Der Gewöhnliche Krake (Octopus vulgaris/Ital. Polpo) ist das intelligenteste Weichtier und eines der intelligentesten Lebewesen überhaupt, die es gibt. Seine Intelligenz wird mit der von Ratten verglichen. Der Polpo ist sehr scheu, aber sehr neugierig. Wenn man Geduld hat, kann man sehen, wie er hinter einem Felsen immer wieder hervorspitzt, um zu schauen, ob man noch da ist.
Er kann sehr gut sehen und jeder Fangarm wird von einem eigenen Gehirn (unabhängig vom großen Gehirn), gesteuert. Er ist sehr lernfähig und kann in Gefangenschaft sogar lernen, Gläser mit einem Schraubdeckel zu öffnen, um an die Beute zu kommen. Außerdem besitzt er aufgrund seiner in der Haut befindlichen Farbzellen (Chromatophoren) die Fähigkeit, durch Muskelkontraktion blitzschnell seine Farbe, aber auch die Beschaffenheit der Haut zu verändern und sich so der Umgebung (aber auch seinem momentanen Erregungszustand) optimal anzupassen, so dass man ihn fast nicht mehr sieht. Nur im ungewohnten und störenden Licht der Taucherlampe und des Blitzes wechselt er manchmal in ein grelles blau/grün, wobei er richtig auffällig wird. Gefährlich für ihn.
Kraken nutzen ihre Arme, um sich auf dem Meeresboden fortzubewegen. Auf der Flucht verwenden sie das Rückstoß (Jet-)prinzip. Sie drücken das Wasser aus ihrer Mantelhöhle durch einen Trichter (Siphon) nach draußen und entfliehen so durch den Rückstoß mit dem Körper voran, wobei man immer denkt, das sei beim Polpo der Kopf:-). Allerdings ist dabei der Energieaufwand sehr groß. Um nur halb so schnell zu sein wie ein vergleichbarer Fisch, müssen sie zweimal soviel Energie aufwenden. Deshalb werden die Kraken nicht alt und sterben in freier Wildbahn mit maximal drei Jahren.

Der Gewöhnliche Krake hat keine Schale (Knochen) wie die Sepia. Das befähigt ihn zu großer Flexibiltät und macht es ihm möglich, sich in engste Öffnungen zu quetschen. Es gibt Bilder, die zeigen, wie er durch die kleine Öffnung einer Coladose kriechen kann.
Die acht Fangarme unterscheiden die Gruppe der Kraken von den übrigen Tintenfischen wie Sepia und Calmar, die 10 Tentakel haben. Die Fangarme der Polpi haben Saugnäpfe, mit denen die Tintenfische sich am Untergrund oder an ihrer Beute festhalten können. So ein Krake kann enorme Kräfte entwickeln. Der Gewöhnliche Krake ernährt sich hauptsächlich von Krebstieren sowie Weichtieren (Muscheln und Schnecken). Mit den Tentakeln ergreift er seine Beute und führt sie zu seinem Mund an der Unterseite. Mit den kräftigen Kiefern (Hornschnabel) knackt er ein Loch in die Schale z.B. des Krebses und spritzt ein lähmendes Gift hinen. Danach fügt er noch ein Enzym hinzu, welches das Fleisch des Opfers aus der Schale löst. Wieder zurück In seiner Höhle, zerrt er den Leckerbissen heraus, um ihn zu verspeisen. Oftmals sieht man vor den Krakenhöhlen leere Panzer der Krebstiere, die andererseits aber auch den Kraken in der Höhle an den potentiellen Feind "Mensch" verraten.

Leider ist er selbst die Lieblingsbeute der Muränen. Wo eine große Muräne ist, gibt es keine Polpi mehr, sagen die Einheimischen. Die Muränen haben sehr spitze und scharfe Zähne, womit sie auch glitschige Beute wie den Polpo bestens festhalten können. Und sie haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn. Erwischt eine Muräne einen Polpo, versucht dieser dadurch zu überleben, dass er einen oder mehrere Fangarme opfert, der dann nachwächst. Dieser Polpo- oder ist es ein Weibchen (die sind etwas brauner und größer als die Männchen) war zum Glück sehr groß und unversehrt.
Kraken sind wunderbar faszinierende Tiere, ich könnte ihnen stundenlang zuschauen, aber sie werden natürlich immer von mir und meinem Licht gestört und sind dann im Stress, was ich natürlich gar nicht will. Aber man sieht sie eben am besten bei Nacht, da sie nachtaktive Räuber sind. Leider sind die Menschen meistens ganz wild darauf, sie zu fangen und zu essen und ich hoffe immer, dass sie "meinen" schönen Kraken, den ich in der Nacht entdeckt habe, am Tag nicht finden!
Aufgenommen bei Nacht im September 2012 vor Laconella / Insel Elba mit der Canon Powershot D10
 
 

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