Der Vorschlag macht ökonomisch gesehen Sinn. Ich als Vielfahrer würde mich in meiner Freiheit aber eingeschränkt sehen und finde, das bisherige Modell sollte beibehalten werden - auch wenn eine Preiserhöhung dann nicht mehr zu verhindern ist.
Rein ökonomisch gesehen muss das GA (inkl. Gleis 7, FVP, usw.) natürlich abgeschafft werden, damit für jede Person und jede Fahrt die individuelle Zahlungsbereitschaft abgeschöpft werden kann, wie das in der Theorie so schön heisst. Das führt dann zu einem effizienten Einsatz der knappen Ressourcen.
Freilich ist das nicht besonders angenehm für die Kunden (wie man in anderen Ländern sieht) und es ist auch im Hinblick auf die Umwelt wenig sinnvoll, da es ja Alternativen zum öV gibt.
D.h.: Zum Glück hat nicht die Ökonomie alleine das Sagen!
Die SBB brauchen nicht weniger Geld, sie brauche mehr Geld und vorallem und am wichtigsten, sie brauchen das Geld im voraus(!) und nicht erst, wenn die Fahrt dann vielleicht einmal stattfindet oder eben nicht.
Solang die Zersiedelung des Wohnen und die Dezentralisierung der Arbeit von Staats wegen gefördert wird (Umzonungen), ist solch ein Ansinnen ein Schuss in den Rücken der arbeitenden Bevölkerung.
Das mit der Kostenwahrheit ist hingegen eine sehr gute Idee. Die Einzigen, welche dieses Konzept in der Schweiz vehement ablehnen und via Lobbying bei den bürgerlichen Parteien seit Jahren erfolgreich verhindern, sind die Automobilverbände. Aus verständlichen Gründen, belaufen sich die Externen (also die nicht via Steuern oder Benzinpreis auf das Verkehrsmittel überwälzten) Kosten beim Automobilverkehr auf 8.5 Milliarden Franken, während sie beim Schienenverkehr läppische 0.5 Milliarden Franken betragen!
Oder mit anderen Worten, würde man den Liter Benzin so teuer verkaufen, dass er die Externen Kosten decken würde, die Strassen wären leer und die SBB könnte dort zusätzliche Gleise noch und nöcher verlegen und wäre immer noch im Profit, dank all den Neu-Kunden.
warum nicht ein Grundeinkommen mit einem GA kombinieren...jetzt wo wir in Europa im deutschsprachigen Raum noch grüner werden und Allianzen zu schmieden sind...fahren und hiken wir noch bewusster und CO2-schonender...siehe Berglurch....
Naja, lieber Henrik - so ganz schonend ist ja das Wandern auch nicht mit seinen ca 100 - 150g CO2 Ausstoss pro Stunde (je nach Geschwindigkeit). Aber danke der Erwähnung!
...und was auch zu berücksichtigen ist, ist der Abrieb der Vibram-Sohlen und die Verschmutzung durch den perfiden Sockenschweiss. Lurche bewegen sich jedenfalls umweltfreundlicher. Viele Lurche, aber eben auch nicht alle,
Im Grunde genommen ist dies sicher eine gute Überlegung für alle welche das GA nur so nebenbei benötigen. Aber was ist mit denen welche dies zum arbeiten brauchen? Ich fahre jeden Tag von Bern nach Zürich und am Abend wieder zurück. Dann soll ich x-Tausend Franken mehr bezahlen? Darum heisst es ja Generalabonnement, weil man (fast) überall damit herumfahren kann....
Ich weiss, dass ich mit folgendem Kommentar einige hikr-Freunde vergraule.
Ich selber wohne und arbeite am gleichen Ort und kann dadurch zu Fuss zur Arbeit. Mich stört es, dass ich dadurch sämtliche Pendler und somit GA-Benutzer stark finanziell unterstütze. Einerseits, weil ich durch Steuergelder die ganz teure öV-Infrastruktur finanziere und anderereseits keinen Rappen für öV-Kosten an den Steuern abziehen kann. Meine Arbeitskollegen von Luzern, Thurgau und wo sie auch alle herkommen, können ein günstiges GA erwerben und dieses noch von den Steuern absetzen (ganz dreiste Kollegen nehmen dann sogar den Abzug für ein PW vor (0.65 Rappen pro Kilometer Arbeitsweg!).
Darum bin ich der Meinung, dass die Höhe des GA auf den Maximum-Preis eines Streckenabos für die längst mögliche Strecke in der CH angesetzt werden soll. Zudem soll es aber auch noch Varianten für das GA geben, z.B. GA nur für das Wochenende oder GA für das Wochenende und einzelne Tage.
Eine Tarifstruktur darf aber dann auch nicht zu kompliziert sein. Der Kunde muss sie verstehen - das Bahnpersonal soll sie kontrollieren können. Je mehr Varianten es gibt, um so unübersichtlicher wird es. Die Tarife der Deutschen Bahn lassen grüssen.
Übrigens: ich hatte während mehr als 30 Jahren einen Arbeitsweg von ca. zwei Minuten - zu Fuss. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich dadurch die Pendler und GA-Benutzer unterstützt hätte. Ich möchte mal sehen, wer unsere ÖV-Infrastruktur nicht benützt umnd nicht davon profitiert. Sie ist eine ganz besondere Qualität unseres Landes. Auch ich bezahle Steuern. Für den ÖV tue ich das gerne!
Somit bist Du wohl ein grundsätzlicher Kämpfer für die Einführung des Road-Pricing?
Oder stört es Dich nicht, dass Du mit Deinen Steuern sämtliche privaten Automobilisten X mal mehr unterstützst als den ÖV? Denn die von der Allgemeinheit getragenen Kosten des ÖV sind ein Bruchteil der Kosten, welche aus dem Strassenverkehr entstehen, von diesem aber in keinster Weise berappt werden.
Ganz grundsätzlich bin ich kein Kämpfer. Das Kämpfen überlasse ich anderen. Ich bin ganz einfach zufrieden mit dem, was mir an ÖV geboten wird. Ein Beispiel aus Norwegen: von Fauske nach Sulitjelma fährt drei mal wöchentlich ein Bus, am Montag, Mittwoch und Freitag. Wenn wir jammern, dann tun wir das immer auf extrem hohem Niveau, und oft auch nur, damit gejammert wird.
sorry, die replik war eigentlich für everest bestimmt. aber das komische programm hat die reihenfolge verändert ... naja.
aber du hast recht, der stunden-takt bis in den hinterletzten krachen ist tatsächlich überflüssig. ein-/zweimal pro tag oder ein paar mal pro woche, auch müsste es nicht jedesmal ein 60-80-plätzer sein, ein 10-20-plätzer würde oft vollkommen reichen.
natürlich bin ich auch dafür, dass wir einen zahlbaren und vor allem funktionierenden ÖV haben. Bei den Automobilisten ist es aber immerhin so, dass Vielfahrer über den Benzinpreis (und darin ist ja einiges an Steuern enthalten) mehr oder weniger proportional die Kosten berappen.
Ein GA-Benutzer, der täglich die Strecke Bern-Winterthur zurücklegt, zahlt für den Weg ca. 8.00. Wenn ich für die GENAU GLEICHE LEISTUNG in meiner Freizeit ein Billet von Wintertrhur nach Bern löse, kostet mich das über 3x mehr! Und notabene fahre ich meistens nicht dann, wenn alle anderen auch am Fahren sind.
> Mich stört es, dass ich dadurch sämtliche Pendler
> und somit GA-Benutzer stark finanziell unterstütze.
Ui, was ich nicht alles für Dingen mit meinen Steuern finanziere, die ich noch nie gebraucht habe und [hoffentlich] auch nie werde (Polizei, Gerichte, Sozialhilfe, ...).
Aber es stimmt schon, ich finde auch, dass es keinen Sinn macht, wenn sich ein langer Arbeitsweg positiv auf die Steuerrechnung auswirkt. Auch denke ich, dass eine ganz grundlegende Überarbeitung unseres Steursystems nötig wäre. Die Bürokratie dafür ist ja schon völlig daneben.
Ich besitze auch ein GA und nutze dieses vor allem in meiner Freizeit. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es sich finanziell für mich lohnt. Allerdings würde ich das auch nie bis auf den letzten Rappen ausrechnen, da das GA für mich Lebensqualität bedeutet. Es gibt mir die Möglichkeit, mich mit dem ÖV zu bewegen, wie ich will.
Vom gemachten Vorschlag halte ich nichts, wenn die Bahn mit dem GA ihre Kosten nicht decken kann, dann soll sie den Preis erhöhen. Der gemachte Vorschlag widerspricht dem Gedanken des GA's.
Was allerdings eventuell Sinn machen würde ist eine Reservationspflicht in gewissen Zügen, die mit einem Zuschlag gekoppelt ist, ähnlich wie es z.B. in Schweden beim X2000 gemacht wird. Ich denke da vor allem an schnellere ICN-Züge zwischen Zürich, Bern, Basel und Genf. Gleichzeitig soll es aber auch die "normalen" Intercity und Interregiozüge auf diesen Strecken noch geben.
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