Rimpfischhorn 4199m


Publiziert von adrian , 12. April 2016 um 12:06. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 7 April 2016
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 

Rimpfischhorn, Rimpflischhorn, Rindfleischhorn oder Fischhorn, wie auch immer für Nichtalpinisten ein unbekannter Gipfel, für Bergsteiger ein Begriff.

Kein eigentlicher Skiberg, weil oben viel Fels ist, doch mit Ski ganz klar besser und vor allem rationeller zu besteigen, da der lange Anstieg so bequemer ist und die Abfahrt nach so Täsch interessanter und kürzer wird, als zu Fuss retour trotten.
Dieses Horn steht bei uns schon lange ziemlich oben auf dem Radar. Einmal haben wir sogar einen zaghaften Versuch unternommen, hat aber nicht gepasst. Jetzt ist es vollbracht! Wir standen an einem schönen Tag ganz oben auf diesem tollen Gipfel, für uns eine Wahnsinnstour im Sinne von wahnsinnig gut!
Nach dem Akklimatisieren im Wildstrubelgebiet und Wellness in Saas Fee stand einer erfolgreichen Besteigung nichts mehr im Wege. Das Wetter lange unklar war für diesen Donnerstag top. Prognose: ganzer Tag Sonnenschein!
Wir sind zu sechst, 2 Dreierseilschaften. Mit im Team Dani unser Bergführer, er ist dabei bei heiklen Vorhaben, er coacht uns, d.h. er führt nicht wie üblich, sondern bildet aus und bringt uns weiter.

Da stehen wir dann in der Früh im Dunkeln vor der Brittanniahütte und machen uns an die kurze Abfahrt. Unten angekommen Felle drauf und los geht’s in ruhigem Rhythmus stetig Höhe gewinnend. Schon bald kommt der magische Moment und die Sonne geht strahlend auf, schön leuchten im Morgenrot das Strahl- und das Rimpfischhorn. Abschwenken Richtung Allalinpass, es ist windstill die Jacke bleibt auf dem Rucksack. Schön monoton bei gleichmässigem Atmen steigen wir Höher bist knapp unter den Pass. Ich fühle mich grossartig, fit und zwäg; gefühlt ohne Anstrengung komme ich vorwärts. Das Training der letzten Tage hat sich gelohnt.
Unter dem Pass, noch windstill, gehen wir ans Seil. Sicherheit geht vor was sich bald als sehr klug erweisen wird. Nach dem Pass etwas runter, um den ersten Sporn unten rum und weiter zum zweiten Sporn. Hier möglichst nah ans untere Ende des Sporn halten. Dort besteht zurzeit die beste Möglichkeit die Spalten zu überschreiten.
Doch die Auflage ist dünn, unser Mittelmann am Seil bricht prompt ein. Da wir gefasst waren, war es kein Sturz, mehr ein Einsinken und schnell ist er hinaus- und aufgezogen. Vorsichtig überqueren wir nun etwas daneben den Spalt, was hier ohne weiteres Einbrechen gelang.
Der Rest des Skiaufstieges kommt nun in Sicht, in den Talkessel rein und Höhe gewinnen. Das Skidepot legen wir auf etwas über 4000m unter den Felsen an. Die Höhe macht sich nun bemerkbar doch wir können ja etwas Balast im Skidepot liegen lassen.

Mit Steigeisen geht es nun weiter die Schneeflanke hinauf, es hat Blankeis drin, teilweise mit dünner Schneeauflage. Doch es läuft gut, wir haben in der Mitte zur Sicherheit eine Schraube gesetzt und oben bei den Felsen gesichert. Nicht ganz nach Oben, sondern linkerhand raus, über die Felsen hoch, teilweise in luftiger Gratkletterei alles im trockenen Fels hoch, Schlingen und Stangen weisen den Weg. Alte Spuren sind teilweise in schmalen Schneebändern sichtbar, doch wir bevorzugen den Fels, sieht besser aus. Oben angekommen gilt es dann über den luftigen Grat unschwer zum Gipfel mit Kreuz zu laufen.
Und dann bin ich oben!!! Was für ein Gefühl, ich kann es kaum glauben, nicht fassen. So konzentriert den Berg hinauf und plötzlich ist da fertig und nichts ist mehr nötig, kein Schritt, einfach oben, Kreuz, gratulieren, Freude, Panorama. Doch so richtige erlösende unbändige Freude kommt nicht auf, das ist ein Gipfel bei dem ich gerne unten gratuliere.

Nun spüren wir auch die Kälte und so machen wir uns an den Abstieg über die Aufstiegsroute. Die erste Seilschaft macht sich auf den Abstieg, danach sind wir dran und ich sichere meine Kollegen sorgsam hinunter. Besonnen und sicher steigen wir ab, ein gutes Team, ein gutes Gefühl.
Beim Skidepot dann, hier ist die Freude! Die Anspannung entlädt sich in einem wahnsinns Gefühl, pure Freude herrscht, tatsächlich, wir haben es gepackt und das Rimpfischhorn gut und sicher bestiegen und abgestiegen. Demütig schau ich nach oben und bin stolz auf mich, auf meinen Körper der das geschafft hat. Hier ist Platz für Umarmungen, Jubel ist angesagt, jedem ist das Glücksgefühl, der Erfolg, das Gelingen ins Gesicht geschrieben. So guet.

Es folgt die lange Abfahrt nach Täsch. So lange Gletscher unter den Ski ist geht es flott und tipp topp, mehrheitlich guter Pulver. Wir sind alles seilfrei runtergefahren, auch an der Sturzstelle.
Nach dem Gletscher wurde es pappig aber es ging. Wir konnten bis Resti fahren, bei der Brücke, Höhe ca. 1890m. Ab da dann Ski schultern und laufen bis nach Täsch.
Unten angekommen nichts wie ab in die nächste Beiz, Durst und Hungers stillen und verbal die Tour verarbeiten.

Eine schöne Tour, ein toller Gipfel auf den wir schon lange wollten. Nun haben wir es gepackt, in super Gruppe, an einem Wahnsinns-Tag an dem alles passte!

Dank all meinen Kollegen und natürlich speziell an Dani, der uns immer super coacht, so dass wir weiter kommen, bereit für neue Taten. 
 


Tourengänger: adrian, fricktaler, Sensei, freak:-taler


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Kommentare (1)


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freak:-taler hat gesagt: Rindfleischhorn
Gesendet am 12. April 2016 um 21:09
Eine Hammertour und Kaiserwetter für die Königsetappe :-))
Ein Tag an welchem mich die Eindrücke vom morgen früh bis abends spät nahezu erdrücken. Es benötigt doch eine Zeit, bis dies alles verarbeitet ist. Und noch schöner, keinen dieser Eindrücke, Moment, will man im Nachhinein missen. Konzentriert, sicher und doch genussvoll unterwegs zu sein, ist ein herrliches Gefühl und nochmals – absolutes Kaiserwetter, was selbstverständlich einiges einfacher macht und zur guten Stimmung beiträgt. Super Team, tolle Kameraden, verständnisvolle Frauen - Danke allen, die ein solches Erlebnis ermöglichen.


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