Spritztour aufs Schafjöchl


Publiziert von kneewoman , 15. November 2015 um 12:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:13 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Pertisau am Achensee und weiter ins Falzthurntal zur Gramaialm
Unterkunftmöglichkeiten:Gramaialm, Lamsenjochhütte

Ohne Kreuz oder Buch, wenig hoch und als eigenständiges Ziel nicht einmal eine wirkliche Halbtagestour – kein Wunder dass das Schafjöchl eher selten Besuch bekommt. Dabei kommt man bei der Begehung des Schafjöchl in den Genuss einer wunderschöne Aussicht und durchaus anregender Kraxelei. Ich war im Zuge eines post-saisonalen Wellness-Wochenendes am Achensee und hatte die Tour für mich und meine wenig bergerprobte, aber motivierte Mitbewohnerin rausgesucht.
 
Los gings für uns an der Gramaialm. Wir sind bis dorthin mit dem Auto gefahren, obwohl das wahrscheinlich nicht erlaubt war. Probleme gabs aber keine, was auch daran liegen könnte, dass an einem Wochentag im November wirklich wenig los ist. Alternativ bieten sich Fahrrad oder lokale Zubringerdienste an, um den Weg ein ganzes Stück zu verkürzen.
 
Von der Gramaialm geht’s zunächst eben weiter nach Süden auf den Talschluss des Gramaier Grunds zu. Bereits hier kann man die steile Nordwand des Schafjöchl bewundern, das wie ein Riegel den Blick auf die Lamsenjochhütte versperrt. Nachdem man den Lärchenwald durchquert wendet sich der Weg nach links und man gewinnt an den östlichen Talhängen etwas Höhe. Dann geht jedoch gleich wieder eben am Hang entlang bis man beim Talschluss in Serpentinen zur Lamsenjochhütte aufsteigt. Wir erreichen also den Verbindungsweg zwischen Falkenhütte und Lamsenjochhütte, wenden uns nach links und stehen in wenigen Minuten vor der Lamsenjochhütte (1:30h)
 
Von der Lamsenjochhütte geht es wenige Meter auf dem Weg Richtung Stallental weiter (Beginn des GPS-Tracks), bis man zu einem Wegweiser kommt, der das Schafjöchl als „roten Weg“ auszeichnet. Ich gehe davon aus, dass damit der Vorgipfel gemeint ist, denn der Weg auf dem Grat zum höchsten Punkt des Schafjöchls ist definitiv anspruchsvoller! Aber zunächst weiter dem Wegweiser folgend auf einem steinigen, erdigen Pfad aber ohne wesentliche Schwierigkeiten zum westlichen Ende des Schafjöchl-Grats. Hier hat meine Mitbewohnerin mit der Brotzeit auf mich gewartet, während ich dem Gratverlauf bis zu seinem östlichen Ende verfolgt habe.
 
Die Wegfindung ist denkbar einfach: immer oben entlang, nur selten unterhalb des Grates auf Absätzen oder Bändern! Dazu gibt’s im ersten Teil auch noch ausreichend deutliche Trittspuren und ab und zu eine Farbmarkierung. Immer mal wieder braucht man die Hände um einen kleinen Aufschwung zu überwinden oder an plattigen Felsen entlang zu queren. Die technischen Schwierigkeiten erreichen dabei gerade so den II. Grad und zumeist handelt es sich um schönes Übungsgelände für freies, aufrechtes Gehen auf Gratschneiden. Tritte und Griffe sind immer ausreichend groß, sollten aber immer geprüft werden, denn auch ein größerer Brocken ist nicht unbedingt bombig fest! Nachdem man die plattige Passage hinter gemeistert hat leitet der grasige Kamm weiter bis zum höchsten Punkt des Schafjöchls (1:00h), der zugegeben für sich gesehen recht unspektakulär ist. Die Aussicht macht den Platz jedoch trotzdem pausentauglich.
 
Ich bin natürlich nach kurzer Fotopause direkt wieder zurück zu Anna und mit ihr also auf dem Anstiegsweg wieder zurück zur Gramaialm gegangen. Sowohl der Gebietsführer, als auch die AV-Karte verzeichnen jedoch einen alternativen Abstiegsweg durch die Südflanke des Schafjöchl. Dabei steigt man relativ senkrecht vom Gipfel über steile Grashänge ab, quert dann aber auf halber Höhe am Hang entlang Richtung Westen, um zu der Wegverzweigung bei der Lamsenjochhütte zurückzukommen. Anfangs hatte ich geplant mit Anna diesen – als unschwierig beschriebenen – Weg hinaufzugehen und von dort aus alleine über den Grat zu gehen. Dieses Vorhaben mussten wir jedoch aufgeben. Steiles Grasgelände und die Überquerung von Geröllreisen sind nicht Annas Sache und ich hätte ein schlechtes Gefühl gehabt, sie dort alleine runtergehen zu lassen. Das Gelände dort ist, abgesehen von undeutlichen Gamsspuren, völlig weglos und das trockene Gras bot nur schlechten Halt. Sollte ein Grasberg-erprobter Wanderer diesen Weg jedoch mal ausprobieren, würde ich mich über einen kleinen Info-Kommentar freuen!
 
Fazit: Kleine Spritztour, die besonders lohnend ist, wenn man am Folgetag eine ausgiebigere Unternehmung von der Lamsenjochjhütte plant oder einfach einen ausgedehnten Bergspaziergang machen möchte. Für die Begehung des Grates braucht es allerdings absolute Trittsicherheit und ein wenig Kletterkönnen. Bei Nässe sind die erdigen Passagen des Aufstiegs und der grasige Teil des Grates sicher nicht zu empfehlen.

Tourengänger: kneewoman


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