Wie ich auf dieser Tour sehen konnte, ist Andermatt in radikalem Umbruch. Doch nicht nur im Tal fahren bald die Baumaschinen auf:
Es sieht ganz danach aus, dass die relativ unberührte Geländekammer nördlich des Oberalppasses (um die Schijen und die Fellilücke) durch ein neues Skigebiet zu Geld gemacht wird.
Das oft grobblockige Gelände am Südhang (Schneesicherheit?) dürfte auch einiges an "Nivellierung" benötigen, d.h. im Sommer dürfte das Gebiet kaum mehr attraktiv sein
Gibt es überhaupt einen Markt für neue Skigebiete, wo der Pistenwintersport eher rückläufig bzw. durch Konkurrenz grosser Stationen ausgetrocknet ist? Keine Sorge, "Nach Ansicht der Urner Regierung ist das Grossprojekt nachhaltig, umwelt- und landschaftsverträglich und wirtschaftlich vertretbar" - und wer bezahlt, falls das Projekt flopt?
Update:
Die Umweltverbände haben sich mit den Bauherren von Andermatt geeinigt. In einer Vereinbarung haben sie gemeinsam beschlossen, dass eine Erschliessung der Landschaftskammer nördlich des Oberalppasses nun doch erfolgen soll.
Medienmitteilung Umweltverbände
Medienmitteillung Andermatt Swiss Alps
Mir scheinen die Vereinbarungen einseitig zu Gunsten der Bauherren bzw. ein Freipass zur Zerstörung der Landschaft zu sein. Die Umweltverbände zeigen sich zerknirscht, wie man aus ihrem Referat entnehmen kann "Das Gebiet zwischen Nätschen und Oberalppass wird fortan nicht mehr der Natur, sondern dem Menschen gehören." Scheinbar fehlen die rechtlichen Grundlagen, sich gegen die Projekte des internationalen Grosskapitals zu wehren.
Die einzige Hoffnung ist nun, dass mangelnde Finanzen oder sonstwelche Hindernisse dem Projekt oder Teilen davon den Garaus machen. Die wirtschaftlichen Aussichten des Projektes sind ja eher düster. Ob das dann der zugebauten Natur noch hilft, ist eine andere Frage
Als letztes bleibt wohl nur, die Landschaft am Oberalppass noch solange zu geniessen, wie noch nicht gebaut wird. ..
G, Rise
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