Grosse Gipfelrunde am Glaubenberg


Publiziert von Bergamotte , 7. März 2016 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 6 März 2016
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Entlebucherflühe - Fürstein   CH-LU   CH-OW   Pilatusgebiet 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:16.8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Langis od. gebührenpflichtiger PP
Kartennummer:245S (R. 332, 331, 330a)

Das obwaldnerische Langis ist ein richtiges Wintersportmekka: An schönen Wochenenden tummeln sich Hunderte Wanderer, Schneeschühler, Skitürler und Langläufer am Glaubenberg. Dank der hohen Lage hält sich der Schnee hier relativ lange. Wir Skitourenfreunde finden im Gebiet eine ganze Reihe von Gipfeln, die sich auch bei heiklen Verhältnissen - wie heute - begehen lassen. Um den herrlichen Wintertag richtig auszukosten, beschliesse ich sie gleich allesamt zu überschreiten.

Der riesige Parkplatz in Langis (1442m) ist noch beinahe leer, als ich um 8:30 zu meiner Rundtour aufbreche. Diese beginnt für einmal mit einer kurzen Abfahrt, 140Hm zur Ochsenalp runter. Durch eine frisch verschneite Märchenlandschaft folge ich nun einer Aufstiegsspur, welche den sanften Kessel zwischen Selispitz und Riedmattstock hochzieht. Beim Alpgebäude P. 1487 läuft diese gegen Osten weg und ich muss selber ran. Der Wind hat hier oben stark gearbeitet, pickelharter Harsch wechselt mit butterweichen Triebschneenestern. Bei vernünftiger Spuranlage überschreitet man die 30° bis in den Sattel nicht. Von hier sind's nur wenige Schritte zum Selispitz (1736m). Die Aussicht wird durch Bäume leicht eingeschränkt.

Etwas mehr Einsatz erfordert der benachbarte Riedmattstock. Dies vor allem deshalb, weil ich wegen grosser Verwehungen nicht der offiziellen Route folge, sondern dem Wanderweg über den Grat. Dieser wird vorübergehend etwas rauh und in einem kurzen Zwischenabstieg muss ich die Skier tragen. Also das nächste Mal doch lieber über die Südflanke angreifen. Vom Riedmattstock (1787m) geniesse ich einen herrlichen Blick auf die nächsten Ziele, inbesondere den langen Grat zum Miesenstock rüber.

Dieser wird im Winter kaum begangen und entpuppt sich als wahres Sahnehäubchen; rauf, runter, rauf, runter... Meistens gibt er sich breit und harmlos, nur an einzelnen Stellen ist man um eine dicke Schneeschicht dankbar, es kann aber auch in die Flanken ausgewichen werden. Auf dem unauffälligen Nollen (1813m) öffnet sich der Blick in die prächtige NE-Flanke vom Miesenstock. Ein Traum wär's, hier runterzudüsen, was aber gut 40° steil ist.

Einige Vorgänger, zum Beispiel rkoebl, hatten darauf hingeweisen, dass der Schlussaufschwung am Miesenstock (1895m) heikel sein kann. Zur Sicherheit hatte ich deshalb Steigeisen eingepackt. Darauf kann man getrost verzichten, denn bei Bedarf lässt es sich unschwierig in die Südwestflanke ausweichen. Heute liegt aber so viel Schnee, dass ich (die Skier am Rucksack) direkt die wenigen Meter über den Ostgrat hochsteigen kann. Auf dem grosszügigen Gipfelplateau kreuze ich zwei Schneeschühler. Und kurz zuvor sind drei Skifahrer nach Südwesten abgefahren, aber wohin nur? Vielleicht zum Sattelpass?

Der Abstieg auf der Westseite ist stark abgeblasen, so dass ich die Skier kurz trage. Wer wie ich nun den Rickhubel anpeilt (sprich nicht zurück nach Langis will), lässt die Felle gleich dran. Auf dem flachen Rücken mit ständigem Auf und Ab ist skifahrerisch kein Blumentopf zu gewinnen. Den tiefsten Punkt erreicht man im Sattel, wo die Route retour vom Fürstein drüberführt (P. 1742). Ich bleibe weiterhin auf dem gutmütigen Rücken und folge einer Schneeschuhspur bis auf den Rickhubel (1943m), wo ich auf die Hauproute ab Langis treffe.

Ein angenehmer Nebeneffekt meiner ausgiebigen Runde: Der Hauptharst der Fürstein-Begeher ist bereits auf dem Rückweg und ich kann weiterhin einsam Richtung Westen ziehen. Ich bin froh, als ich den Gipfelhang vom Fürstein (2040m) erreiche und die weitläufige Rücken-Gwaggelei endlich ein Ende hat. Zehn Minuten später stehe ich auf dem Gipfel und lege meine erste Pause ein. Gleichzeitig trifft ein Türler vom Stäldeli ein, sonst herrscht Ruhe. Nur das Wetter zieht langsam zu, so trödle ich nicht ewig.

Im schönen Westhang nach Seewen runter findet sich Pulver und immer noch ausreichend Platz für eigene Linien. Unten felle ich an und steige nochmals zum Rickhubel hoch. Natürlich könnte man auch den vorher erwähnten Sattel P. 1742 anpeilen und so Höhenmeter sparen. Meine Variante scheint aber beliebter zu sein, wie die Spuren zeigen. Kein Wunder, zumindest heute wird man mit einer weiteren Pulverabfahrt zum Glaubenbergpass belohnt. Anschliessend über die breite Autobahn zurück nach Langis.

slf erheblich


Zeiten
1:30  Riedmattstock (teils gespurt)
1:00  Miesenstock (gespurt)
1:30  Fürstein
0:50  Langis

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 25. März 2016 um 09:40
lang und schön - deine grosse Gipfelrunde!


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