Vallunaraju (5680m) - Gletscher mit Sorochy


Publiziert von Andertxo , 6. Juli 2016 um 09:27.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:19 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1286 m
Abstieg: 1286 m

Kurz vor Ende meiner Zeit in Peru wollten wir noch einen Gletscher anhängen. Aus Zeitmangel entschieden wir uns für den Vallunaraju, da dieser in zwei Tagen begehbar ist. Da wir zwar Berg- aber keine Gletscherausrüstung mitgebracht haben, mieten wir alles benötigte Equipement in Huaraz (bei Andes Trekk Peru, nicht nur sympathisch sondern Wilber gab uns auch noch einige Tipps auf den Weg und half uns, einen Transport zur Quebrada Llaca für den Folgetag zu organisieren). Nach 12 Tagen Bergtouren in der Umgebung habe ich das Gefühl, gut akklimatisiert zu sein, auch wenn es vorher nie so hoch hinaus ging.

Beim See Llaca starten wir und staunen. Wir haben für den Weg zum Moränen-Camp auf 4950m ca. 3 Stunden eingeplant. Dieser geht von der Strasse sehr steil aufwärts. Das Wetter ist gut und die Temperatur angenehm. Ich fühle mich nicht sehr gut, habe Kopfschmerzen und schwache Beine und das Gewicht der Ausrüstung macht mir zu schaffen. Der Weg geht eigentlich ohne Schwierigkeiten. Beim ersteigen einer steileren Felswand ziemlich zu Beginn aber rutsche ich, wohl auch wegen dem Gewicht auf dem Rücken, ab und habe Glück, dass ich ohne Blessuren davonkomme. Spätestens ab hier geht mir der Weg aber gehörig in die Beine. Nach der ersten Etappe wird der Weg ein bisschen angenehmer. Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichen wir das Moränen-Camp und wir stellen unsere Zelte auf. Ich merke nun, dass mir die Höhe heute wirklich zu schaffen macht, fühle mich schwach, habe starke Kopfschmerzen und es ist mir sturm. Während meine Begleiter zu kochen beginnen, benötige ich vor Erschöpfung 30 Minuten, nur um mich umzuziehen. Mittlerweile hat es einigen Wind. Dann ruft eine warme, richtig nährhafte, stärkende Suppe...

Nach dem Essen bemerke ich das Ausmass meines Sorochy (Höhenkrankheit). Ich erbreche mich mehrmals und habe Schüttelfrost und lege mich mit zwei Schichten Kleidern in meinen Schlafsack. Ich fühle mich unendlich erschöpft und habe weiche Beine. Es ist früher Abend. Ich werde mich in der Nacht noch einige Male übergeben müssen und zweifle, ob ich den Gipfel in Angriff nehmen kann. Um 01.00 Uhr klingelt der Wecker für den Aufstieg.

Als wir uns bereit machen, fühle ich mich richtig schlecht. Die Strecke bis zum Beginn des Gletschers ist kurz, aber steil. Am Tag und bei guter Verfassung problemlos, leide ich beim Anstieg über die Moränen in der Nacht in meiner Verfassung. Ich verliere auf der kurzen Strecke zum Gletscher einige Zeit auf meine Begleiter. Wir entscheiden, dass ich mich der Seilschaft anschliesse, da der Weg keine grossen Schwierigkeiten beinhaltet. Ein Begleiter erklärt sich bereit, mit mir zurückzukehren, sollte ich den Weg nicht schaffen, so dass die anderen zwei den Weg fortsetzen könnten.

Sobald wir jedoch auf dem Eis sind, fühle ich mich bedeutend wohler als vorher und merke, dass das laufen geht. Der Weg ist bereits gespurt und dank Vollmond haben wir keine Mühe, die Strecke zu finden. Vorbei an einigen Gletscherspalten steigen wir so im Mondlicht auf (es ist hell genug, dass wir die meiste Zeit auf unsere Stirnlampen verzichten). Ich fühle mich schwach, aber es geht. Sobald wir eine Pause einlegen jedoch habe ich Hustenkrämpfe. So machen wir wenige und nur kurze Pausen und steigen in langsamem Tempo weiter auf. Wir erreichen den Gipfel kurz vor Sonnenaufgang. Es befindet sich eine grössere Gruppe auf dem Gipfel und wir entscheiden, den Abstieg dieser abzuwarten. Jetzt wird es wirklich kalt, denn wir warten ziemlich lange, da die Gruppe unanständig lange Gipfel und Gipfelzustieg besetzt. Auf dem Gipfel dann grosse Erleichterung nach der Tortur der letzten Stunden an meinem geschwächten Körper. Die Aussicht ist umso eindrücklicher, wenn man sie sich erlitten hat.

Danach der Abstieg, recht rasch und problemlos zum Moränencamp. Dann packen und Abstieg. Ich bin erleichtert, als der Abstieg geschafft ist. Mein Weg führt weiter nach Huaraz und von da am selben Abend weiter Richtung Lima... von 6000 direkt bis 0 Meter über Meer... und direkt weiter auf den Flug zurück. Das Leiden hat sich gelohnt, ein Abschluss nach Mass für meine Perureise.



Tourengänger: Andertxo


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