Gipfelsammeln auf dem Toggenburger Höhenweg


Publiziert von marmotta , 25. Januar 2009 um 23:15.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 Januar 2009
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock   Speerkette 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Nesslau - Alp Laui - Alp Wannen - Wannenspitzli - Bremacher Höchi - Bützalpsattel - Speermürli - Elisalp - Wannenberg - Tüfentaler Berg - Schorhüttenberg - Tanzboden - Müselen - Rieden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Nesslau-Neu St. Johann
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Rieden SG, Post
Kartennummer:LK Blatt 1113, 1114, 1134

Das Speermürli ist ein -im Vergleich zu seinem "grossen Bruder", dem Speer (1.950 m)- recht selten begangener Nagelfluhgeselle im Toggenburg. Man kann die Besteigung des nördlichsten Gipfels der Nagelfluhkette Speer-Federispitz schön in eine herrliche Höhen- und Gratwanderung einbetten und so ganz nebenbei eine stattliche Anzahl an Gipfel bzw. "Gipfelchen" einsammeln.

Auf der Suche nach einem Tourenziel, bei dem zum einen die nach einer Schlechtwetterperiode endlich wieder von einem wolkenlosen Himmel scheinende Sonne ausgiebig genossen und zum anderen der erheblichen Lawinengefahr aus dem Weg gegangen werden konnte, "stolperten" wir über eine Tour, welche zum Teil auf dem Toggenburger Höhenweg verläuft und mich von Nesslau über zahlreiche Hügel und Gipfel sowie aussichtsreiche Höhenzüge nach Rieden am Fusse des Rickens führen sollte.

Wieder hatte ich den unermüdlichen Berglurch an meiner Seite, dieser hatte geplant, mit mir zusammen bis zum Tanzboden zu laufen und dann mit dem Snowboard nordseitig über die Skipiste nach Ebnat-Kappel abzufahren.

In fast unberührtem Schnee, welcher nur in tieferen Lagen etwas durch den Wärmeeinbruch 2 Tage zuvor gelitten hatte, ging´s in aller Früh vom Bahnhof Nesslau-Neu St. Johann über die Alp Laui zur Bergstation des Wolzenalp-Skilifts, und von dort über die Alp Wannen hinauf zum Wannenspitzli ( P. 1.526), dem Beginn des Grats der Bremacher Höchi. Dort empfing uns ein eisiger Ostwind, der uns die Schneekristalle ins Gesicht fegte und uns so eine Art "Gesichtspeeling" verpasste, gleichzeitig hatte er die Schneemassen der vergangenen Tage auf dem Grat zu einer interessanten Schneide geformt. Nach Erreichen des höchsten Punktes dieses Grates (P. 1.641) stiegen wir einige Meter zum Bützalpsattel ab und überlegten dort erst einmal, wie wir auf das nun südöstlich vor uns aufragende Speermürli gelangen könnten. Der "Sommerweg" zum Speer führt bekanntlich über eine Felsstufe in die Scharte zwischen Speer und Speermürli und war somit indiskutabel. Wir suchten also eine Lücke in der Nordwestflanke ohne Felsen, über die wir auf den breiten Südwestgrat des Speermürlis gelangen konnten. Diese Lücke fanden wir dann zwar auch, allerdings bedurfte es zur Überwindung der Steilstufe (> 45 °) dennoch des Einsatzes von Händen und Füssen. Glücklicherweise war die Schneedecke nicht vereist, so dass ich mit den Spitzen der Schneeschuhe (riesige) Stufen "bauen" konnte, in denen dann auch mein Tourenpartner, der hier ziemlich mit seinem Material haderte, die Stufe überwinden konnte. Einige Äste der dort wachsenden Gehölze fielen der Aktion zum Opfer, waren sie doch stellenweise die einzigen "Griffe", um sich hochzuhangeln... ;-)

Über den breiten Rücken des Speermürlis gelangten wir dann in wenigen Minuten zum Gipfel, die Schneeschuhe deponierten wir unterhalb des (auf der Nordseite felsigen) Kopfs, welcher auf einem schmalen Band auf der Südseite einfach travesiert werden kann (Vorsicht Verglas - bei diesen Verhältnissen wohl T4).

Um zu der unterhalb der Speer-Norwand gelegenen Elisalp zu gelangen, mussten wir dann wohl oder übel wieder über die Steilstufe hinunter (es scheint wirklich keine Alternative zu geben), was aber dank der guten Schneeverhältnisse bzw. ausgefeilter Fahrtechnik mit dem Board kein Problem war.

Ursprünglich hatten wir, oder besser gesagt, der Berglurch noch die Besteigung des Chli Speer eingeplant, aber der tiefe Schnee hatte doch mehr Zeit und Energie gekostet als erwartet, so dass wir es mit der Besteigung des Wannenbergs beliessen. Von dort folgten wir mehr oder weniger dem Höhenrücken, welcher sich abwechslungsreich, mit schönen Ausblicken in den Alpstein und ins Unterland, in stetigem Auf- und Ab zum Tanzboden hinzieht und auf dem noch die "Gipfel" Tüfentaler Berg (1.526 m) und Schorhüttenberg (1.442 m) "mitgenommen" werden. Der Tanzboden scheint ein sehr beliebtes Ausflugsziel zu sein: Hatten wir auf der gesamten Tour -mit Ausnahme des Bereichs um die Bergstation des Wolzenalp-Skilifts- keine Menschenseele getroffen, waren hier Völkerwanderungen von und nach Rieden bzw. Müselen (bis hierhin kann auf der geräumten Fahrstrasse mit dem Auto gefahren werden) unterwegs. Während mein Tourenpartner sich in die rauschende Abfahrt nach Ebnat-Kappel stürzte, lief ich auf dem pistenähnlichen Weg Richtung Rieden. Am Beginn der Fahrstrasse in Müselen standen unzählige geparkte Autos, so dass ich nicht widerstehen konnte, ein nettes Ehepaar aus dem Kanton Schwyz zu bitten, mir den langweiligen Hatsch auf der asphaltierten Strasse nach Rieden zu ersparen. Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!

Fazit: Eine wunderschöne Schneeschuhtour, auf der man -abgesehen vom ersten Abschnitt bis zur Bergstation Wolzenalp- fast immer an der Sonne läuft und die auch bei der derzeitigen Lawinensituation zu vertreten ist. Und auf der man doch auf einige Höhenmeter und die schier unglaubliche Anzahl von 6 (!) Gipfeln kommt... :-)

Tourenbericht von Berglurch

Tourengänger: Berglurch, marmotta


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