Regitzerspitz - 1135 m. via Lidisgang


Publiziert von passiun_ch , 16. Juni 2016 um 19:15.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:27 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 997 m
Abstieg: 964 m
Strecke:Fläsch - Ob Wingert - Neuwald - Einstieg Leiterliweg - Neuwald - Lidisgang - Lida - Hint. Ochsenberg - Regitzerspitz - Vord. Ochsenberg - Türlis - Fläsch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Bad Ragaz - Fläsch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Fläsch - Bad Ragaz - Zürich
Unterkunftmöglichkeiten:in der Region z. B. in Fläsch, Maienfeld oder Bad Ragaz

Die dritte und letzte Tour in der Ostschweiz führte mich noch weiter den Rhein hinauf, in die Bündner Herrschaft und ins Heideland. Das heutige Ziel war der Regitzerspitz am Fläscherberg. Die Neugier trieb mich dann dazu den Gipfel via Leiterliweg zu erreichen.

Nach einem Bummel durch das schmucke Weindorf Fläsch sind die Weinberge recht schnell erreicht. Leicht ansteigend auf einem asphaltierten Fahrweg geht's nun durch die Weinberge bei Ober und Unter Wingert. In diesen herrschte reges Treiben, die kleinen Traktoren sind fleißig am sprühen einer für gewisse Pflanzen und Tiere schädlichen Substanz ;-(
Weiter auf einem Abschnitt des Weinwanderweges in den Wald, unterhalb vom Regitzerspitz, hinein. Schon hier machte sich die schwülwarme und schweißtreibende Witterung bemerkbar. Im Neuwald ging es dann in weiten Kehren hinauf, später endet er abrupt und geht in einen Wanderweg über. Der leichte Anstieg wurde recht zügig bewältigt, obwohl die Sonne so richtig in die Wand des Fläscherberges knallt, die stellenweise aus dem Wald heraus sichtbar wird. An jeder Ecke raschelte es am Wegesrand in diesem von der Sonne verwöhnten Hang. Der Wald wird dichter und der Untergrund ein wenig feuchter, hier zweigt nun der Leiterliweg ab. Nach diesem zügigen Aufstieg wurde ein wenig der Flüssigkeitshaushalt ins Lot gebracht und die Trekkingstöcke am Rucksack verstaut.
Auf einem unmarkierten Pfad geht es nun kräftig aufwärts. Nach ein paar Minuten sind die ersten Festungsanlagen zusehen. Nach einem kurzen Blick ins Innenleben gleich weiter hinauf. Kurz unterhalb der ersten Leiter ein ganz kleines Hindernis, aber mit einer wohl entscheidenden Bedeutung.
Nachdem vermutlich am Vorabend ein Gewitter nieder ging, war der Untergrund hier recht feucht. Der mit Eisennägeln gegen abrutschen der Grasstufen gesicherte Zugang wurde erst im dritten Anlauf bewältigt, da ich immer wieder etwas ins Rutschen kam. Anschließend ging es am Drahtseil hinauf an die Felswand.
Mit verschwitzten Händen ein wenig "rutschig" erreichte ich die noch recht einfache Querung zur ersten Leiter. Irgendwie fühlte ich mich, wie schon mehrmals, nicht wohl bei der Sache: der stellenweise feuchte Boden, das Drahtseil mit den feuchten Händen (ohne Handschuhe) und weit und breit keine Menschenseele zu erkennen, veranlasste mich dazu nicht weiter hinauf zu steigen.
Lieber Ruedi, hoffnungsvoll hast Du auf diesen Bericht gewartet, leider muss ich Dich ein wenig enttäuschen. Ich arbeite daran und gelobe Besserung :-))
Was nun ? - erst einmal ging es zurück bis zur Festungsanlage. Dort entschied ich mich nach einem Kartenstudium für den Aufstieg via Lidisgang hinauf nach Lida. Das Gipfelziel des Tages wollte ich ja nun schließlich unbedingt noch erreichen. Es ging also wieder abwärts, bis zu der Infotafel "Altholzinsel Neuwald". Hier zweigt, recht unscheinbar, ein kleiner unmarkierter und nicht ausgeschilderter Pfad ab. Der Pfad führt nun durch's Unterholz kräftig bergan. Weiter oben dann "Grünzeug", wo es heißt sich bei fortschreitender Vegetation durchzuschlagen. Der Pfad ist zwar recht deutlich zuerkennen, jedoch im oberen Teil mit viel altem Laub bedeckt und bei der Steilheit dadurch auch recht rutschig.
Dieser ganze Abschnitt machte mir den Eindruck nicht mehr unterhalten zu werden, da weiter oben stellenweise nur noch minimal die Abstufung zum Hang zu erkennen ist. Kurz vor erreichen des Übergangs zur Lida, der Lidisgang, wieder ein Felsen mit zahlreichen Löchern - was auch immer sich dahinter verbirgt.

Nach diesem steilen Aufstieg gab es erstmal eine Verschnaufpause. Auf einigen Wegspuren dann weiter in Richtung Guschaspitz. Dieser wurde seitlich umgangen bis auf der südliche Seite zum ersten Mal seit Tourenbeginn der Regitzerspitz zu sehen war. Ich folgte den Wegspuren entlang der Abbruchkante mit aussichtsreichen Blicken ins Rheintal. Zum Schluss noch auf einem Bergweg die letzten Höhenmeter hinauf zum Regitzerspitz. Und dann nur ein Woowww, was für ein Blick - die Felswand mit dem Blick gut 600 m. in die Tiefe - ein wenig wie ein Adler.

Vom Regitzerspitz geht der Blick über die Bündner Weinberge, die Bündner Herrschaft den Rhein hinauf bis in die Berge des Prättigau. Zur anderen Seite in Richtung Walensee, Sargans und zum Gonzen. Im Rücken dann noch das Falknis-Massiv, also rundum ein herrlicher Aussichtsbalkon.
Nach einer genussvollen Gipfel-Rast machte ich mich an den Abstieg. Kurz bevor ich den Gipfel verließ bekam ich dort noch Besuch von einem halben Dutzend Mountainbikern. Anfangs auf einem breiten Weg, der später durch einen Fahrweg ersetzt wurde ging es in Kehren abwärts zur Alp Vorder Ochsenberg. Auch hier gibt es wie schon während der ganzen Tour zahlreiche Bauten zur Verteidigung, man könnte den Fläscherberg auch als Emmentaler Käse bezeichnen, die Festung und Kaserne St. Luzisteig ist ja nicht weit entfernt. Oberhalb der Alp zweigt der Wanderweg in Richtung Fläsch ab und führt über eine Alpweide quer hinüber zum Waldesrand. Hier beginnt nun der steile und z. T. durch Steinschlag gefährdete Abstieg hinunter nach Fläsch. Aufgrund eines Bergsturzes vor ein paar Jahren musste damals ein neuer Weg angelegt werden. In zahlreichen Kehren werden schnell Höhenmeter vernichtet.
Auch wenn die Aussicht durch den dichten Wald eingeschränkt, gibt es immer mal wieder kleine Aussichtspunkte mit schönen Blicken in die Fläscher Weinberge. Sogar die Biker vom Gipfel nutzte diesen Singletrail gekonnt und elegant zur Abfahrt - geschickt setzten sie ihr Hinterrad in den Kehren um. Auf einem gut angelegten Weg erreicht man schließlich den Ort Fläsch, wo eine wunderbare Tour ihr Ende nimmt.

Ein wunderbarer Tag, auch wenn nicht wie ursprünglich geplant mit der Begehung des Leiterliweges.

Mittlerweile hatte die schwülwarme Luft doch zu gewaltigen Quellwolken geführt und so ging es zurück an den Bodensee. Mit dieser dritten und letzten Tour wurde mein Gastspiel beendet.
Drei wunderbare Touren, in drei unterschiedlichen Regionen und jeder Abend fand seinen stimmungsvolles Ende am Strand des Bodensees. Lediglich der heutige Abend viel dabei etwas kürzer aus, die Unwetterfront aus der Schweiz war im Anmarsch. Zum Glück zog es seitwärts vorbei, doch seit dem ist beim Wetter irgendwie der Wurm drin.

Tourengänger: passiun_ch


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Kommentare (4)


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countryboy hat gesagt:
Gesendet am 16. Juni 2016 um 21:12
Schade, dass es via Leitern nicht geklappt hat. Aber bei feuchtem/nassem Gelände ist nicht zu spassen und ein mulmiges Bauchgefühl hat einen guten Grund, gehört in die Kategorie Schutzengel. Schön, dass du dann mit der Extraschlaufe deine Tour doch noch "fast wie geplant" umsetzen konntest!
Beste Grüsse, Yves

passiun_ch hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2016 um 09:55
Nach dem Motto : "Nur nicht so schnell aufgeben, aber mit einem gewissen Maß an Vorsicht" - Gipfel ja, dafür halt ohne Leiter. Bei Leitern und Hängebrücken hab ich oft ein ungutes Bauchgefühl. Leider, aber manchmal halt zum Glück
Gruß Michael

Gelöschter Kommentar

passiun_ch hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2016 um 09:48
Viva
... ist schon beeindruckend dieser Spitz sowohl von unten wie auch von oben hinunter und das Projekt Leiterliweg bleibt bestehen
LG Michael


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