Egoismus in der Todeszone


Published by Henrik , 20 September 2015, 20h24. This page has been displayed 1668 times.

Höhenbergsteigen wird immer mehr zum Kommerz. Auf der Strecke bleibt vielfach die Empathie: Der Gipfelerfolg ist vielen wichtiger, als in Not geratenen anderen Bergsteigern zu helfen.  > Zitat <

http://www.nzz.ch/lebensart/outdoor/egoismus-in-der-todeszone-1.18615121


Gruss


Henrik



Comments (23)


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mong says:
Sent 21 September 2015, 03h15

"Egoismus in der Todeszone"

Das ist ein reisserischer Titel, nur das.

Reisserische Titel sind okay, ich habe nichts dagegen.

Aber ich finde, man darf die professionellen Schreiberlinge, die Journis, nicht allzu ernst nehmen. Die müssen halt irgendetwas schreiben (egal was), damit sie etwas verdienen ;-))

Meine Meinung: Der Artikel ist billig zusammengeschustert, mit bekannten Namen, die einem sofort ins Auge springen, und wo man darum irgendwie automatisch weiterliest. "Name dropping" nennt man das in Amerika.

Die NZZ ist, wie andere Zeitungen auch, in der Krise und muss deshalb reisserische Titel bringen, um möglichst viele Zeitungen zu verkaufen.

Die Leute, die auf die Achttausender steigen, sind weder hilfsbereiter noch egoistischer als andere Leute: Die Einen helfen, die Anderen schauen weg.

Es gibt gute Gründe, in diesen Extremsituationen anderen Leuten zu helfen. Es gibt aber auch ebenso gute Gründe, um das eigene Überleben ebenfalls besorgt zu sein.

♬♫♬

maawaa says: RE:
Sent 21 September 2015, 20h31
" Die Leute, die auf die Achttausender steigen, sind weder hilfsbereiter noch egoistischer als andere Leute: Die Einen helfen, die Anderen schauen weg. "

Genau meine Gedanken, das bringst Du voll auf den Punkt. Dazu das ewige Gejammer von den Altvorderen über den " Kommerz am Berg ". Hätte im Prinzip nur noch gefehlt das, gerade in Bezug auf den aktuellen Kinofilm, auch das Thema " Everest - höchste Müllkippe der Welt " mal wieder verwurstet wird... Ich kann es langsam echt nicht mehr hören bzw. lesen...




silberhorn says: RE:
Sent 21 September 2015, 23h55
... eben "alter Schnee"

kopfsalat says: RE:
Sent 23 September 2015, 10h23
> Die Leute, die auf die Achttausender steigen, sind weder hilfsbereiter noch egoistischer als andere Leute: Die Einen helfen, die Anderen schauen weg.

naja, wer solche touren unternimmt, braucht schon einen überdurchschnittlichen ehrgeiz, sonst macht ers nicht bis zum gipfel. ehrgeiz ist immer mit einem gewissen mass an rücksichtlosigkeit verbunden, in diesem fall wohl einem überdurchschnittlichen.

fehlende empathie hat aber nix mit kommerz zu tun. im gegenteil, je "normaler" die tour gemacht werden kann, desto normaler wird der durchschnittliche begeher.

nb: da ich das buch von krakauer (into thin air) schon gelesen habe, werde ich mir den film nicht mehr antun. kann nur schlechter sein, wenn man den bisherigen berichten glaubt.

und schöne bergbilder schau ich mir lieber ohne künstliche dramaturgie an.

roger_h says: RE:
Sent 23 September 2015, 11h47
Ich habe in einer Kritik gelesen, dass bei diesem Film vor allem 3D wirklich toll rüberkommt und gut umgesetzt ist. Ich habe das Buch auch gelesen und werde mir den Film vermutlich ansehen, mit einem grossen Becher Popcorn! :-)
Er soll wohl nicht an "Touching The Void" rankommen, aber auch nicht so schlecht wie "Cliffhanger" sein, wobei das schon eine recht grosse Spannweite ergibt... :D

Mo6451 says: RE:
Sent 23 September 2015, 19h08
"dass bei diesem Film vor allem 3D wirklich toll rüberkommt und gut umgesetzt ist"

das kann ich nicht unterstreichen. Ich habe den Film angeschaut (das Buch habe ich schon fünfmal gelesen). Was mich vor allem gestört hat, dass bei manchen Filmsequenzen die Größenverhältnisse überhaupt nich stimmten. Z.B bei der Eisenbahn oder dem Helikopter, beides mutet an, wie Spielzeuge. Gut waren die realistischen Sequenzen.
Der Film bleibt natürlich hinter dem Buch zurück. Man hat den Film auf wesentliche Aktionen begrenzt (was ja bei einem Film sein muss), dadurch ging der Zusammenhang etwas verloren. Das Buch hat viel mehr Möglichkeiten.
Nicht stimmig war das Erreichen des Gipfels, fast mehr als eine Stunde haben laut Buch die Bergsteiger dort verbracht (bei strahlendem Sonnenschein), im Film wurde suggeriert, dass sie sofort wieder abgestiegen sind.
Gerade der zu lange Aufenthalt auf dem Gipfel und vor allem der späte Zeitpunkt hat mit zur Katastrophe geführt. Auch ein Umkehrzeitpunkt wurde im Buch als nicht genannt aufgeführt, im Film wurde aber deutlich von 14 Uhr geredet.
Als positiv habe ich die wunderschönen Aufnahmen im Bereich des Mount Everest empfunden, vielleicht, weil ich die Region schon mit eigenen Augen gesehen habe und so die Bilder nachempfinden konnte.
Aber letztendlich muss sich jeder selbst eine Meinung über den Film bilden.

xaendi says: RE:
Sent 28 September 2015, 08h45
Ich war gestern im Kino und habe mir den Film in "3D" angeschaut. Klar, Buchverfilmungen haben es immer schwer. Ich fand aber, dass der Film insgesamt gut gelungen ist. Von übertriebenen Effekten, wie ich es von anderen 3D-Filmen kenne, was wenig zu sehen.

Das mit den Grössenverhältnissen - also dass in einzelnen Szenen alles wie im SwissMiniatur aussah - bemerkte ich ebenfalls.

danueggel says: RE:
Sent 23 September 2015, 12h19
Sehe ich auch so!

Es ist nun mal ziemlich wahrscheinlich, dass an solchen Bergen tendenziell die Populationsschicht unterwegs ist, die den persönlichen Erfolg sehr hoch gewichtet und die Everestbesteigung als Identitäts- | Statusmerkmal (vgl. z.B. der Postbote im Film) wahrnimmt...

mong says: RE:
Sent 24 September 2015, 01h45
Ja gut, danueggel, ich weiss natürlich schon, wie du das meinst. Aber ich denke, wer heute auf den Everest steigt, um sein Ansehen oder - wie du sagst - um seinen Status zu erhöhen, der hat doch den richtigen Zeitpunkt verpasst. Wer heutzutage sagt, er sei mit einer Expedition auf der Normalroute auf den Everest gestiegen, der kriegt ja höchstens noch ein Interview in einer Lokalzeitung ;-))

danueggel says: RE:
Sent 24 September 2015, 06h26
Hoffentlich nicht mal das :)

mong says: RE:
Sent 24 September 2015, 03h31

Hallo kopfsalat

>ehrgeiz ist immer mit einem gewissen mass an rücksichtlosigkeit verbunden

Also, wenn du mich fragst, ich sehe keinen direkten Zusammenhang zwischen Ehrgeiz und Rücksichtslosigkeit.

Ehrgeizige Leute sind im Schnitt weder rücksichtsloser noch hilfsbereiter als Leute ohne Ehrgeiz.

Nein, ich bleibe dabei, der Artikel "Egoismus in der Todeszone" ist ein Schmarren, sorry ;-))

kopfsalat says: RE:
Sent 24 September 2015, 08h02
der zusammenhang ergibt sich schon rein aus der definition des ehrgeizes.

z.b. nach duden: starkes oder übertriebenes Streben nach Erfolg und Ehren

unbeirrt sein ziel zu verfolgen, setzt voraus, dass man ignoriert, was links oder rechts passiert.

oder mit anderen worten je mehr rücksicht man auf das links und rechts nimmt, desto weniger schnell wird man sein ziel erreichen.

mong says: RE:
Sent 27 September 2015, 21h09

Ob eine Person ehrgeizig ist oder nicht, spielt in Bezug auf Rücksichtslosigkeit keine Rolle.

Wilhelm Busch sagt es klar und deutlich:

"Sein Prinzip ist überhaupt:
Was beliebt, ist erlaubt.
Denn der Mensch als Kreatur
hat von Rücksicht keine Spur."

(Wilhelm Busch)

Besser hätte es nicht einmal ich sagen können ;-))

Der Mensch ist also von Natur aus rücksichtslos, nicht wegen irgendeiner seiner Eigenschaften.

kopfsalat says: RE:
Sent 27 September 2015, 22h09
somit ist die rücksichtslosigkeit keine eigenschaft, sondern eine erbsünde ... auch eine idee ...

vielleicht solltest du mal asterix lesen, da stehen ganz bestimmt auch viele wertvolle dinge drin.

mong says: RE:
Sent 27 September 2015, 22h28
Ehrgeiz beim Wandern oder Bergsteigen hat weder mit Rücksichtlosigkeit noch mit Hilfsbereitschaft etwas zu tun.
Das ist alles.

MicheleK says:
Sent 22 September 2015, 23h40
Ich denke, dass da oben jede(r) gut tut zuerst seine eigene Haut zu retten, unabhaengig davon ob 50k bezahlt wurden oder nicht. Logisch sind die kommerziellen Teilnehmer oft schon mit sich selbst ueberfordert - wie sollten die dann ueberhaupt sonst noch jemandem helfen? nimmt man denen das Dopingmittel Sauerstoff weg wuerden die allermeisten ja gar nicht erst hochkommen... aber dies ist nochmals eine andere Geschichte.

Die gelungenen Rettungsaktionen grenzen an Wunder... hier ein Beispiel eines fuer mich sehr guten Dokumentarfilms der 2008 ereignissen am K2. Lohnenswert.

https://youtu.be/s44GC32d6Co


kopfsalat says: RE:
Sent 23 September 2015, 11h52
> nimmt man denen das Dopingmittel Sauerstoff weg wuerden die allermeisten ja gar nicht erst hochkommen...

nähme man bergsteigern die steigeisen und den pickel weg, es kämen nur noch ganz wenige ausschliesslich by-fair-means auf einen gipfel. auch in der schweiz.

xaendi says: RE:
Sent 23 September 2015, 12h02
Und ohne Kleider würde sogar der Kopfsalat im Jura erfrieren

roger_h says: RE:
Sent 23 September 2015, 12h10
Ohne Kaffeebohnen würde ich keinen Tag überleben! :-)

kopfsalat says: RE:
Sent 23 September 2015, 12h31
genau so ist es. wer also bestimmt, wo die erlaubten hilfsmittel aufhören und wo die unerlaubten anfangen? MicheleK?

xaendi says: RE:
Sent 23 September 2015, 12h34
Weder Michele, noch du oder ich. Ich wäre für ein dediziertes Gremium in der UNO oder bei der UIAA.

Bringt doch nichts, darüber zu diskutieren. Bergsteigen soll Erholung, Leidenschaft, Hobby, Vergnügen sein. Wie das jede/r ausleben will, sei ihm oder ihr selber überlassen.

MicheleK says: RE:
Sent 23 September 2015, 13h50
lieber kopfsalat, ich bestimme ueberhaupt nix, ich kommentiere hier einen post und aeussere eine meinung. ich persoenlich reg mich ueber zusatzsauerstoff auf weil er eben (und nicht die weiterentwicklung von steigeisen..) enorme konsequenzen an eben gerade diesen bergen hat.

von mir aus darfst du deine eigene grenze ganz woanders ziehen und werde mich auch nicht anmassen mich darueber aufzuhalten. nb: mit turnschuhen kommt aber ziemlich sicher niemand auf einen 8000r :)

kopfsalat says: RE:
Sent 23 September 2015, 14h06
> mit turnschuhen kommt aber ziemlich sicher niemand auf einen 8000r :)

jornet plant eine everest-besteigung für 2015/16... ;-)

@xaendi
ich würde es dem SAC überlassen. der könnte dann eine wortreiche skala erfinden.


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