Wandern auf Rügen, Teil I: Naturparadies Vilm


Publiziert von klemi74 , 20. Oktober 2015 um 15:30.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:20 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 70 m
Abstieg: 70 m

Lange habe ich mir überlegt, ob ich meinen Herbsturlaub in den Bergen verbringen soll oder ob eine Tour durch den Norden Deutschlands angesagt sein wird. Der Wintereinbruch in den Alpen gab den Ausschlag für die Entscheidung, es mal im eigenen Land zu versuchen. Ziel für die erste Woche ist nun die Insel Rügen, die eine ganze Reihe schöner Wanderungen ermöglicht. Allerdings habe ich die Hauptinsel schon am ersten Tag wieder verlassen...

Der (!) Vilm ist eine kleine Insel, die der Hauptinsel Rügen knapp südlich vorgelagert ist. Seit 1538 hat auf der Insel kein nennenswerter Holzeinschlag mehr stattgefunden, schon damals aber mussten 60 Hutebäume als Altbestand stehen bleiben. 1812 drohte dem jungen Urwald die Abholzung durch napoleonische Truppen, Fürst Malte von Putbus, dem die Insel gehörte, konnte dies aber verhindern. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es einen zunehmenden Tagestourismus (zeitweise bis 700 Besucher täglich) , der der Natur nicht gut bekam. 1936 wurde die Insel unter Naturschutz gestellt. Nach dem Krieg wurde sie zunächst wieder oft besucht, dann aber als Feriendomizil der SED-Spitze genutzt und für jeden anderen hermetisch abgeriegelt. Seit der Wende werden die alten Gebäude von Naturschutzorganisationen weiterhin genutzt, ansonsten entwickelt sich der Urwald gemütlich weiter. Es ist eines der ursprünglichsten und doch unbekanntesten Naturparadiese im westlichen Mitteleuropa entstanden...
Und ich traue mich, darüber im Internet zu berichten?? Jawoll, kein Problem... Die Besucherzahl ist auf 30 pro Tag zwischen April und Oktober beschränkt, ohne Anmeldung geht gar nix! Die allermeisten Fahrten sind ausgebucht, für Juli oder August muss man schon im Vorjahr reservieren. Großartig steigern kann sich, ohne Änderung der Bestimmungen, die Besucherzahl also nicht; anlanden ohne Genehmigung ist übrigens streng verboten.

Meine Fahrt habe ich schon vor gut einer Woche per Online-Buchung klar gemacht, jetzt musste ich nur noch pünktlich um 10:00 h am Hafen in Putbus-Lauterbach sein. Von dort aus setzt man mit dem kleinen Schiff über und landet 20 Minuten später an der unbewohnten Insel. Im Anschluss gibt es einen 2-stündigen geführten Rundgang, bei dem nur ca. 3km an Strecke zurückgelegt werden; dabei werden genügend Informationen zur Insel gegeben, aber auch Geschichtchen über die DDR-Oberen und ihre Urlaube zum Besten gegeben. Genug Zeit zum Schauen und Fotografieren also.
Aufgrund der Umstände spare ich mir eine weitere Beschreibung und verweise hiermit auf die Bildkommentare. Grob gesagt, besucht man zuerst die Gebäude der hochherrschaftlichen Feriensiedlung und umrundet dann den Nordteil der Insel, wo neben dem urigen Wald auch Abschnitte mit Steilufern zu begeistern wissen. Den Südteil der Insel betritt man nicht, dieser darf überhaupt nicht betreten werden.
Nach dem informativ-eindrucksvollen Rundgang ging's wieder per Boot zurück in den Hafen. Dort machte ich das, was in einem Hafen naheliegend war: einen Küstenburger (= Fischsemmel) verdrücken...

Fazit:
Der Ausflug hat sich genauso gelohnt, wie ich es mir erhofft hatte, die 18 Euro waren gut investiert. Die kurze Runde war genau richtig für heute, schließlich bin ich erst gestern vom Alpenrand aus hoch nach Rügen gefahren, die 984 km waren durchaus anstrengend und stecken genauso arg in den Knochen, wie das nach einer mittleren Bergtour der Fall gewesen wäre .
Weitere Wanderungen werden in den nächsten Tagen folgen, die werden dann im Schnitt auch a bissl länger sein und nicht in erster Linie Ausflugs- bzw. Exkursionscharakter haben.
Der Aufenthalt auf der Insel dauert gut 2 Stunden, die oben angegebenen 3 Stunden sind inklusive Schifffahrt gerechnet.

Tourengänger: klemi74


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