Fünf-Gipfel-Runde in der Hohen Rhön


Publiziert von klemi74 , 4. November 2015 um 11:27.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Rhön
Tour Datum:30 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:31 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:An der Hochrhönstraße zwischen Bischofsheim und Fladungen bis in den oberen Teil der Steigung nach Bischofsheim fahren und dort noch ca. 600 Meter zum Holzberghof fahren. Parken nur für Gäste, anderen steht an der Abzweigung ein großer Wanderparkplatz zur Verfügung
Unterkunftmöglichkeiten:In Bischofsheim und Oberweißenbrunn, ansonsten wie ich im Holzberghof (ÜF im EZ mit Etagendusche und -WC 30 Euro), gute Wirtschaft mit frischen Wildgerichten

Die Rhön ist ein Mittelgebirge, das sich über drei Bundesländer (Bayern, Hessen und Thüringen) erstreckt. Die Touristikbranche hat ihm den Beinamen "Land der offenen Ferne" verpasst. Dieser Name kommt nicht von ungefähr: kaum ein anderes deutsches Mittelgebirge hat so wenig Wald, insbesondere sind hier auch die Höhenlagen oft nicht bewaldet, sondern reines Grasland. Das ist auch der Grund dafür, dass die Hochrhönstraße zwischen Holzberghof und Fladungen im Winter sehr anfällig für Schneeverwehungen ist und gelegentlich gesperrt werden muss - habt ihr bestimmt schon mal im Verkehrsfunk gehört.


Gestartet bin ich direkt an der Unterkunft, dem im Jahr 1910 als Jagdschloss erbauten Holzberghof. Das Problem war, dass es erst um 8 Uhr Frühstück gibt, so dass ich recht spät losmarschieren konnte - im Herbst nicht so toll, wenn man eine lange Runde vorhat und diese vor Einbruch der Dunkelheit beenden möchte.
Entlang eines kleinen Baches verläuft der Abstieg zunächst sehr angenehm im Wald; kurz vor dem Städtchen lassen sich die Straßen und ein kleines Gewerbegebiet aber leider nicht mehr vermeiden. Schnell also durch die kleine Altstadt, den direkt anschließenden, langgestreckten Ort Haselbach und bei der Dorflinde links weg in Richtung Skilift.
Steil führt die anfangs geteerte Straße nun hinauf, erst durch Wiesen, dann durch Wald, bis irgendwann das Neustädter Haus des Rhönclubs erreicht ist; meine Muskulatur fragt mich hier erstmals, ob ich denn einen Vogel habe, schon wieder eine lange Tour geplant zu haben... Nach der Hütte wird es flacher, die Wege werden endlich etwas schmaler und bald ist der "Heilige Berg der Franken", der Kreuzberg, erreicht - aufgrund des Nebels leider ohne Aussicht. Kurz unterhalb kommt man am Kloster mit großer Wirtschaft vorbei, für eine Einkehr war es aber noch zu früh, zumal ich keine Ahnung hatte, wieviel Zeit ich mir lassen kann.
Meist nahe der Zufahrtsstraße zum Kloster geht es nun ein gutes Stück bergab, bis eine Kreuzung (Wegpunkt Kniebreche war schon erfasst) in Sicht kommt. Hier über die Straße und - immer der Beschilderung folgend - hinauf auf den vergleichsweise kleinen Arnsberg. Oben gibt es zwar eine Liftstation, aber keine Wegweiser. Also bin ich ziemlich gerade über die nach unten deutlich steiler werdende Piste nach Oberweißenbrunn abgestiegen, wo ich mir die Zeit für eine zumindest kurze Einkehr genommen habe.

Nach einem Getränk folgte der Anstieg hinauf zum Himmeldunkberg: kurz geht man durch das Dorf, dann aber zweigt ein geteerter Wirtschaftsweg rechts ab und führt in erstaunlich fieser Steilheit nach oben. Er geht dann in eine Fahrspur über, die wie ein echter Wanderweg zu begehen ist. An dem südseitigen, schattenlosen Hang möchte ich im Hochsommer nicht im Aufstieg unterwegs sein - heute kam zwar auch die Sonne raus, bei den herrschenden Temperaturen aber durchaus ein Genuss.
Die Muskeln motzten hier nochmal, aber bald war ich oben und alles war wieder o.k. Nach dem kurzen Übergang zur etwas stärken bewaldeten Hohen Hölle ging es nach Norden hinab zum Parkplatz Schwedenwall. Hier beginnt ein eher langweiliger Abschnitt: über ca. drei Kilometer zieht sich ein schnurgerader Forstweg fast eben durch Fichtenwald zum Roten Moor hin.
Durch das Moor führt ein kleiner Lehrpfad mit einigen Infotafeln über dessen Geschichte und den Verlauf der derzeitigen Wiedervernässung. Die freien Flächen sieht man nur kurz, überwiegend ist man auf einem Bohlenweg in einem krüppeligen Birkenwald unterwegs. Nach der Extrarunde wird die Bundesstraße überquert und am großen Parkplatz war eine längere Pause im "Haus am Roten Moor", einem Infozentrum mit angeschlossenem Imbiss angesagt; mittlerweile konnte ich mir sicher sein, noch bei Tageslicht am Ziel anzukommen.
Nach dieser Pause stand der Heidelstein als letzter Gipfel des Tages an. Es ist nicht steil und nicht allzu weit, trotzdem kam es mir so vor, als hätte jemand den Wegpunkt "Haus am Roten Moor" ein bisschen zu hoch angelegt. Sei's wie's sei, jedenfalls kann man den höchsten Punkt am Heidelstein wegen des Sendemasten nicht erreichen. Der sanfte Abstieg verläuft über weite Strecken durch die weiten Wiesen der Langen Rhön. Diese sind mit einzelnen Bäumen durchsetzt und werden nur extensiv bewirtschaftet ; ganz ohne geht es nicht, da die weite Landschaft sonst verbuschen würde. Erst kurz vor dem Ende wird ein kurzes Waldstück durchquert, und schon kommt der Holzberghof in Sicht - schön wenn der Hauseingang zum Zimmer nur zwei Meter neben dem Wanderweg liegt... Es war tatsächlich noch hell, bis zum Abendessen beim Schein von Petroleumlampen (der urige Gastraum hat kein elektrisches Licht) war Zeit für eine Siesta.


Fazit:
Wie meistens in den Mittelgebirgen ist auch diese Runde technisch einfach, konditionell sollte man sie aber nicht unterschätzen. Die vielen hochgelegenen Wiesen garantieren viele schöne Ausblicke - nebelfreies Wetter ist natürlich Voraussetzung. Bei gleichem Ausgangspunkt sollte man die Runde in der hier beschriebenen Richtung gehen: zwar ist man zur Unzeit an der Klosterschänke am Kreuzberg, aber man erspart sich den langen Schlussaufstieg aus dem Tal.
Aber so schön die vielen Wanderungen der letzten beiden Wochen auch waren: ich freu mich jetzt mal wieder auf eine richtige Bergtour, vielleicht passen Wetter und Zeit ja noch mal zusammen...

Gehzeiten:
Zum Kreuzberg: 2h15,                    490 auf, 330 ab,  11,1km
Nach Oberweißenbrunn: 1h,        140 auf, 470 ab,   5,1 km
Zum PP Schwedenwall: 1h,          310 auf, 170 ab  , 4,5 km
Zum Haus im Roten Moor: 1h10, 110 auf, 20 ab,     5,8 km
Zum Holzberghof: 50min,              100 auf, 165 ab,   4,7km

Tourengänger: klemi74


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
8 Mai 21
Extratour Kreuzbergtour · Lorenzo276
T2
23 Mai 08
Lange Rhön (O4) · hf
T1
5 Mai 16
Vatertagsklassiker: Kreuzberg · Frangge
T1
WT1
14 Feb 18
Über die Lange Rhön · DiAmanditi
16 Apr 19
Rundweg Hochrhöner · Vandrer

Kommentar hinzufügen»