Vandalismus im Val Grande


Published by Zaza, 5 January 2011, 20h58. This page has been displayed 918 times.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Besucher im Nationalpark Val Grande in Norditalien sprunghaft angestiegen. Viele Besucher kommen aus der Schweiz oder aus Deutschland. Einzelnen Einheimischen scheint diese Entwicklung zu missfallen. So wurden Autos mit ausländischen Nummernschildern gezielt demoliert. Eine bedenkliche Entwicklung. Vgl. auch hier.



Comments (10)


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tapio says: Vandalismus im Val Grande
Sent 6 January 2011, 00h04
Meiner Meinung nach, beschädigen die Wandalen all was sie finden, abgesehen von der Herkunft. Deswegen nennen sie wir "Wandalen". Im Valgrande oder woanders. Der Rat, vorsichtig zu sein, muss für Alle gelten. Und hoffentlich spürt die Polizei die Verantwortliche auf!
Ciao, Tapio

Alpin_Rise says: Oekoterroristen?
Sent 6 January 2011, 12h14
Ein ganz neues Argument für Zug und Bus - was leider in Italien nicht immer eine taugliche Alternative ist...
G, Rise

kopfsalat says:
Sent 6 January 2011, 13h28
> Eine bedenkliche Entwicklung.

Der sprunghafte Anstieg der Besucher oder der Vandalismus oder beides?

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Zaza says: RE:Trauriges Symptom
Sent 10 January 2011, 19h50
Nun ja, das ist eine eigenartige Form des Hilferufs. Luca aus Colloro (der Eigner des B&B Cà del Preu) hat auf dem Forum von in-valgrande.it noch ein paar Zeilen zu der Geschichte geschrieben:
Klick

kopfsalat says:
Sent 11 January 2011, 08h41
so rein vom schiff aus - ich war noch nie dort, und werde es bei diesem ansturm nun wohl auch sein lassen - stellt sich die frage, inwiefern die lokale bevölkerung beim einrichten dieses parks berücksichtigt wurde.

wenn man sich als vergleich den widerstand der lokalen bevölkerung anhört, der gegen ähnliche projekte in der schweiz (tessin, park ela) ertönt, kann man nachvollziehen, dass nicht alle so zufrieden sein dürften. zudem ist italien ja nicht gerade für seine basisdemokratischen strukturen berühmt.

wenn also die lokale bevölkerung schlussendlich einerseits auf ihre angestammten nutzungsrechte verzichten muss und andererseits den lärm, dreck - die parkplätze an den eingängen zu naturschutzgebieten (nicht nur in italien) gleichen leider allzu oft kleinen müllkippen - und die rücksichtslosigkeit der parkbesucher ertragen muss, kann ich einen gewissen unmut nachvollziehen.

dass der vandalismus der falsche weg ist, diese ohnmacht zu äussern, ist klar - nur - wir befinden uns in abgelegenen bergtälern in ITALIEN!

Zaza says: RE:
Sent 11 January 2011, 09h13
Dieser Italienische Park ist in keiner Weise mit einem Schweizer Nationalpark zu vergleichen. Es gibt praktisch keine Einschränkungen bei den Nutzungsrechten und wenn es welche gäbe, würden sie nicht beachtet. Hey, das ist Italien!

Es geht hier in erster Linie um Abneigung gegen Fremde und Verständnis dafür kann wohl wirklich nur haben, wer nicht selber betroffen ist. Wie sagt man in den USA so schön: „A liberal is a conservative who hasn’t been mugged yet“...

kopfsalat says: Hey, das ist ITALIEN !!!
Sent 11 January 2011, 10h01
eben sag ich ja. umso erstaunlicher, dass du diese entwicklung als etwas aussergewöhliches betrachtest. ist doch stinknormal für irgendwelche hinterwäldler, noch dazu in einem failed state.

der hang zur selbstjustiz gegenüber eindringlingen ist in gewissen inneralpinen gebieten der schweiz nicht gross anders. nur funktioniert hier der staat noch halbwegs. oder er lässt sich zum handlanger der partikularinteressen machen.

saltir says:
Sent 11 January 2011, 10h44
Nein! Wer verzichtet hier oder musste verzichten? Bei Gründung des Parks war die Infrastruktur faktisch aufgegeben und wurde - abgesehen von ein wenig Fischerei - nicht mehr genutzt. Nebst der Fischerei ist es bis heute kein Problem, Privateigentum im Parkgebiet zu erwerben, zu verändern, neu zu bauen (Bauzonen kennt man in Italien ohnehin nicht) oder Strassen zu bauen (Projekt Alpe La Motta ist genehmigt). Durch die Parkgründung entstanden faktisch keine Einschränkungen, lediglich das teilweise seinerzeit bereits bestehende Jagdverbot wurde territorial ausgeweitet (auf das Parkgebiet). Die Jagd war zu jener Zeit - wegen fehlender Infrastruktur und viel zu langer Anmarschwege - in den innerern Tälern ohnehin faktisch aufgegeben. Die äusseren Täler hingegen befinden sich auch heute noch ausserhalb des Parkterritoriums (abgesehen von wenigen Ausnahmen) und werden bejagt.

Die Wandersaison im Val Grande dauert vom Wochenende vor Pfingsten bis September. In der übrigen Zeit ist das Parkgebiet und die Umgebung verlassen wie eh und je. Doch auch innerhalb der Saison befinden sich (nach meiner unmassgeblichen Schätzung) mindestens 90% der Besucher auf der Wanderautobahn der Traversata Classica (Malesco - Premosello), wo natürlich die Infrastruktur in Scaredi, In la Piana, Val Gabbio und auf der Colmi regelmässig gesprengt wird.

Fazit: Kaum Einschränkungen für die örtliche Bevölkerung. Dafür ein Wirtschaftsschub, durch den darum herum und auf der Traversata Classica entstandenen Tourismus, der zudem im Parkgebiet par exellence kanalisiert wird.

Verschiedene Beobachtungen bestätigen, dass Anfeindungen von Einheimischen gegenüber Wandertouristen hauptsächlich in den einfach erreichbaren, in Parkrandlage gelegenen Bivacchi Scaredi, Colmi und Curgei und deren Zugangswege vorkommen. Vorzugsweise von Leuten, die gar nicht in den Park wollen, sondern die Unterkunft als Gratismöglichkeit für nächtliche Feiern nutzen um folgendentags nach Hinterlassung des Mülls wieder zum geparkten Auto abzusteigen. Ferner fällt auf, dass Vandalismusattacken, soweit mir bekannt und dokumentiert, stets ausserhalb der Saison erfolgten. Da kann ich mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, einerseits die wirtschaftlichen Vorteile einstreichen zu wollen und andererseits in der übrigen Zeit das Gebiet auch mit Mitteln der Gewalt zu verteidigen versucht...

Möglicherweise kann ich aber als direkt Betroffener die Situation auch nicht (mehr) objektiv beurteilen.

Frank, alpi-ticinesi.ch

kopfsalat says:
Sent 11 January 2011, 14h05
Frank,
Besten Dank für diese Ausführungen. Wie es scheint, gibt es keine einfache Erklärung für diese Entwicklung.


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