Die Abfahrt ist lohnend, doch kann auch durch Lawinen, die bereits unter windgeprägten Schneeverfrachtungen liegen, gezeichnet sein. Meiner Meinung nach ist aber die Männliflue kein Gipfel, der bei "erheblich" besucht werde sollte, definitiv keine Empfehlung! 

Wir starteten um etwa 08.10 Uhr beim Parkplatz. Unsere Route führte uns über den Steibode, bei der Alphütte bei Pkt 1558 drehten wir ins Bachbett des Fildrichs (Bach), den wir überquerten. Danach gelangten wir in ein Waldstück, dessen Trasse ziemlich stark mit Eis überdeckt war. Oben in der Wiese angekommen, folgt man einfach der logischen Linie (vor der Hütte  rechts haltend). Danach kam ein weiteres total vereistes Waldstück, wo wir gar die Skier auszogen und tragen mussten. Nach dem Wald, erreichten wir wieder über eine Wiese die erste Alp, gelangten so in Richtung Norden auf die Alp Mittelberg zu. Zuerst sieht man rechts eine grosse Alphütte, danach etwa 5-10 Minuten später links eine andere Hütte mit selber, doch augenscheiniger Architektur.

Wir gelangten zügig zum Oberberg, eine Alp umrundet durch einen relativ steilen Talkessel, rechterhand sind die Abfahrtshänge ersichtlich, linkerhand die Aufstiegsroute, die durch einige nun gefrorene Lawinenkegel aus der Ostwand der Galmschibe geprägt ist. Wir entschieden uns für die Skitourenroute, die vom SAC verwendet wird. Ordentlich steil mit Harscheisen in sehr eisigen und stark verblasenen älteren Spuren legten wir die ersten etwa 12 Spitzkehren in den Hang und gelangten oben (etwa auf Höhe 2140m) wieder in flachere Hänge. Wir stiegen in etwa in zu Punkt 2151, wo der Schnee "endlich" pulvriger und weicher wurde.


Danach - und nun in Anbetracht der Männliflue -  drehten wir in einem Bogen entlang des Ausläufers des steilen Südhangs ebendieser in einem rechten Winkel auf den, auf der Sommerkarte, eingezeichneten Wanderweg zu. Dort machten wir einen kurzen break in der Sonne. Die Route dreht dann zuerst gegen das Winterhore und bei Linie 2300, wie in etwa der Wanderweg gelangt man in eine Art steiles Couloir worin man etliche Spitzkehren tätigen muss. Ohne Harscheisen wäre man heute morgen hier kaum hochgekommen, jedenfalls nicht zu früher Stunde, später mit dem Aufweichen wohl schon. Je nach Spuranlage ist der Hang da zwischen 35 und 40 Grad mit kurzen Teilen um die 43. Danach gelangten wir weiter oben (etwa 2580) in den eigentlichen Gipfelhang, der dann wieder leicht abflacht (ca. 35 Grad). Ich liess die Skier etwa 20 Meter unter dem Gipfel stehen, ich hatte keine Lust vom Gipfel zu fahren, allerdings würde ich das in der Nachhineinbetrachtung nicht mehr machen, zu harmlos ist der Gipfelhang und zu viel Kraft braucht das Aufsteigen zu Fuss.... :-) Nach 10 weiteren Minuten waren wir etwas vor 11.30Uhr auf dem Gipfel - fantastisch! 

Die Gipfelaussicht von der Männliflue ist wirklich fantastisch, immer wieder! :-) Einer der schönsten Wintertage bisher, bescherte uns ein Gipfelvergnügen, auch wenn etwa 50m unterhalb des Gipfels ein erbärmlich kalter Westwind zu blasen begann, der uns dann doch nicht zu einem sehr langen Verweilen einlud.. Genossen haben wir's aber trotzdem! 

Leider konnte berggiis nicht dabei sein, sie tätigt im Moment ihre Nachtschichten und muss nun tagsdurch schlafen. Daher widme ich ihr den Gipfelerfolg und freue mich auf die nächste Tour mit ihr. Hinzu verspreche ich ihr, bei der nächsten Gelegenheit mit den Skis auf die Männliflue zu gehen, ein Wunsch den sie schon lange mit sich trägt. :-)

Nach etwa 20 Minuten Gipfelrast und Bestaunen der unendlich vielen Gipfeln gegen Ost, West, Nord & Süd fuhren wir ab und hielten uns im oberen Teil nahe der Westflanke des Winterhorns, danach immer schön hochbleibend an den Westflanken des Erbithores und Otterpass, bis wir dann in die Hänge stachen, die allerdings nicht nur von wunderbarem Pulver geprägt, sondern auch von Lawinen, die überschneit waren, Harschschichten im Untergrund und weiter unten wieder Eis und Harsch. Bei der Hütte bei Punkt 1721 machten wir eine 3/4 Stunde Pause an der Sonne und verköstigten uns mit Käse und Tee und genossen die Aussicht auf Türmlihore, Gsür und Landvogte.. Die Situation lud zum Verweilen ein... 

Der Rest ist schnell erzählt: Abfahrt der gut zugeschneiten Strasse entlang, danach über den Steibode zurück zur Vordere Fildrich, danach noch ein Getränk nach Wahl im Restaurant Tiermattli.. :-)

Schön wars, danke Ueli! :-)


Tourengänger: amphibol


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Geodaten
 34145.gpx Männliflue Süd

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