Ghutlet Gonzen 1413m - Tschugga 1881m


Publiziert von Bergamotte , 29. Dezember 2015 um 12:07.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Kartennummer:1135 / 1155

Das ist nicht mein erster Versuch am Ghutlet Gonzen. Doch verpasste ich beim letzten Mal im dichten Nebel den Abzweiger und stieg direkt zur Gletschergrube hoch. Die Fortsetzung zum grossen Bruder hielt weiteren Ärger bereit: Aufgrund des aufgeweichten Untergrunds kam ich völlig verdreckt auf dem Gonzen an und vom herrlichen Tiefblick auf Sargans konnte ich nur träumen. So reiste ich heute mit gemischten Gefühlen Richtung Rheintal. Doch auch in den Bergen gilt: Am schönsten wird's, wenn man nicht damit rechnet.

Mein Start erfolgt kurz nach zehn Uhr in der Altstadt von Sargans (483m), etwas spät angesichts der grossen Runde, wie ich später feststelle. Vom Schloss öffnet sich ein herrlicher Blick auf den Gonzen in der Morgensonne, das klassische Fotomotiv. Der gesamte Aufstieg Richtung Ghutlet Gonzen erfolgt über Südhänge, entsprechend mild ist die Temperatur. Beim Cholplatz verlasse ich die "Leiteren"-Route und folge dem Pfad westwärts zu den Follaplatten. Diese überquert man auf einer meist passablen Wegspur. Unterwegs hilft ein Seil beim Aufstieg Richtung Sporn, ohne wär das wohl ne T6.

Vom Sporn geniesst man einen superben Blick auf Ghutlet Gonzen, Annegrethli und Breiter Turm - ein Versteiger wie beim letzten Mal ausgeschlossen. Wer den Ghutlet Gonzen auslässt, steigt direkt die Rinne zur eindrücklichen Gletschergrube hoch. Ich hingegen quere die Rinne und traversiere unterhalb von Turm und Annegrethli südwärts. Auch hier bewegt man sich über einen erstaunlich gut ausgetretenen Pfad. Von der Scharte, welche ich anschliessend nordwärts absteigen werden, verbleiben gut fünf Minuten zum Ghutlet Gonzen (1413m), wobei man sich mit Vorteil etwas südlich der Kante hält. Der Tiefblick ist nicht gleich eindrücklich wie vom Gonzen, da der Gipfel ziemlich verwachsen ist.

Zurück in der Scharte steige ich knapp zehn Meter nach Norden ab und beginne dort die Querung auf der Nordseite vom Breiten Turm. Der Beginn der Querung ist nicht zu verfehlen. Mit T5+ erweist sich das Gelände gutmütiger als erwartet. Der Führer bewertet mit "BG" und "äusserst ausgesetzt" - das kann alles bedeuten. Auf Hikr konnte ich keine Begehung finden. Ausgesetzt ist die Angelegenheit schon, aber teils hilft eine Wegspur und im wilden Gelände anerbieten sich zahlreiche Griffe und Tritte. An zwei Stellen wurde behelfsmässig etwas Draht gespannt, mässig hilfreich. Übrigens, lasst Euch nicht nach unten abdrängen, im Zweifelsfall besser in Wandnähe bleiben. Zum Schluss quert man ein paar Meter in eine breite Runse, welche in etwa den Anfang vom Follawald markiert. Dessen Querung ist mühsam, auf dem Laubfilm rutscht man ständig weg. Eine Ideallinie konnte ich auch dieses Mal nicht ausmachen. Anschliessend in beliebiger Linie über die Alp Folla zum Tschugga (1881m) hoch. Ein Direktaufstieg über die Heldplatte wäre möglich, aber kaum vorteilhaft.

Ich geniesse eine ausgiebige Mittagsrast und den herrlichen Blick auf die Churfirsten- und Alviergruppe. Mal abgesehen von den Rinnen sind alle Südaufstiege aper, Gauschla (via Chammegg) und Sichelchamm (via Chnorren) wären problemlos machbar. Auch der Tiefblick auf Seeztal und Walensee ist nicht zu verachten. Nur das permanente Rauschen der Autobahn stört die Idylle. Interessant wäre nun der Direktabstieg nach Vorder Spina, wobei ich ein Fragezeichen hinter eine Erstbegehung von oben setze. Schlussendlich zieht es mich Richtung Palfris, um via Althaus (1630m) einfach den Spitzbüel (1575m) zu erreichen. Das ist höchstens für Gipfelsammler interessant, genau wie der benachbarte Runenberg (1577m), den man ebenfalls unschwierig erreicht. Mühsam hingegen die anschliessend Querung durch Sumpfgebiet zum Lärchenboden, wo ich wieder (schwache) Wegspuren erreiche. Der Abstieg nach Heiligkreuz zieht sich in die Länge, ist landschaftlich aber äusserst reizvoll. Zum Abschluss "belohnen" nochmals gut zwei Kilometer durch das kleine Weinbaugebiet zurück nach Sargans.


Zeiten
1:40  Ghutlet Gonzen
1:10  Tschugga
1:20  Runenberg
1:40  Sargans

Tourengänger: Bergamotte


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