Grootberg - Etendeka Mountains - Klip River Valley
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Eigentlich nicht so ganz das ideale Wandergebiet für den Europäischen Touristen. Der Grund liegt in der relativ hohen Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit von Großkatzen. Nun ist es ja nicht so, dass Löwen explizite Menschenfresser wären. Im Gegenteil, sie meiden den Menschen. Meist dösen sie ca. 20 Stunden am Tag unter Bäumen und jagen 'by chance', sprich sie schauen was so vorbeikommt, ob sich die Jagd lohnen könnte und investieren erst dann ihre Energie. Allerdings hat der homo sapiens im Falle einer Konfrontation wenig Aussicht auf Erfolg. Die San behaupten, man soll stehen bleiben, eine andere Chance hat man eh nicht. Unfälle passieren dann, wenn zum Beispiel Wanderer unvermittelt auf eine Gruppe dösender Löwen/innen treffen, erschrickt und dann versucht zu fliehen.
Am Tag zuvor haben wir mit unseren Spurenlesern die seltenen Wüstenelefanten gesucht und gefunden, obwohl die Viecher uns über vier Stunden zum Narren hielten. Diese Safari erfolgte mehr auf dem Landcruiser, weniger zu Fuß. Heute wollen wir uns gerne per pedes das wunderschön gelegene Klip River Valley anschauen, dort unten soll es auch Spitzmaulnashörner geben.
Obwohl die Lodge proppenvoll ist, will uns niemand sonst begleiten, was unseren Adrenalinspiegel noch etwas mehr anschiebt. Vorab erfolgt die Einweisung des Guides: Wir brechen sofort ab, wenn der Wind falsch steht, wenn das Wild sich auffällig verhält, wenn die Spuren in die falsche Richtung gehen, wenn..., wenn. 'Ach ja, übrigens hätte ich gestern Abend beinahe ein Löwenmädchen überfahren, war etwas nördlich der Lodge am Grootberg Pass, war ein ganzes Rudel', so lautet die letzte Info. Na prima, jetzt können wir auch die nächtlichen Geräusche, dieses laute 'umpf', den richtigen Tieren zuordnen.
Wir wandern entlang der westseitigen Klippen Richtung Süden. Ich behaupte mal, dass wir selten so intensiv unsere Umgebung visuell unter die Lupe genommen haben. 'Wer den anderen zuerst sieht, ist hier draußen im Vorteil', meint der Chef. Das glaube ich gerne, meine Augen sind Neonlicht, Bildschirme und Brille gewohnt, da wird Leo wahrscheinlich herzhaft lachen.
So vergeht die erste Stunde recht angespannt. Aber wir erfahren auch: Der Wind steht richtig, das Wild verhält sich äußerst ruhig, fast zahm und unser Tracker findet Spuren, die entweder alt sind oder in die für uns günstige Richtung weisen. Er sieht halt auch wesentlich mehr als wir.
Es ist wieder mal ein herrlicher Tag, das Tal liegt uns in wunderschönen Farben zu Füßen und so langsam kommen wir zu der Überzeugung, dass die Katzen bereits gefrühstückt haben, die Anspannung sinkt. Wir rasten an unserem Umkehrpunkt, von dem man das ganze südliche Tal überblicken kann. Auf dem Rückweg folgt ein weiteres Highlight der Wanderung.
Unser Begleiter, ein Damara, war noch nie außerhalb des Damaralandes. Nirgendwo sonst in Namibia und nicht im Ausland. Er frägt, ob noch etwas von der Berliner Mauer übrig ist, denn im Jahr 1990 erhielt Namibia seine Unabhängigkeit, zeitgleich mit der Wiedervereinigung Deutschlands. Wir unterhalten uns über Politik, die Zeiten der Apartheid, die grassierende Korruption, die alten SWAPO-Seilschaften, die das Land lähmen, die hohe Arbeitslosigkeit (fast 50 %) und über den Grund allen Übels, mangelnde Bildung quer durch alle Bevölkerungsschichten. Interessant ist hierbei, dass sich seine Meinung zu 100% mit einem im Jahr 2001 eingewanderten Deutschen Farmer deckt, der dieselben Missstände beklagt.
Fazit:
Wunderschönes Gelände, alpinistisch vernachlässigbarer Lerneffekt, dafür soziologisch und zoologisch höchst anregend.
Grootberg Lodge:
Man schimpft ja viel über die EU, hier wurde mal was richtig gemacht. Die 'middle-market accomodation' gehört zu 100% der Community der ≠Khoadi //Hoas Conservancy. Mit den Einnahmen finanziert sie soziale Projekte und Infrastruktur. Es gibt, wenn ich mich richtig erinnere, mittlerweile zwei Krankenstationen, mehrere Schulen, Wasser und Strom für ca. 3000 Leute. Gearbeitet wird in vier Teams, immer sechs Wochen am Stück, dann ist zwei Wochen frei. Da jetzt niemand mehr wildern muss, hat sich auch der Tierbestand erholt.
Ach ja, ein slow punch, ein schleichender Plattfuß wird in wenigen Minuten repariert, der kommt häufig vor.
Am Tag zuvor haben wir mit unseren Spurenlesern die seltenen Wüstenelefanten gesucht und gefunden, obwohl die Viecher uns über vier Stunden zum Narren hielten. Diese Safari erfolgte mehr auf dem Landcruiser, weniger zu Fuß. Heute wollen wir uns gerne per pedes das wunderschön gelegene Klip River Valley anschauen, dort unten soll es auch Spitzmaulnashörner geben.
Obwohl die Lodge proppenvoll ist, will uns niemand sonst begleiten, was unseren Adrenalinspiegel noch etwas mehr anschiebt. Vorab erfolgt die Einweisung des Guides: Wir brechen sofort ab, wenn der Wind falsch steht, wenn das Wild sich auffällig verhält, wenn die Spuren in die falsche Richtung gehen, wenn..., wenn. 'Ach ja, übrigens hätte ich gestern Abend beinahe ein Löwenmädchen überfahren, war etwas nördlich der Lodge am Grootberg Pass, war ein ganzes Rudel', so lautet die letzte Info. Na prima, jetzt können wir auch die nächtlichen Geräusche, dieses laute 'umpf', den richtigen Tieren zuordnen.
Wir wandern entlang der westseitigen Klippen Richtung Süden. Ich behaupte mal, dass wir selten so intensiv unsere Umgebung visuell unter die Lupe genommen haben. 'Wer den anderen zuerst sieht, ist hier draußen im Vorteil', meint der Chef. Das glaube ich gerne, meine Augen sind Neonlicht, Bildschirme und Brille gewohnt, da wird Leo wahrscheinlich herzhaft lachen.
So vergeht die erste Stunde recht angespannt. Aber wir erfahren auch: Der Wind steht richtig, das Wild verhält sich äußerst ruhig, fast zahm und unser Tracker findet Spuren, die entweder alt sind oder in die für uns günstige Richtung weisen. Er sieht halt auch wesentlich mehr als wir.
Es ist wieder mal ein herrlicher Tag, das Tal liegt uns in wunderschönen Farben zu Füßen und so langsam kommen wir zu der Überzeugung, dass die Katzen bereits gefrühstückt haben, die Anspannung sinkt. Wir rasten an unserem Umkehrpunkt, von dem man das ganze südliche Tal überblicken kann. Auf dem Rückweg folgt ein weiteres Highlight der Wanderung.
Unser Begleiter, ein Damara, war noch nie außerhalb des Damaralandes. Nirgendwo sonst in Namibia und nicht im Ausland. Er frägt, ob noch etwas von der Berliner Mauer übrig ist, denn im Jahr 1990 erhielt Namibia seine Unabhängigkeit, zeitgleich mit der Wiedervereinigung Deutschlands. Wir unterhalten uns über Politik, die Zeiten der Apartheid, die grassierende Korruption, die alten SWAPO-Seilschaften, die das Land lähmen, die hohe Arbeitslosigkeit (fast 50 %) und über den Grund allen Übels, mangelnde Bildung quer durch alle Bevölkerungsschichten. Interessant ist hierbei, dass sich seine Meinung zu 100% mit einem im Jahr 2001 eingewanderten Deutschen Farmer deckt, der dieselben Missstände beklagt.
Fazit:
Wunderschönes Gelände, alpinistisch vernachlässigbarer Lerneffekt, dafür soziologisch und zoologisch höchst anregend.
Grootberg Lodge:
Man schimpft ja viel über die EU, hier wurde mal was richtig gemacht. Die 'middle-market accomodation' gehört zu 100% der Community der ≠Khoadi //Hoas Conservancy. Mit den Einnahmen finanziert sie soziale Projekte und Infrastruktur. Es gibt, wenn ich mich richtig erinnere, mittlerweile zwei Krankenstationen, mehrere Schulen, Wasser und Strom für ca. 3000 Leute. Gearbeitet wird in vier Teams, immer sechs Wochen am Stück, dann ist zwei Wochen frei. Da jetzt niemand mehr wildern muss, hat sich auch der Tierbestand erholt.
Ach ja, ein slow punch, ein schleichender Plattfuß wird in wenigen Minuten repariert, der kommt häufig vor.
Tourengänger:
Max
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Kommentare (2)