Da bereits ein anderer sich über einen Punkt in Hikrberichten beklagt hat (Stichworte: Tourenbericht/Kurztourenbericht) will ich mich in einem andern Punkt der Kritik anschliessen: Schwierigkeitsbewertungen.
Aktuell habe ich mich da z.B. an den Bewertungen für das Strahlhorn (Skitouren) festgebissen und muss da sehr erstaunt lesen, was denn da so die Leute fabriziert haben.
Das Strahlhorn ab Britanniahütte ist ein Latsch-4000er, den man deswegen am besten im Winter besteigt und der technisch keine grösseren Schwierigkeiten aufweist. Lediglich im Aufstieg zum Adlerpass wird es oben etwas steiler und man benötigt bei Vereisung eventuell Harscheisen und bei ganz miesen Bedingungen auch einmal Steigeisen. Bei guten Bedingungen (und davon geht die SAC-Skala auch aus) dagegen läuft man ab Britannia einfach bis zum Gipfel hoch. Der Weg ist breit, ohne Felsen oder Abgründe und lediglich Spalten hindern einen daran, die gesamte Gletschersohle für Aufstieg und Abfahrt zu nutzen.
Die Spannbreite der Bewertungen hier liegt dann aber bei L/WS- am unteren Ende (was ich auch für angebracht halte) bis hin zu S - schwierig. Beim Anblick von Bildern wie das hier: http://www.hikr.org/gallery/photo32929.html?post_id=175#1 frage ich mich jedoch wer hier eine verschobene Wahrnehmung in Hinblick auf Schwierigkeiten besitzt. Nach S (eng und steil, keine Auslaufzonen) sieht das nicht aus. In einem anderen Fall wurde die Schwierigkeit steil nach oben bugsiert weil die Sicht eingeschränkt und stürmischer Wind herrschte, die Orientierung also "schwierig" war. In einem dritten Fall wurde als Maximalsteigung für ein kurzes Stück bei leicht über 30° angegeben und im Fazit dann erwähnt: "Tolle nicht all zu schwere Alpine Tour auf einen Traum in weiss; Häufig begangen und daher meist gespurt" - für ein S im eigenen Punktekonto hat es dann aber trotzdem gereicht, trotz super Wetter und "Traumbedingungen" bei der Abfahrt.
Wenn ich jedoch http://www.hikr.org/post6524.html#a durchlese steht da: "Man versucht nützliche Informationen und Ratschläge für diejenigen bereit zu stellen, welche dieselbe Tour wiederholen möchten. "
Liege ich jetzt völlig daneben wenn ich behaupte dass eine halbwegs vernünftige Einschätzung mit Hikr-Quellen nur dann möglich ist, wenn ich meine aktuellen Routenzustände nicht in die Bewertung im Beitragskopf sondern nur in den Text einfliessen lasse?
Geschieht das nicht und erfolgt die Bewertung subjektiv basierend auf den Zuständen während der Tour muss jeder Interessierte zunächst einmal alle Berichte durchlesen und daraus dann auf den Idealzustand schliessen um ein Gefühl für die Schwierigkeiten zu bekommen.
Für eine ernsthafte Planung wäre hikr somit aber unbrauchbar und ich könnte die Tage herunterzählen bis der erste mit ED bewertete Eintrag einer Säntisbesteigung ab Schwägalp über den Normalweg auftaucht weil der Schreiberlin in Barfussschuhen und kurzen Hosen bei Sturm, Nebel und 1m Neuschnee dort hoch ist und die Überlebenschancen als "extrem schwierig" eingestuft hat.
Geschieht das nicht und erfolgt die Bewertung subjektiv basierend auf den Zuständen während der Tour muss jeder Interessierte zunächst einmal alle Berichte durchlesen und daraus dann auf den Idealzustand schliessen um ein Gefühl für die Schwierigkeiten zu bekommen.
Für eine ernsthafte Planung wäre hikr somit aber unbrauchbar und ich könnte die Tage herunterzählen bis der erste mit ED bewertete Eintrag einer Säntisbesteigung ab Schwägalp über den Normalweg auftaucht weil der Schreiberlin in Barfussschuhen und kurzen Hosen bei Sturm, Nebel und 1m Neuschnee dort hoch ist und die Überlebenschancen als "extrem schwierig" eingestuft hat.
Zumindest in meinen Augen sind solche Fantasiebewertungen daher wenig informativ, verwirren maximal eventuelle Nachsteiger und sollten daheim lediglich in der Kneipe zum besten gegeben werden: "Säntis, Alter, ED!"
Comments (77)