Wintertour zum Spronser Joch/Texelgruppe


Publiziert von AndreasH , 4. Februar 2017 um 00:47.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:25 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Partschins über Greiterhof/Hochganghaus/Taufenscharte Dorf Tirol über Hochmutlift/Leiteralm/Taufenscharte
Unterkunftmöglichkeiten:Greiterhof (1357 m),Bergbauernhof über Partschins, ganzjährig geöffnet (persönlicher Ausgangspunkt) Ansonsten diverse Pensionen in den Bergortschaften oberhalb Merans (Partschins,Algund,Dorf Tirol)

16 Tage Urlaub liegen an, das Bergfieber grassiert..Südtirol!
Im Tiefwinter ist die Südseite des Alpenhauptkammes doch immer etwas sonnenverwöhnter, milder und schneefreier als die Gegenstücke auf der Nordseite.

Eine Unterkunft ist schnell gebucht, ein atemberaubend gelegener  Bergbauernhof auf 1357 m oberhalb von Partschins mit phänomenaler Aussicht auf Meran und den Fremdworten Stress,Verkehrslärm und touristischer Hektik. Man muss sich allerdings auf die Bergbauernhoflogik einlassen, abends wird im Gastraum gehockt und geplaudert.Auf den Zimmern kein TV (psst, wenn man fragt bekommt man einen). Natürlich bleibt der Name des Hofes mein Geheimnis, bin ja nicht blöd und bei meiner nächsten Anfrage ist ausgebucht..

Doch genug jetzt vom Greiterhof, ich will ja zum Spronser Joch.

Vom Greiterhof weg komfortabel auf 1357 Meter startend (Partschinser Feriengäste müssen eben erst noch zu diesem Ausgangspunkt gelangen oder gleich direkt von Partschins das Hochganghaus erwandern) ist die Südseite des Alpenhauptkammes komplett schneefrei bei der Wanderung über den sogenannten Gampelweg und das Hochganghaus auf 1840 Meter.
Von dort weiter Richtung Leiteralm. Geheimtipp:Nach einer 50 Meter langen Hängebrücke geht linkerhand deutlich sichtbar aber unmarkiert ein Hirtensteig in Richtung oberer Kuhalm weg, diese Abkürzung über die Hochweide der oberen Kuhalm spart den höhenmeterfressenden Abstieg auf die Leiteralm und man verbleibt auf 1800 Höhenmeter und gelangt irgendwann auf den Steig Leiteralm/Taufenscharte, hier trifft man die Aufsteiger über die Leiteralm.Nicht markiert,Orientierungsvermögen nötig..

Die Taufenscharte mit ihren endlosen Serpentinen ist umschwierig und war am 30.01 komplett schneefrei.

Das alpine Bild wandelt sich dann jäh mit dem Blick auf die wenig verschneite, aber komplett bretthart vereiste Nordseite.
Ab hier braucht es die komplette Alpinausrüstung,selbst vertraue ich da auf Schneeschuhe mit imposanten Krallenprofilen auf der Unterseite. Wanderschuhversuche enden nach wenigen Metern auf dem Hosenboden, die Physik sagt "nein"..Es ist lebensfeindliches Gelände, eine Wunderwelt aus Schnee und Eis. 

Mit untergespannten krallenbewehrten Schneeschuhen wiederum ist es eine genüssliche Stapferei durch die vereiste Winterwelt, ab Taufenscharte bewegen wir uns permanent weit über 2000 bis hinauf zu 2580 Metern.

Der weitere Weg führt uns nun erst gute hundert Meter abwärts, ab einem riesigem Wegweiser müssen wir wieder 50 Höhenmeter in Richtung Oberkaser gewinnen und stehen mit dem Erreichen des Pfitscher Joches an den ersten Spronser Seen Pfitscher See und Kasersee, auch der Oberkaser rückt ins Bild (2131 m)

Ab Oberkaser schlängelt sich ein Steig 200 Höhenmeter aufwärts ,linkerhand bleibt unter der Schneedecke meist unbemerkt der Mückensee friedlich ruhend zurück, auf 2339 m gelangen wir an den Grünsee.
Von dort, weiterhin alles bretthart vereist, stapfen wir in Richtung "Spronser Joch".

Nach guten 30 Minuten Wegzeit öffnet sich der Steig und eine Eisfläche erscheint, der Schiefersee ist erreicht.

Die letzten 60 Höhenmeter müssen noch überwunden werden, endlich ist das Tagesziel erreicht und der Blick schweift in das Pfelderer Tal und genehmigt grandiose Rundblicke auf die Bergprominenz Hochwilde, Hohe Weisse, Lodner, Tschigat und südwärts bis in den Bozner Talkessel. Augenschmaus und grandioser Lohn für die Kraxelei.

Die einsetzende Dämmerung gemahnt zur Eile, zaubert allerdings auch atemberaubende Farbspiele aus Eis, Wolken und Abendrot zusammen..

Abwärts stapfend ist der Grünsee schnell im Abstieg erreicht, jetzt wartet ein Aufstieg über 50 Höhenmeter zum Langsee.
Ab diesem zuerst am Seeufer entlang und schnell weitere hundert Höhenmeter überwindend findet sich  ein Wegweiser welcher den Weg zur Hochgangscharte weist oder den Unersättlichen unter den Bergwanderern einen kleinen Abstecher zu den 50 Meter höher gelegenen Milchseen.

Letztendlich endet der Höhenflug über Spronser Joch und Spronser Seen an der Hochgangscharte.
Erneute fantastische Ausblicke bis weit nach Bozen und auf die Gipfelkulisse der Dolomiten sind ein letzter Zahltag für das Wandererauge.

Über die auf den letzten Höhenmetern durchaus gefährlich vereisten Hochgangscharte führt der gepflegte und kettenversicherte Hochgangschartensteig von 2440 Höhenmetern herunter auf 1840 Meter zurück zum Hochganghaus. Ab hier teilen sich die Wanderer wieder und streben ihren Ausgangspunkten zu.

Der Autor hat es nicht so schwer, in einer guten Wegstunde ab Hochganghaus wartet ein Bergbauernhof mit einer üppigen Abendmahlzeit, lustigem Stubengeplauder bis in den Abend  und einer unfassbar ruhigen Nachtruhe weit über 700 Höhenmeter oberhalb dessen was die Zivilisation so an Grundlärm verursacht.































Tourengänger: AndreasH


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 08:39
Interessanter Bericht! An der Hochgangscharte haben wir im Mai/Juni schon sehr viel mehr Schnee angetroffen.

Die Gegend hat auch um diese Jahrezseit ihren Reiz.

Gruß
Hanspeter

AndreasH hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 21:45
Hallo Hanspeter,

es ist gerade wirklich aussergewöhnlich schneearm, südseitig bis 2440 Meter hinauf gefühlt wie Mitte Oktober.
Die letzten Tage hat es angeschweißt bis hinunter auf 1200 m, aber nichts nennenswertes und der erste warme Februartag wird das wegsaugen..
Mittlerweile haben sich im Bereich der Spronser Seen so 30 cm zusammengeflöckelt..
Vereisung ist das aktuelle Tourengeherproblem,wirklich gefährlich,Grödeln gehören in den Rucksack..


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