Ralligstöck und Spitzi Flue by fair means
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Ralligstöck - die Vorderzähne des Rothorns
TinTin und meine Wenigkeit schwitzten bereits bei unserer Zusammenkunft in Thun am Bahnhof nicht schlecht. Er in seinen Bergschuhen und ich wegen meiner Velofahrt von Amsoldingen her. Immerhin machte uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung, im Gegenteil. Die Mitte Woche bereits prognostizierten hohen Wolkenfelder liessen die Morgensonne nicht durchdringen, was uns in Anbetracht unseres Unternehmens gerade recht war.
By fair means meint, dass wir die Tour aus reiner Manneskraft bewältigen wollten, d.h. Verzicht auf ÖV und sonstige motorisierte Hilfsmittel. So oder so besser. :-)
So strampelten und schwitzten wir uns dann von Gunten her die Strasse hoch, die sich gefühlt exponentiell gegen Sigriswil aufsteilt. In Sigriswil fuhren wir durchs Dorf und der Feldenstrasse entlang, danach über den Stampbach nach Wiler. Nach Wiler und nach der Einfahrt in den Howald, stellten wir unsere Fahrräder an die Hollzbeige unterhalb des Grates der uns auf die Ralligstöcke führen sollte.
Die Ralligstöcke sind ein sich gegen Südwesten ausgerichtete Felsgruppe, die den Sigriswilergrat mit zunehmender Absenkung in Richtung des Thunersees also Richtung Südwesten abschliessen. Sie bestehen im unteren Teil vorwiegend aus helvetischen Kalkschichten und im oberen abwechselnd dazu aus Quarzsandstein. Erstere ist eine wunderbare, harte und griffige Klettergrundlage, so lange sie nicht zerbröckelt ist, zweitere hingegen lässt hinsichtlich die Griffigkeit zu wünschen übrig, da sie kaum Struktur aufweist.
Die Ralligstöcke sind aus der Ferne nur bedingt als solche auszumachen, da sie durch Kiefern und andere Nadelbäume relativ stark bewachsen sind.
Gemäss verschiedenen Führern ist die Tour über die Ralligstöcke zwischen T5 und T6- je nach dem. Es besteht die Möglichkeit, die Tour zu verlängern, indem man Sie von der Justistalstrasse angeht (siehe auch Bericht von Aendu). Zudem ist der untere Teil etwas steiler, was sie im Vergleich jedenfalls gesamthaft ein wenig schwieriger macht. Die Routenfindung ist abgesehen vom Einstieg relativ einfach, weil sie direkt (gibt allerdings jeweils Wegspuren etwas daneben) an die Gratkante angelegt werden kann. Etwa nach einem Drittel gelangt man so zum Wanderweg, der von Westen auf die sogenannte Falle trifft. Da steht ein kleiner Holzbank und die meisten Begeher der Ralligstöcke machen die Tour von hier, den ab hier ist eine deutlichere Wegspur ersichtlich. Im oberen Bereich ist die Route daher einfach auszumachen. Doch wir bleiben auch hier mehrheitlich auf der Gratkante und versuchen alles zu erklettern ohne die Wegspur zu nutzen. Manchmal hat man eine schöne Tiefsicht auf die Sigriswilerseite, manchmal ist es ausgesetzt, jedoch mehrheitlich gegen Westen, währenddem die Stöcke gegen Osten hin weniger steil (aber immer noch steil) abfallen.
Wir entschieden uns die Tour von unten zu begehen, weil wir a) alles auf der Gratkante erklettern, bzw. begehen wollten und b) weil wir so mit dem Fahrrad direkt an den Grat fahren konnten, ohne einen "langen Zustieg" zu bewältigen.
Den Einstieg fanden wir dann einfach durch wenige Meter im steilen Waldgelände (rechts bzw. östlich des Grats), entschieden uns aber nach ca. 30Hm bereits auf die Gratkante zu steigen. Das Gelände ist abwechslungsreich, mal geht man, dann steigt man wieder einige Meter ziemlich steil hoch. Bereits im Beginn hatten wir unheimlich Spass an der Sache und kletterten viele Passagen absichtlich etwas on the edge um uns etwas herauszufordern. Die Temperatur war erwartungsgemäss unheimlich hoch. Nach wenigen Höhenmeter hatten wir bereits die erste wunderbare Aussicht auf den Thunersee, zuerst Richtung Gwatt, Thun und Spiez, später dann auch auf den Niesen, zur Jungftau, zum Gspaltenhorn und bis ins Frutig- und Simmental.
Wir kamen zugig voran, auch wenn die Tour unter gegebenen Bedingungen schon noch den einen oder anderen Effort erfordert. Bald jedoch waren wir oben und begaben uns auf den Bergweg, querten danach nach rechts (Osten) auf die Wiesen des Unterbärgs. Danach querten wir gegen rechts und seilten an. Ich steig vor, legte eine Bandschlinge und Karabiner um eine Tanne und stieg weiter und da war ich schon oben. Doch das war jetzt nicht die Spitzi Flue wie sich oben herausstellte, denn die sah ich weiter unten. Nach einem grossen Schmunzeln und Gelächter das meine Feststellung lauthals auslöste, seilte ich mich ab und wir stiegen runter zum Einstieg der Spitzi Flue. Die Flue selber ist zwar recht exponiert aber nicht schwierig zu klettern (II-III je nach Route).
Wir hatten grosse Freude und genossen den Moment auf der Spitze Flue sowie die wunderbare Aussicht.
Merci TinTin, war super. Bis nächstens, wir haben noch ein schönes Ziel im Köcher.....! :-)
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