Puig de Galatzó


Publiziert von schimi , 30. Juli 2016 um 22:14.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum:30 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Aufstieg: 730 m
Abstieg: 730 m

Im Südwesten Mallorca ist er quasi der Allgegenwärtige. Es gibt nur wenige Stellen zwischen Port Andratx und der Hauptstadt Palma wo man ihn nicht sehen kann. Der Puig de Galatzó ist als Bergtour in dieser Region für uns mal wieder die erste Wahl.

Nachdem wir ihn vor über 10 Jahren schon einmal von Süden bestiegen hatten, wollten wir ihn nun von Norden besuchen. Von Andratx kommend fahren wir auf der Küstenstraße nach Norden bis zum Kilometer 97 der Ma10. Dort gibt es zwei Parkmöglichkeiten an der Straße, so dass man nur wenige Schritte bis auf den Wanderweg GR221 hat, der hier landeinwärts in die Berge führt. Wir folgen der Beschilderung "Boal de ses Serveres" (25 Minuten) und Puig de Galatzó (2h10min.). Ein paar Kehren geht es in die Höhe, dann biegen wir in einer weiteren Kehre links vom GR221 ab um zum Boal de ses Serveres zu gelangen. Es ist dies eine nachgebaute Köhlerhütte, wo sich der Weg zu einem Rundweg aufteilt.

Wir wählen den Weg rechts um das Köhlerhäuschen herum, der etwas kürzer zum Gipfel führt (Beschildert mit Pas des Cossi).  Nach ein paar weiteren Höhenmetern treten wir in einen großen baumlosen Geländekessel ein, in dem wir mit einer großen Linkskurve deutlich an Höhe gewinnen. Der Weg beschreibt in diesem Kessel der komplett von Macchia bewachsen ist einen ziemlich präzisen Halbkreis, an dessen Ende wir wieder auf eine fast flache Anhöhe kommen.

Dort macht der Weg einen scharfen Knick nach rechts, so dass wir wieder direkt auf den nun erstmals sichtbaren Galatzó zusteuern. Auf gut sichtbarem Weg geht es nun fast flach weiter immer auf den Berg zu. Die Landschaft besteht hier aus Macchia und einzelnen windgeprüften Bäumen. Erst als es wieder steiler wird, ist erstmals die Orientierung ein klein wenig schwieriger. Man achte nun auch auf Steinmännchen, denn in dem hier felsigen Gelände ist nicht auf jedem Schritt der Weiterweg klar auszumachen. Alles in allem bleibt es aber bei der Richtung, wir steuern geradewegs auf die linke Flanke des Berges zu.

Etwas weiter und schon in der Bergflanke kommen wir an eine beschilderte Weggabelung, auf der wir rechts Richtung Gipfel weitergehen. Diese Gabelung merken wir uns, denn beim Abstieg beginnt hier unsere alternative Abstiegsroute, die zwar etwas weiter aber absolut lohnend ist, da sie einen enormen landschaftlichen Kontrast zu unserer Aufstiegsroute bietet.

Ab hier bleiben die Bäume nun vollkommen zurück und auch die strauchigen Pflanzen werden Stück für Stück weniger. Der Weg wendet sich gleich nach unserer Abzweigung wieder nach Westen und lässt nun in seiner Steigung nicht mehr nach. Immer wieder ziehen Küstennebel an den Hängen hoch, sie sind aber nur minder dicht und lassen die Orientierung immer noch zu. Vielmehr verbreiten sie aber doch eine etwas düstere Stimmung, die uns an den Aufstieg auf Afrikas Höchsten, den Kilimanjaro erinnert.

An der nächsten beschilderten Abzweigung gehen wir weiter in Richtung Gipfel. (Der andere Weg würde auf die Nordseite des Berges und weiter zum Ort Galilea führen.) Die Orientierung bleibt weiter überwiegend einfach. Plötzlich knickt jedoch der Weg im rechten Winkel an einer Felssteilstufe nach links ab. Aber selbst hier kann man sich kaum verlaufen, denn die Spuren, die hier ein geradeaus suggerieren verlieren sich allesamt an der Stelle, wo das Papiertaschentuch liegt.

Nun geht es steiler in die Höhe. Etwas leichtes Blockwerk und eine Wegspur lösen sich fortan ab. Der Wegverlauf ist nicht immer und sofort eindeutig, jedoch geht es nur noch geradeaus in die Höhe. An den Stellen wo man das eine oder andere Mal nicht den optimalen Weg gefunden geht einem sogleich ein Lichtlein auf. Man bleibt stehen und schaut sich um, und schon sieht man wieder einen Hinweis, wo andere gegangen sind und es eventuell etwas geschickter angestellt haben.

Wir kommen nun an eine ebene Stelle im Gelände, die im Zentrum in einem Durchmesser von vielleicht  4 Metern unbewachsen ist. Der Berg liegt vom Wanderer gesehen jetzt rechts. Hier könnte einmal ein Hüttchen gestanden haben oder es war eine größere Feuerstelle. Hier wenden wir uns deutlich nach rechts und sehen drei Möglichkeiten die letzten Meter auf den Gipfel zu steigen, der unmittelbar vor uns liegt.

Fast geradeaus weiter ist sicher der schwierigste Weiterweg. Wer nach rechts und nach rechts hinten schaut sieht zwei Rinnen von ein paar Metern Länge mit braunen Steigspuren. Wir entscheiden uns gleich für die linke von beiden und hier bedarf es hier und da mal einer helfenden Hand; als Klettern würde ich es aber noch nicht bezeichnen. Ganz rechts ist es noch ein klein wenig einfacher. Nach dem Ausstieg aus den beiden Rinnen liegt gleich linkerhand der Gipfel den wir in wenigen Schritten erreichen.

Die Aussicht vom geräumigen Gipfel ist prächtig. Man überblickt den ganzen Südwesten Mallorcas und kann in den dortigen Badeorten die Schiffe in den Häfen und viele weitere Details wiedererkennen. Von der Insel Dragonera über Andratx und Paguera und Santa Ponca reicht der Blick bis weit über die Hauptstadt Palma und den Flughafen hinaus nach Süden. Ganz zart und weit im Südwesten können wir Ibiza erkennen.

Nach Nordosten schauen wir über das Tramuntaña Gebirge bis weit über die Inselmitte hinaus, denn erst zwischen Valdemossa und Sóller steht mit dem Puig de Teix der nächste Berg mit über 1000 Meter Höhe und einem vergleichbarem Volumen wie der des mächtigen Galatzó.

Hier bei uns haben sich die Küstennebel im Lauf der Tour vollkommen aufgelöst. Im Nordosten der Insel ziehen aber Wolkenbänke vom Meer über die Bergkette und machen den Ausblick noch ein wenig interessanter. Der Blick nach oben in den Himmel lohnt sich in der Sierra de Tramontana fast immer, so auch heute. Ein Mönchsgeier gleitet elegant vorbei, und macht uns vor, wie man lautlos und in hoher Geschwindigkeit sein Revier durchkreuzt.

Der Abstieg erfolgt zunächst auf der Aufstiegsroute, nur dass wir jetzt die etwas leichtere Rinne nehmen. Weiter geht es bis zu der ersten Weggabelung, die wir uns beim Aufstieg gemerkt haben. Hier gehen wir dann nach rechts und bemerken sogleich, wie sich das Landschaftsbild ändert. Die Macchia ist hier gleich höher und grüner und wir gehen auf einen Wald zu und der Himmel ist erfüllt von Vogelgezwitscher. Was für ein Kontrast!

Im Wald selbst ist der Boden wie meist in den Wäldern auf Mallorca sehr trocken, fast staubtrocken. Auch das Vogelkonzert ist hier etwas verhaltener als an der Waldgrenze. Der große Kontrast zur bisherigen Tour tut unserer Seele gut, zumal es nunmehr immer leicht bergab geht, und auch der nun lang anhaltende Schatten der Bäume ist uns sehr zuträglich. Von hier zieht sich der Weg nun sicher noch einmal eine Stunde dahin, und immer wieder kommt eine Kurve wo man meint, gleich sei man wieder an der Stelle, wo man am Morgen vor den beiden Säulen abzweigte. Aber es zieht sich noch etwas...

In der Tat denke ich beim Vorbeigehen an den Säulen an meine Füße. Sie scheinen zu kochen und die Schuhe sind staubig. Noch wenige Minuten trennen uns von den bequemen Badelatschen, in die wir gleich mit Genuss hineinschlüpfen werden.

Zum Ausklang und für ein spätes Mittagessen bieten sich viele Restaurants und Bars in Estellencs an. Ich entscheide mich beim Blick in die Speisekarte natürlich für P'amb Oli a la Galatzó; was sonst nach so einer Tour!

Tourengänger: schimi


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