Mortey (Ovronnaz) – La Seya (2182 m); nochmals Herbststimmung


Publiziert von johnny68 , 5. November 2016 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 4 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Mortey - Ovronnaz - La Seya

Der Föhntag des 4.11.2016 entzündete nochmals ein Farbenfeuerwerk. Der starke Wind blies aber die goldigen Nadeln der Lärchen von den Bäumen, was sich an meinem Gesicht mitunter anfühlte wie Eiskristalle in einem Schneesturm.
 
Das ganze Wallis erstrahlt gegenwärtig (noch) in Farbenpracht. Im Talboden und den südlich ausgerichteten Hängen verbreiten die dunkelgelb/roten Traubenstöcke eine Atmosphäre der Zufriedenheit, ist doch der meiste Wein geerntet und wartet auf Kunden – wie mich.
 
Weiter oben präsentieren sich die Bäume wegen des Abbaus des Chlorophylls in den Blättern in den warmen Herbstfarben. Nur die diversen Tannenarten verfärben sich nicht; sie bilden als Winterschutz um die Nadeln einen Wachsfilm. Mischwälder mit Tannen zeigen ein kontrastreiches Farbenspiel.
 
Die Alpweiden schliesslich sind im Wallis, nicht etwa wie in den Voralpen der Deutschschweiz, wo weit hinauf Hofdünger ausgebracht wird, im Herbst ebenfalls goldgelb gefärbt. – Alles in allem also eine sympathisch warme Szenerie.
 
Meine Tour begann ich im Dörfchen Mortey unterhalb Ovronnaz. Die beiden Orte gehören zur Gemeinde Leytron. Auf ausgezeichnet unterhaltenen Wanderwegen stieg ich zur Alp Odonne auf, danach auf einem Alpsträsschen bis zum Petit Pré (1998 m). Hier ist der Gipfel des „La Seya“ nur noch 200 Höhenmeter entfernt. Ein sehr schön hergerichteter Bergweg führt hinauf. Oben ist der Gipfel grasig. Es gibt einen botanischen Lehrpfad. Machen könnte man einen Rundweg über den südwärts verlaufenden Grat bis zum „Grand Garde“, von dort den Hang schräg wieder hinunter nach Odonne. Wegen des starken, kalten Föhns liess ich dies aber bleiben und kehrte auf dem Aufstiegsweg wieder nach Mortey zurück.
 
Die Gegend Dent de Morcles – Muveran – Les Diablerets – Wildhorn ist tektonisch/geologisch sehr interessant. Sie besteht meist aus verschiedenem Kalkstein. Die Gebirgsform gehört zum „Helvetikum“ – es sind helvetische Decken, welche durch die Plattentektonik (Afrika stösst gegen Europa) zu unterschiedlichen Zeiten zusammengefaltet, emporgehoben und übereinander geschichtet wurden.
 
Die helvetischen Decken wurden im mehrmals neu entstandenen flachen Urmeer „Tethys“ gebildet, wo Teile von Meerestieren (Muscheln, Korallen) absanken und sich im Laufe der Jahrmillionen verdichteten. Man findet diese Decken heute aufgefaltet in den ganzen Schweizer Alpen-/Voralpen nördlich der Rhône bis zum Säntis. Im erwähnten Gebirgszug zwischen dem Wallis und der Waadt sind die heute vorhandenen Felsformationen stark ausgeprägt, da drei Faltungen (Morcles-, Diablerets-, Wildhorndecken) mit unterschiedlich zusammengesetztem Gestein erfolgten. Zum Teil liegen ältere Gesteinsschichten über jüngeren, so z.B. bei den Dent de Morcles. Die Gegend ist daher unstabil – was zu Felsstürzen (z.B. Derborence) führte. Ferner bildeten sich ausgeprägt schroffe und verwitterte Gipfel, tiefe Bachtobel, Höhlensysteme und Thermalquellen.

Tourengänger: johnny68


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