In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Die Alpen" findet sich ein Bericht über das Grand Couloir, einer heiklen, dem Steinschlag ausgesetzten Passage auf dem Normalweg auf den Mont Blanc. Das Couloir liegt zwischen der Tete Rousse- und der Gouterhütte auf etwa 3340m.
Der Artikel nimmt die Neueröffnung der Gouterhütte im kommenden Juni und die damit erwartete steigende Touristenzahl zum Anlass, über zwei Entschärfungsmöglichkeiten einer der unfallintensivsten Passagen in den Alpen zu Berichten. Als erste Möglichkeit wird von einem ca. 180m langen Tunnel gesprochen der die beschriebene Passage vollständig umgehen würde und als zweite Möglichkeit wird über eine Beschränkung der Alpinisten nachgedacht (Nur Alpinisten die in der Hütte oder für einen Biwakplatz reserviert haben würden hochgelassen).
Vor allem den ersten Ansatz finde ich äusserst bedenklich und ist für mich symptomatisch für eine Entwicklung im Alpinismus, wonach Schlüsselstellen entschärft (z.B. durch Fixseile, Steighilfen oder eben einen Tunnel) und Ausgangspunkte erhöht werden (durch Bahnen, Hütten etc.), damit auch bestimmt jeder, egal ob erfahren oder nicht, sich ohne die nötigen Voraussetzungen anzueignen sich den Traum vom Gipfel erfüllen kann. Wäre, nur um beim Beispiel zu bleiben, der Andrang auf den Mont Blanc nicht viel geringer, wenn auf 3800m eine Schutzhütte gar nicht erst existieren würde? Oder würden durch einen entschärfenden Tunnel nicht noch mehr unerfahrene Touristen angelockt?
Obwohl auch ich nicht immer auf so praktische Hilfsmittel wie z.B. die Jungfraubahn verzichten will, denke ich doch, dass dies ein Hauptproblem, beziehungsweise eine Hauptunfallursache im Alpinismus ist und diesbezüglich ein Umdenken stattfinden sollte.
Bin schon jetzt auf Meinungen von anderen Alpinisten/Berggängern gespannt.
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