"Wanduca"tour auf den Brüschstockbügel


Publiziert von 1Gehirner , 2. November 2015 um 00:15.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 590 m
Abstieg: 590 m
Strecke:9.7km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus nach Innerthal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Dito
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Stausee in Innerthal
Kartennummer:map.wanderland.ch

Herbstwanderung im Wägital

Vorspiel
Vor drei Wochen waren wir mit unserem Nachwuchs im Meilener Tobel unterwegs und hatten diverse Verbesserungswünsche an unsere Babytrage, die Manduca, gesammelt. Ein paar nähwütige Abende später waren diverse Zusatztaschen daran befestigt, Stulpen für Arme und Beine waren gestrickt, das Konstrukt verdiente schon die Bezeichnung "Wander-Manduca" (kurz "Wanduca"), aber der Praxistest stand noch aus.

Das Wetter sollte gut werden, stabil sonnig und mit Nebel bis 900m. Wieder mal fiel die Planung mit unseren Tessin-Freunden ins Wasser, die spontan nach Kreta geflogen waren. Zwei andere Freunde hatten aber ebenso spontan Zeit, entschlossen sich am Freitagabend zum Mitkommen und vertrauten sich meiner Planung an. (Wir wären auch allein losgezogen, aber so macht es viel mehr Spass!)

Die Wanderung
Los ging's in Innerthal vom Buswendeplatz, bei schönstem Wetter und sehr warmen Temperaturen um 11 Uhr. Wir hatten uns alle auf etwas Wind eingestellt und mussten die unnötigen Jacken und Pullover notgedrungen mitschleppen. Allerdings war uns das viel lieber als umgekehrt!

Der Kleine nahm anfangs in seinem Kinderwagen Platz, schliesslich sind die Wege hier meistens autogängig und das getragene Gewicht verringert sich so deutlich. Auf 1020m machten wir im Schatten eines Kleinbusses (sehr zuvorkommend abgestellt!) die erste Fütterungspause und verabreichten dem Kleinen eine Mischung aus brackigem Kartoffelbrei (durchs Auftauen nicht mehr von akzeptabler Konsistenz) und Notfall-Abendbrei, mitgenommen für den Fall, dass wir den Bus um 15:59 Uhr nicht schaffen. Die Trinkflasche war ebenfalls daheim geblieben, zum Glück trinkt er schon ganz passabel aus dem Becher... sonst wäre hier schon Ende gewesen.

Bewundernd schauten wir dem Mistsprührfahrzeug zu und hörten, dass der Fahrer einer Frau noch die Warnung mitgab, er käme um 13 Uhr für die zweite Wiese wieder zurück... die lag direkt neben dem Verkehrsschild, an dem wir den Kinderwagen anschliessen wollten. Also wurde dieser noch mit einer Regenfolie abgedeckt. Nach frischem Mist stinkende Kinderwagen sind nicht dazu angetan, Mitreisende im Zug und Nachbarn im Treppenhaus milde zu stimmen.

Dann ging's endlich richtig los, das Kind in der Manduca, immer in der Sonne und mit schönem Blick auf den See und die Berge ringsum. Da der Nachwuchs noch etwas empfindlich auf UV-Licht reagiert, musste er leider mit einem seiner Lätzchen abgeschattet werden... man wird erfinderisch.

Wir nahmen ab 1101m den wrw Weg aufwärts durch den Wald, den ich als sehr feucht in Erinnerung hatte. Er war aber glücklicherweise bis auf wenige Stellen abgetrocknet, so gut hatte ich ihn bisher nie erlebt. Ein paar Geocaching-bedingte Abzweiger nahm meine Frau mit grosser Gelassenheit hin und nach 2:15h erreichten wir die Alp Schwarzenegg, die leider geschlossen hatte. In doppeltem Sinn entgegenkommende Wanderer hatten uns schon verraten, dass auch die Bockmattli-Kletterhütte nicht mehr offen war, also gingen wir direkt zum Brüschstockbügel weiter. (Wer hat sich diesen Namen ausgedacht???)

Der schien anfangs ein sanfter Hang mit beliebigem Höchstpunkt zu sein, steilte jedoch immer mehr auf und brachte die beiden Frauen an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, auch hätte er nicht mehr viel steiler sein dürfen, um die Nerven nicht zu gefährden. Dabei waren wir doch früher auf ganz anderen Buckeln unterwegs... heimtückischer Brocken, dieser "BSB"!

Oben angelangt machte sich ob des "Gipfel-Wegweisers" und des fehlenden Gipfelbuchs etwas Enttäuschung breit, aber bei Wandervesper, Weitsicht und schönstem Sonnenschein kann man das verschmerzen. Unser Sohn bekam eine neue Montur Kleider und eine frische Windel (er war vom Aufstieg völlig durchgeschwitzt, was allerdings eher mein als sein Verdienst war). Dann mussten wir leider schon wieder absteigen, um den Bus um vier Uhr nicht zu verpassen. Auch so eine Rahmenbedingung beim Wandern mit kleinen Kindern: Das Abendprogramm muss so strikt wie möglich durchgehalten werden, will man nicht die ungestörte Nachtruhe (der Eltern!) gefährden...

Beim Abstieg nahmen wir den direkten Weg über die drainierten Weiden oberhalb der Alp Gwürz, die trotz der vielen Kanäle recht feucht sind, aber jetzt im Herbst wunderbare Farben haben. Für die restliche Strecke nach Innerthal hielten wir uns an die Fahrstrasse, wo wir zwischendrin noch den letzten Geocache hoben und dem Kleinen so die Gelegenheit für einen schnellen Trunk gaben.

Nachspiel
Schon beim Aufstieg war deutlich geworden, dass die 600 Höhenmeter vielleicht etwas ambitioniert waren, frühere Touren mit 1650hm hin oder her. Sieben Monate nach der Geburt ist die Fitness meiner Frau etwa wie im sechsten Schwangerschaftsmonat und ich finde, das ist wirklich im Wiederaufbau schon weit fortgeschritten. Etwas weniger hätte es heute deshalb auch getan. Unsere beiden Freunde waren noch stärker in Mitleidenschaft gezogen und klagten auf der Heimfahrt lautstark (wenn auch nicht ganz ernsthaft) über ihre Erschöpfung... Nur unserm Sprössling und mir ging es prächtig. Nächstesmal werde ich eine solche Tour trotzdem mit (noch) mehr Pausen und nur etwa 500 Höhenmetern planen. Dass beide Einkehrmöglichkeiten zu hatten, war diesmal einfach (vorhersehbares) Pech...

Analyse
Dauer der Wanderung exklusive Pausen und ohne Kind (Schätzung aufgrund früherer Touren): 3.5h
tatsächlicher Verlauf mit Pausen:
Aufstieg auf 1020m inklusive Sortieren etc auf dem Parkplatz - 20min
Fütterung mit Brei auf 1020m - 25min
Wanderung zur Alp Schwarzenegg - 1:30h (mit zwei Abzweigern fürs Geocachen, also realistisch 1:15h)
Wanderung von dort über Schwarzenegghöchi zum Brüschstockbügel - 35min
Aufenthalt auf dem Gipfel, mit Stillen und Wickeln - 25min (zu kurz, als dass meine Frau die Aussicht hätte geniessen können)
Abstieg nach 1150m (Gwürzwald) - 35min
Stilleinheit (kurz gehalten) - 15min
Abstieg nach Innerthal - 45min

Gesamtzeit: ziemlich exakt 5 Stunden

Faustregel für weitere Wanderplanungen mit Still- und Fütterzeiten: je Stunde Wanderzeit ist eine Pause von 25min einzurechnen

Tourengänger: 1Gehirner


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