Der Exkursionspfad im Sackdillinger Forst mit Abstecher zur "Action Directe"


Publiziert von klemi74 , 11. Oktober 2016 um 21:42.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum:11 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Strecke:ca. 16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz der Maximiliansgrotte, zu erreichen aus Richtung Neuhaus a.d. Pegnitz via Krottensee. Im Ort den Beschilderungen folgen.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Krottenhof am Parkplatz oder in Neuhaus. Am Weg nichts, die Wirtschaft am Forsthaus Sackdilling ist leider geschlossen.

Ich selbst habe im empfehlenswerten Gasthof Zur Post im nahen Königstein übernachtet, ÜF im EZ 45€. Am dortigen Marktplatz befinden sich noch drei weitere Hotels, bei den bekannten Bewertungsportalen schneidet keines schlecht ab!
Kartennummer:Fritsch Nr. 53, Fränkische Schweiz Süd. Nicht auf die Kompasskarte zurückgreifen!!! Fritsch stellt den Wegverlauf und die Markierungen in unterschiedlichen Farben dar, Kompass nicht - bei dem Gewirr unterschiedlicher Wege ist das hier aber notwendig

Zwischen der Pegnitz im Westen und dem riesigen Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Osten befindet sich ein großes Waldgebiet, das unter dem Namen Sackdillinger Forst oder auch als Wellucker Wald bekannt ist. In diesem Wald befinden sich zahllose Felsbastionen aus weißem Jurakalk, entstanden aus ehemaligen Riffen des Jurameeres. Da sie nicht über die Bäume hinausreichen, sind sie nicht so spektakulär wie die Felsen im Wiesenttal, vielmehr haben sich wildromantische, versteckte Winkel erhalten. Bekannt ist immerhin der Waldkopf in der "Steinernen Stadt", an dem Wolfgang Gülich die Kletterroute "Action Directe" eröffnete, mit einer Bewertung als "XI" bzw. "9a" einst die schwierigste Kletterei der Welt.

Start ist aber erstmal ganz unspektakulär am gut besuchten Parkplatz der Maximiliansgrotte, einer bekannten Schauhöhle. Von dort folgt man kurz der Schotterpiste gen Osten, bis der mit einem gelben Strich auf weißem Grund markierte Exkursionspfad nach rechts ins Gelände abzweigt. Die folgenden Kilometer führen durch eine äußerst unübersichtliche Landschaft: alles ist dicht bewaldet, oft auch mit Jungwald, dazu gibt es immer wieder Felsenburgen, die einen schnell das Gefühl für Himmelsrichtungen nehmen. Gescheit beschreiben kann man den Routenverlauf nicht, es ist aber alles hervorragend markiert. Ein paar Mal werden Forstwege gekreuzt, einmal folgt man ihm auch kurz und einmal auch etwas länger.
Nach Querung der nur mäßig befahrenen B85 ändert sich das Landschaftsbild nur wenig, allerdings befindet man sich jetzt auf einem Kamm und die Orientierung wäre auch ohne Markierungen nicht soo schwierig. Am Ende des Kammes hatte man früher kurzzeitig mal ein bisschen Aussicht, heute müsste erst mal wieder ein Holzfäller ran. Im Anschluss fällt der Weg teilweise etwas steiler durch ein Felsenlabyrinth hinab an den Fuß der Kalkwände. Hier kommt man an zwei Höhlen vorbei, die frei zugänglich und halbwegs interessant sind: das Große Bauernloch hat einen torbogenartigen Eingang und ist insgesamt 55 Meter lang, das nahe Kleine Bauernloch ist ein 35 Meter langer, schmaler Felsspalt mit niedrigem Eingang. Nach den beiden Höhlen erreicht man die Lichtung Sackdilling, das ehemalige Forsthaus ist leider seit ein paar Jahren keine Ausflugsgaststätte mehr, aber immerhin mein Wendepunkt.

Jetzt gilt es, Schotterstraßen abzulaufen, nach Sackdilling erst einmal die linke. Diese erreicht bald wieder den vom Hinweg bekannten Abschnitt und quert die Bundesstraße. Hier bleibt man auf dem breiteren Weg und geht nicht den Markierungen folgend zum Brentnefels. Nach 2 Minuten ist man auf einer breiten Schotterstraße angekommen, der man folgt. Man wandert nun durch ein schwach ausgeprägtes Tälchen die Schotterpiste entlang, sie ist zwar für den allgemeinen Verkehr gedacht, wird aber kaum befahren und taugt schon zum Wandern. Nach etwa 2,5 km sieht man links an einer Abzweigung einen Wanderparkplatz, hier steht ein lohnender Abstecher an:
Rechts den Hang hinauf (Markierung "Grünpunkt") geht es zur "Steinernen Stadt", einer veritablen Ansammlung von kleinen Felstürmen, durch die ein kleiner Rundweg führt. Natürlich kann man einen schon ziemlich zugewucherten Aussichtspunkt erklimmen, sehenswert ist aber vor allem der "Waldkopf" mit seiner stark überhängenden Wand. Das ist die Wand, durch die "Action Directe" führt! Kletterer sind hier nicht am Werke, die in Fachkreisen weltweit bekannte Route wurde erst 19x bezwungen.
"Grünpunkt" bringt mich wieder hinunter zur Forststraße - es ist aber nicht die, auf der ich zuvor war! Trotzdem gehe ich nach rechts in die eigentlich falsche Richtung. 300 Meter nur, dann zweigt nach links ein Wanderweg ab, der einen zur hallenartigen Vogelherdgrotte bringt und der im weiteren Verlauf wieder hinauf zum Parkplatz führt, teilweise steil.

Fazit:
Schöne Runde in teilweise recht wilder Umgebung. Wie immer im Mittelgebirgsraum gibt es keine Schwierigkeiten, die oft glitschigen Abschnitte in den Felsen erfordern aber ein bisschen Trittsicherheit. Der Höhenunterschied ist geschätzt, ohne GPS kann bei dem ständigen Auf und Ab keine verlässliche Angabe gemacht werden.

Gehzeiten:
Nach Sackdilling: 2h
Rückweg: 1h30

Anmerkung:
Wer die diversen Felsmassive fotografieren möchte, sollte diese Runde im Winter begehen; das viele Laub stört dann nicht. Gerade im Bereich rund um den Brentenfels ist der Wald jung und dicht, hier sieht man fast gar nichts, bessere Sicht hat man am Hollederberg mit seinen lichten Buchenhochwald.

Tourengänger: klemi74


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»