Nicht Horu, aber Horlini (2458 m): Föhnstimmung, Waldbrandszenerie, Erdbeben


Publiziert von johnny68 , 25. Oktober 2016 um 19:59.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:24 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Wyler/Guttet - Oberu - Horlini

Nach meiner Tour sass ich in einem Café in Leuk beim Z’vieri, als ein Erdbeben geschah. Glücklicherweise richtete es keine Schäden an.

Ein rund 3 Sekunden langes Grummeln im Boden kündigte etwas Komisches an. Ich dachte mir schon, dass die Armee wieder lärmige Übungen über dem Rhônetal fliegt. Es tönte aber nicht nach Überschallknall. Der folgende "Chlapf" und das Krachen in Boden und Gebälk machten dann klar: ein Erdbeben! In Italien oder andern Erdbebengebieten wären die Leute sofort aus dem Gebäude gerannt, aber hier schauten sich nur alle an. Es folgte einige Sekunden später noch ein etwas schwächeres Nachbeben, dann war der Spuk vorbei. Alles in allem: recht unheimlich. Die Schweizer müssten noch etwas in Sachen Verhalten bei Erdbeben dazulernen.
 
Ich nahm mir an diesem schönen Tag vor, das langsam wieder belebt werdende Waldbrandgebiet ob Leuk zu besuchen und gleichzeitig eine kleinere Bergtour zu unternehmen. Ich startete oberhalb der Satellitenempfangsschüsseln in der Nähe von Guttet. Ein schöner Bergweg führt auf die Alp „Oberu“. Der Weg ist gut ausgeschildert, führt allerdings nicht direkt durch das Waldbrandgebiet. 
 
Nach Oberu ging ich weglos den steilen Grashang hinauf, bis direkt östlich unter die Gipfelfelsen des Horlini. Den Grashang hinauf, links ausholend um den felsigen Aufbau, und schon ist man bei der Wetterstation. Der höchste Punkt befindet sich leicht nördlich davon auf einem kleinen Felsen. Wegen des starken, kalten Föhns blieb ich nur kurz auf dem Gipfel und ass mein Picknick bei der Alp Oberu. Dann zurück nach Guttet und in Richtung Albinen zum Waldbrandgebiet.
 
Der Waldbrand von Leuk im Jahre 2003 war einer der grössten der Schweiz. Das Feuer wurde gelegt. Es verbrannten 300 ha Wald – 200‘000 Bäume - vor allem Tannenwald. Der Brand begann auf rund 800 m und frass sich hinauf bis zur Waldgrenze auf mehr als 2100 m. Nur mit grossem Einsatz konnte der Brand nach 2 Tagen eingedämmt werden. Siedlungen wie Thel konnten gerettet werden.

Lange Jahre war nun hier eine von weither sichtbare verkohlte Wüste. Nach 10 Jahren regenerierte sich das Gelände langsam, und heute wachsen bereits etliche Gesellschaften von Bäumen: vor allem Birken, Pappeln, wilde Kirschen sowie Gebüsch und Unterholz sind anzutreffen. Im Frühjahr blüht es hier sehr schön. Die Artenvielfalt der Insekten ist gemäss Berichten aussergewöhnlich hoch, viel höher als vorher im Tannenwald, der bekanntlich nicht sehr artenreich ist. Ich werde sicher einmal im Frühjahr hierher gehen, um die Blüte zu erleben. Im Waldbrandgebiet gibt es einige Wanderwege, die kreuz und quer den Hang hinauf verlaufen.

Tourengänger: johnny68


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