Santiago del Teide - Risco Blanco (Roque Blanco) 934 M


Publiziert von lynx , 13. Januar 2017 um 23:13.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Teneriffa
Tour Datum:13 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m

Sonnenreich und fruchtbar ist das Tal von Santiago del Teide im Westen der Insel. Weg vom Massentourismus liegen hier vor der Haustür schöne und wilde Gegenden die zum Wandern einladen. Hier gedeihen nicht nur Mandeln, Feigen und Wein, sondern auch einige andere botanische Schönheiten. Unvergleichlich Aussichten auf grandiose Felsmassive, tiefe Schluchten (Barroncos) und junge Lavaströme. 

Die südwestlichen Gemeindeteile Puerto Santiago mit Los Gigantes und Playa de la Arena liegen im Lee-Schatten des Teno-Gebirges. Das Klima ist als eine Art subtropisches Höhenlagenklima einzuordnen. Da nordöstliche Winde meist vorherrschen, ist dieses Gebiet wegen des im Nordosten liegenden Teno-Gebirges fast ständig einem Föhn-Effekt ausgesetzt.So werden hier die höchsten Temperaturen der Kanarischen Inseln gemessen, verbunden mit den meisten Sonnenscheinstunden des Archipels. Im Gegenzug ist das Gebiet um Santiago del Teide bei (eher seltenen) Südwest-Wetterlagen starken Niederschlägen ausgesetzt, die vorzugsweise im Winter zwischen November und Februar auftreten und gelegentlich unwetterartig ausfallen können.

Nach dem gestrigen Abend mit ausgiebigem Essen und viel Wein dachte ich nicht im Traum daran, heute eine Tour zu machen. Aber es kommt meist anders als man denkt. Ich mache mich kurz vor elf von meinem Domizil in Santiago del Teide aus zu Fuss auf um mit meinem Hund Artus einen 1 bis 1 1/2 stündigen Spaziergang zu machen. Es wird eine vierstündige Tour. Nichts gefrühstückt, kein Proviant und kein Wasser dabei.

Geht man vom Städtchen Santiago del Teide der Hauptstrasse entlang Richtung Los Christianos kommt man bald zur Disa-Tankstelle. Kurz danach geht rechts ein Karrweg weg. Auf diesem gehe ich weiter bis nach El Molledo. Hier gibt es verschiedene Wanderwegvarianten. Ich nehme den Camino PR TF 65.1 Risco Blanco. Ich gehe zügig und irgendwann, lange bevor man den Fuss des Risco Blanco erreicht geht unscheinbar ein nicht markierter, verwilderter Pfad weg. Ich kann es natürlich nicht lassen und probiere wie weit ich auf diesem verschlungenen, lange nicht mehr benutzten Pfad welcher ziemlich zugewachsen und mit zahlreichen stacheligen Sukkulenten überwachsen ist, komme. Die Herausforderung ist hier nebst dem ich mit kurzen Hosen durch das stachelige Gestrüpp gehe, den Weg, der wirklich schwer auszumachen ist, nicht zu verlieren. Schliesslich gelange ich auf einen Pass am Fusse eines namenlosen Gipfels. Zwei Mal kann ich alte grüne aber verblichene Wegmarkierungen entdecken. In das folgende abschüssige Barranco abzusteigen oder dieses zu traversieren scheint mir zu gefährlich, zumal keine Pfadspuren mehr auszumachen sind. 
Ich entschließe mich, diesen namenlosen Gipfel zu erklimmen. Technisch ein T4 und klettertechnisch I. Auf dem Gipfel angekommen öffnet sich eine herrliche Aussicht in die umliegenden Berge und in die tiefen Barrancos. Den Abstieg wähle ich auf der gegenüberliegenden Seite, welche recht einfach aber weglos ist, zu machen. 

Ich stosse wieder auf den regulären Weg zum Risco Blanco und erreiche schnell dessen Fuss. Ich schau mir diesen gigantisch steilen Berg an und überlege, ob es wohl machbar wäre ihn zu erklimmen.

Der Risco Blanco ist ein sogenannter Lavadom, eine kreisförmige Erhebung die bei einem Vulkanausbruch mit langsam fliessender, zähflüssiger Lava entsteht, die nicht all zu weit aus dem Schlot fliesst, bevor sie erstarrt. Diese Erhebungen können Höhen von mehreren hundert Meter erreichen und wachsen langsam und kontinuierlich über Monate oder mehrere Jahre. Sie können auch im Innern des Vulkans entstehen ohne dass die Lava austritt. In diesem Fall können sie jedoch im Laufe der Zeit aufgrund ihres höheren Widerstandes gegen Erosion von Wind und Wetter freigelegt werden.

Es führt eine schmale Pfadspur in die Wand des Risco Blanco. Bald entdecke ich, dass die machbare Aufstiegsvariante mit zahlreichen Steinmännchen markiert ist. Das macht die ganze Angelegenheit wesentlich leichter. Dennoch, der Risco Blanco ist kein Spazierweg. Es erfordert Trittsicherheit und Freude am Kraxeln, vor allem im Abstieg ist die Sache oft rutschig und erfordert Konzentration (T4 und I). Oben angekommen werde ich mit einer tollen Rundumsicht belohnt. Leider ist es sehr dunstig heute, so bleibt der Blick auf's Meer grösstenteils verborgen. Nach dem Abstieg gehe ich auf der offiziellen Route PR TF 65.1 (T2) zurück bis nach El Molledo und nehme dort die Abzweigung nach Santiago del Teide.

Wer die Extras auslassen will kann die Strecke bis zum Fuss des Risco Blanco als reine T2 Tour machen und geniesst trotzdem herrliche Ausblicke. 


Aus einem morgendlichen Hundespaziergang wird eine abenteuerliche Tour in wilder Gegend mit bereits hier und dort blühenden Mandelbäumen.

Tourengänger: lynx


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Kommentare (2)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 28. Januar 2017 um 01:40
Du wandelst auf meinen Spuren....
Schöner Bericht von einer Gegend, in der ich sehr gerne unterwegs war

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Januar 2017 um 11:31
Ja, stimmt. :-)

.... und auf der Tour gestern bin ich millimetergenau am gleichen Strauch http://www.hikr.org/gallery/photo2289521.html?post_id=117073#1 vorbeigekommen.

Das liegt ja alles direkt vor meiner Haustür hier. :-)

Gruss Lynx


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