Camino del Rey - Es war einmal...


Publiziert von mannvetter , 13. Dezember 2015 um 22:45.

Region: Welt » Spanien » Andalusien
Tour Datum:18 August 2004
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 2:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Damals: Zum Bahnhof El Chorro. Dort über Pfade an der Bahntrasse entlang, durch diverse Tunnels, über die Bahnbrücken bis zu einer kleinen Brücke ca. 4km weiter im Norden. Dann auf der Westseite der Schlucht auf den Camino del Rey.

Es war einmal ein alter Weg...
Nun ist der Camino del Rey also wieder aufgebaut. Und sinnfällig umbenannt worden in "Caminito", also mit einer Verkleinerungsform. Und das ist wohl auch zutreffend. Denn der Charakter hat sich doch erheblich verändert! Soll nicht heißen, dass es sich nicht lohnen würde. Wenn ich wieder mal in die Gegend kommen sollte, würde ich mich um ein Ticket bemühen. Dennoch: Ich bin sehr froh, den "alten" Weg kennengelernt zu haben.
Hier also ein paar Impressionen aus vergangenen Tagen.

Ich hatte damals während der Vorbereitung meiner Andalusien-Reise immer wieder etwas vom "Camino del Rey" gelesen, aber nirgendwo eine richtige Beschreibung, eine Wanderroute, wusste nicht recht, ob es den Weg noch gäbe. Dann aber doch im Netz ein paar Fotos gesehen, und die zeigten mir, dass ich auf jeden Fall hier hin wollte! Also fuhren wir (mein Bruder und ich) zum Bahnhof El Chorro, folgten einem kleinen Pfad nach Norden, bis wir vor der senkrechten Felswand und der ersten Eisenbahnbrücke standen. Ein kleines Verbotsschild wies darauf hin, dass dies der alte Camino del Rey sei, dessen Betreten verboten war. Im Netz hatte ich jedoch gelesen, dass der Begehung (noch) geduldet wurde und auch immer wieder Kletterer von dem Weg ihre Routen senkrecht nach oben suchten und sicherten. Der Südzugang zum Camino war aber aus dem Fels herausgebrochen - die ersten 10 Meter fehlten, hier war schon seit Jahren kein Zugang mehr möglich. Stattdessen musste man auf der Bahntrasse nach Norden bis zu einer Engstelle der Schlucht, dort konnte man traversieren.
Etwa alle 10 Minuten kam ein Zug! Und es galt, etwa 3 km auf der Bahntrasse zu bewältigen. Glücklicherweise waren die Tunnels für zwei Gleise dimensioniert, aber nur ein Gleis verlegt, also konnte man im Tunnel bequem den Zügen ausweichen (wenngleich es ziemlich beängstigend war!). Anders sah es schon auf den Viadukten aus, da sollte man keinem Zug begegnen! Wir waren nicht die einzigen auf der Trasse - später auf dem Camino dann schon, obwohl da doch das eigentliche "Vergnügen" begann.
Weiter im Norden dann eine kleine Brücke, ab da begann das Abenteuer. Nachträglich ärgere ich mich, dass wir nicht auch den nördlichen Ausgang der Schlucht besucht haben, denn der Camino verlief natürlich in beide Richtungen. Wir aber gleich nach Süden. Nach einem harmloseren Beginn steilte sich die Schlucht immer weiter auf, bis haarsträubende Partien in völlig senkrechtem Fels, mit riesigen Löchern im Beton, keinerlei Geländer und nur ab und zu einem kleinen Drahtseil den ganzen Mut erforderten. Wäre es gleich so losgegangen, hätten wir uns nie und nimmer getraut, aber so wurden wir immer verwegener. Auch hier mussten wir durch einen Fußgängertunnel, hatten leider keine Stirnlampen dabei, ging aber auch irgendwie ohne. Im Süden dann die große Brücke, durch die auch der Wasserkanal verläuft. Auf der Ostseite dann der Ausgang der Schlucht, die ausgesetzteste Passage. Und hier fehlten diverse Meter im Beton - es blieb nur der nackte Eisenträger, über den man balancieren musste! Das war Adrenalin pur, wenngleich Abstützen am Fels natürlich ging. Wie so oft am Berg - bloß kein Fehltritt, aber schwer war's eigentlich nicht.
Wir gingen wieder 2 km zurück und fanden dann (auch das hatte ich irgendwo im Netz gelesen) die einzige Stelle, an der man steil hinunter zum Bachbett kam. Dort genüsslich gebadet, denn uns war ziemlich heiß geworden! Und auf der anderen Seite wieder zur Bahntrasse und zurück nach El Chorro.
Das waren nur zwei Stunden gewesen, aber selten hatte ich so intensive Momente erlebt!

Tourengänger: mannvetter


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