Ringen um Sauerstoff: Am Everest und im Krankenhaus


Publiziert von Alpin_Rise, 13. Mai 2021 um 15:46. Diese Seite wurde 1278 mal angezeigt.

Das Expeditionsbergsteigen an hohen Gipfeln ist um eine neue Kontroverse reicher: In Indien und Nepal wütet die Pandemie schlimmer denn je und Spitäler oder Angehörige suchen verzweifelt nach Sauerstoffflaschen.
Gleichzeitig herrscht Rekordandrang am Everest. So erreicheten diese Tage mehrere Expeditionsteilnehmende - auch von Schweizer Veranstaltern - mit Hilfe von Flaschensauerstoff den Gipfel.

SRF Beitrag Echo der Zeit
Das drängende Problem für Expeditionsbergsteigende sei weniger der fehlende Flaschensauerstoff, sondern mehr die prekäre Versorgung in Notfällen und die zur Zeit fehlenden Rückflugmöglichkeiten...

G, Rise



Kommentare (6)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 13. Mai 2021 um 23:18
Das ist die vielbeschworene Eigenverantwortung: "Zuerst komme ich."

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 15. Mai 2021 um 16:22
Auch im Everest-Basislager ist Corona offenbar bereits angekommen, die Krankenhäuser sind voll, aber "show must go on". Den Einheimischen kann man kaum einen Vorwurf machen - sie sind darauf angewiesen. Ob der gut situierte Amerikaner oder Europäer aber jetzt zu Prestige-Zwecken unbedingt dort hin muss, sei mal dahingestellt. Aber man findet sicherlich immer Argumente, um sein schlechtes Gewissen zu ersticken, z. B. dass das Geld im Land ja gebraucht wird. Hier gibt es einen BR-Artikel zum Thema.

Aendu hat gesagt: Wahnsinn!
Gesendet am 18. Mai 2021 um 10:25
Abgesehen davon, dass die Einheimischen das Geld brauchen können, ist ein solches Verhalten fast schon pervers!

Und die (wenigen) guten Spitäler sind dann quasi nur für die Reichen zugänglich. Traurig, traurig...

Alpin_Rise hat gesagt: Was mich irritiert
Gesendet am 19. Mai 2021 um 10:18
Höhenbergsteigen birgt ein hohes Risiko. Warum entscheiden sich einige - darunter sehr erfahrene - Expeditionsleitende 2021 während einer pandemischen Lungenkrankheit in einem Entwicklungsland auf hohe Berge zu steigen?
Die Risiken der Höhe, der schlechteren Gesundheitsversorgung, der Reisebeschränkungen, der Bevölkerung im Ausnahmezustand etc. addieren sich nicht, sie multiplizieren sich. Billi Bierling, die Leiterin der Himalayan Database, führt die Zusammenhänge in mehreren Medienberichten aus.

Wenn es wirklich um das Einkommen der lokalen Bevölkerung geht: warum nicht auf die Expeiditon 2021 verzichten und trotzdem alle lokalen Löhne wie vorgesehen auszahlen? Gegenüber den Permits, der Ausrüstung etc. wohl ein Bruchteil des Expeditionsbudgets, kennt jemand Richtwerte? Die Dienstleistenden vor Ort hätten ein gesichertes Einkommen und wären jetzt bei ihren Familien oder wo sie auch immer gebraucht würden.

Den Menschen in Nepal wünsche ich viel Kraft in dieser schwierigen Situation. Und für die Expeditionsteilnehmenden hoffe ich, dass die Heimreise baldmöglichst gelingt.

G, Rise

Schneemann hat gesagt: RE:Was mich irritiert
Gesendet am 19. Mai 2021 um 12:51
Naja, man kann es auch umgekehrt sehen. Wer bereit ist das sehr hohe Risiko von 8000er-Expeditionen einzugehen, für den machen Corona und die fehlenden Betten eben auch nicht mehr viel aus. Derjenige muss sowieso die Gedanken an Tod durch Stürze, Lawinen oder Höhenkrankheiten ausblenden - sonst würde er erst gar nicht an den Start gehen...

Nic hat gesagt:
Gesendet am 19. Mai 2021 um 14:35
Man kann es am Ende auch so sehen, dass wir global gesehen, überwiegend aus ziemlich ignoranten und egoistischen Gesellschaften bestehen, Das "Wohl" Einzelner steht über dem Wohl der Mehrheit. Es ist dabei nicht immer nur der Politik die Schuld zu geben. Am Ende trägt jeder Einzelne Mitschuld am Geschehen. Mich wundert schon lange nichts mehr. Der Mensch hat trotz zahlreicher positiver Innovationen kaum dazugelernt. Es mangelt an Weitsicht und bei vielen leider auch an Auffassungsgabe.


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