Speckkarspitze (2621m) über Plattensteig


Publiziert von Tef , 20. November 2015 um 19:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:12 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz am Eingang vom Halltal. Im Sommer fährt stündlich ein Shuttlebus ins Halltal
Kartennummer:Kompass 290

Manchmal läßt man sich auf ein kleines Abenteuer ein ohne zu wissen, ob man auch das Ziel erreichen wird. "Schuld" sind oft in der Karte nur noch schwach gestrichelte Pfade. Mittlerweile kann man ja auch noch das Internet zu Rate ziehen, denn oft findet man dort Bestätigung über deren Exitenz.
Meine Wahl fiel heute auf die Speckkarspitze aus dem Halltal. Anscheinend gibt es "Pfade" hinauf zum Wanderweg, der von der Bettelwurfhütte rüber zum Lafatscherjoch führt. Die Recherchen brachten nur teilweise eine Befriedigung: zwar werden sowohl der Plattensteig als auch der weiter westlich gelegene Jägersteig erwähnt, doch eine Beschreibung fehlt.
Mein Plan war nun, es einfach mal zu versuchen und nach einem Limit von 30 Minuten den Normalweg zu nehmen. Rückblickend kann man sagen, ich habe eine Mischung aus beiden "Steigen" gemacht. Auf den Plattensteig traf ich relativ schnell, hab ihn dann aber wohl bei den Platten verlassen und bin weglos quer über die Platten hoch zur Schulter oberhalb des Plattenturmes und weiter schräg links, bis ich auf den Jägersteig traf, der mich zum Normalweg brachte.
In Summe eine wuide 5-Sterne Angelegenheit mit beachtlicher Steilheit auf den Platten (zu viel zurück nach unten schauen hab ich mir verboten), bei Nässe nicht möglich!
Ich habe auch nicht den offiziellen Beginn des Plattensteiges gefunden (der ist wohl bei der 2 Ladhütte), aber immerhin einen durchaus machbaren Zustieg.
Ich bin dann mal in den Halltal Shuttlebus eingestiegen, ohne genau zu wissen, wo's los geht. Viel sieht man ja nicht im Bus sitzend, doch ein roter gesprühter Pfeil auf einem Felsen ließ mich halt rufen und aussteigen. Wie bereits erwähnt, war dies für den "offiziellen" Beginn des Plattensteige zu früh. Ich befand mich nun etwas westlich der Kabels, das zur Bettelwurfhütte hochgeht.
Ich stieg nun auf der linken Seite eines Geröllbettes auf die Wände zu und erklomm dann vorne nach links den von Latschen bestandenen Rücken, der sich gar nicht als so buschig wie berfürchtet heraus stellte. Im Gegenteil, ich bemerkte gar eine relativ deutliche Pfadspur mit abgeschnittenen Latschenästen. Ich folgte dem "Weg" steil aufwärts, ab und an mußte man sich an Grasbüschl oder Latschengeäst hochziehen (I), dann flachte das Gelände wieder etwas ab; leider verzweigte sich auch der "Pfad" in alle möglichen Richtungen.
Da ich bereits ahnte, daß ich zu weit östlich war, wählte ich möglichst immer einen Weg schräg links aufwärts Richtung Platten. Und tatsächlich traf ich plötzlich auf blaue Makierungen und einen nun wieder deutlicheren Pfad. In Serpentinen, nicht immer leicht zu finden, führte er nun bergwärts mit einem Touch nach links, Platten und Latschen wechselten ab.
Dann quert der Pfad nach links zu einer Schrofenwiese und zum Rand der beeindruckenden Plattenflucht. Hier fand ich nochmal eine Markieurng (Pfeil nach unten und "Abstieg"), das war es aber dann. Zunächst stieg ich am östlichen Rand, begrenzt durch eine schwach ausgeprägte Latschenrippe ohne Probleme aufwärts und konnte gut die Platten studieren. Sie zeigten sich auf den zweiten Blick zerklüfteter.
Irgendwie juckte es mich, die gut sichtbare Wiesenschulter zu erreichen, denn was ich sehe kann ich abschätzen. Ich folgte aber noch ein weiteres Stück am Rand aufwärts, immer nach weiteren Markierungen suchend, aber vergeblich.
Vermutlich blebit der "offizielle Pfad" auf dem Latschenrücken, ich verabschiedete mich aber und stieg nun weglos über die Platten schräg nach links auf die Wiesenschulter zu. Das sollte man nur bei absoluter Trockenheit machen, denn man geht viel auf Reibung. Technisch nicht besonders schwer, aber konzentrieren mußte man sich stets. Am unangenehmsten empfand ich erst das mit Geröll durchsetzte Steilgras unterhalb der Schulter, weil es kaum Tritte bot.
Ab der Schulter wird es nun deutlich einfacher, es kommem weite Wiesenhänge, weiter oben dann ein lockerer Latschengürtel. Der Wanderweg quert noch ein gutes Stück weiter oben.
Da ich generell nach Westen muß, steige ich schräg links weiter aufwärts, bis ich zu einer weiten Rinne komme, in der ich ein gutes Stück weiter aufsteige, bis ich einen deutlich ausgeschnittenen, querverlaufenden Steig treffe (meiner Meinung der Jagasteig, es führt nämlich auch eine deutliche Spur talwärts). Ich folge dem Steig nach links zu einer Rippe, von der man gut in das "Amphietheater" der Hohen Wand blicken kann.
Nun geht es wieder steiler aufwärts, bis man endlich auf den Wanderweg trifft. Dieser quert oberhalb der Hohen Wand in wunderschönem Gelände westwärts und führt zum Lafatscher Joch, wo der Anstieg zur Speckkarspitze beginnt. Bis zum Joch will ich aber nicht, sonder steige vorher über Schrofenhänge geradewegs empor zum Westgrat, wo ich auf den Weg treffe.
Nun geht es ostwärts, zunächst auf einem breiten Rücken. Dann muß in netter Kraxelei (ab hier immer wieder mal Ier) ein Felsriegel überwunden werden. Dahinter wird der Grat etwas schmäler, aber nie extrem ausgesetzt. Sehr anregend wandert man über mehrere Gupfe hinauf zum aussichtsreichen Gipfel.
Nach der verdienten Pause geht es über den Grat wieder zurück und weiter hinab zum Lafatscher Joch. Von hier wandert man auf breitem Weg hinab zum Issanger, der wunderschöne Talschluß vom Isstal.
Von hier wandert man nun ostwärts, zunächst über äußerst malerische Sumpfwiesen, später im Wald hinab ins Halltal. Da es bis zur Abfahrtszeit noch a bissal hin war, stieg ich noch schnell auf ein Getränk zum schön gelegen Gasthof Sankt Magdalena auf.
Vom Biergarten sieht man nämlich direkt hinüber zu den Platten. Schöner Abschluß einer tollen aber auch fordernden 5-Sterne Tour!

Tourengänger: Tef


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