Ein etwas unheimlicher Pizzo d'Evigno (989 m)


Publiziert von alpstein , 27. September 2015 um 11:35.

Region: Welt » Italien » Ligurien
Tour Datum:21 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Kompass Alassio-Imperia
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Diano Marina - Diano Castello - Diano Arentino - Evigno; PP bei der Kirche
Kartennummer:Kompass Alassio-Imperia

Den Sommer noch um eine Woche verlängern stand im Vordergrund unserer Urlaubspläne. Dieser Wunsch lässt sich nach unseren bisherigen Erfahrungen an der rasch erreichbaren Ligurischen Küste verwirklichen, wo wir mit einigen Unterbrüchen immer mal wieder auftauchen. Das kleine, mittelalterliche Cervo ist unser Favorit, ein Ort, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Seit unserem ersten Besuch vor genau 30 Jahren hat sich baulich so gut wie nichts verändert. Lediglich einzelne Gebäude wurden bzw. werden nach und nach saniert und die ein oder andere Osteria oder kunsthandwerkliche Läden haben darin Einzug gehalten. Der Blick hinter die alten Mauern in das Innere, wie zum Beispiel bei diesem B&B, ist teilweise schlicht atemberaubend.

Bei all dem guten Essen tut natürlich auch Bewegung not. Neben langen Stadt- und Strandspaziergängen haben wir uns zweimal von den Gestaden des Mittelmeers auf Hügel im nahen Hinterland begeben. Vor 3 Jahren bin ich schon mal alleine vom Ufer weg auf den Monte Ceresa (913 m) gelaufen, was sich auf ca. 25 km Wegstrecke hin und zurück summierte. Dem benachbarten Pizzo d’Evigno (989 m) haben wir vergangene Woche bei unserer ersten Wanderung einen Besuch abgestattet. Mit der Fahrt nach Evigno (394 m) haben wir die Wegstrecke und Höhenmeter dabei erheblich verkürzt. Dennoch wurde sie eine Wanderung, die uns beiden als die Wohl „unheimlichste“ in Erinnerung bleiben wird.

Haben wir uns beim Abmarsch an der Kirche in Evigno noch über das neue Hinweisschild gefreut, sind wir kurze Zeit später vom richtigen Weg abgekommen. Aus unserem Weg wurde ein Pfad und schließlich einzelne Pfadspuren, die sich immer mal wieder verloren bis wir schließlich gar keine Spuren menschlicher Begehungen mehr vorfanden. Um uns herum zum Teil undurchdringliches Heckengestrüpp. Vereinzelte Farbtupfer an Bäumen und hin und wieder ein Steinmann sorgten auch nicht für die richtige Sicherheit, aber schließlich fanden wir doch aus dem Unterholz heraus und über den Südwestrücken zum Gipfel des Pizzo d’Evigno.

Die Vegetation hat unter dem heißen Sommer sichtlich gelitten und das Vieh die Weiden verlassen. Die Sicht am Gipfel war prächtig, auch auf die höheren Gipfel im Hinterland, die bis an die 2600 m heranreichen. Die zahlreichen Dörfer stachen als helle Flecken aus den Wäldern hervor. Natürlich trugen wir uns auch in das Gipfelbuch ein. Was uns neben dem Panorama aber auch beschäftigte, war aber der Gedanke, wie wir wohl wieder an den Ausgangspunkt runter finden würden. Unsere "Aufstiegsroute" auszuspähen, schlossen wir als Ding der Unmöglichkeit aus.

Vom weiter östlich gelegenen Übergang La Colla (794 m) sollte es aber gemäß Karte einen Weg und auch nicht markierte Pfade geben, die südlich in das Tal hinunter führen. Einzelne Farbkleckse an Steinen und Bäumen, gepaart mit dem richtigen Instinkt und auch etwas Glück, haben uns schließlich über Hirtenpfade wieder nach Evigno zurückgebracht. Die ausgeschilderte Route haben wir (sh. Fotos) wohl verpasst. Immerhin mussten wir aber nicht, wie schon befürchtet, im Dickicht übernachten. Noch ein Grund mehr uns nach der Tour  mit ein oder zwei Bier zu belohnen. Der brennende Kontakt mit einer Feuerqualle war mein Abschluß des Nachmittags.

Hinweis: Die Karte im Maßstab 1:50.000 war auf der Tour nicht besonders hilfreich, GPS wäre es hingegen wohl schon. Von Kennern der Region haben wir später erfahren, dass von Amarti im Osten, Chiusanico im Westen oder dem Paso del Ginsestro im Norden gut markierte Wege auf den Gipfel führen. Als "Monstertour" mit über 25 km Länge bietet sich auch der Aufstieg von Cervo über den gesamten Höhenrücken incl. Monte Ceresa an.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (2)


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Jlorenz hat gesagt: Pizzo Evigno
Gesendet am 11. August 2016 um 19:26
ein recht gut markierter Weg geht von Tovo Faraldi aus. Durch die Via Ardoino gerade hoch auf den Sattel und dann immer auf dem Grad entlang. Hin und zurück kann man das in 6 Stunden schaffen.Von Evigno aus bin ich auch schon gescheitert.

alpstein hat gesagt: RE:Pizzo Evigno
Gesendet am 12. August 2016 um 06:19
Besten Dank für die Info. Sollten wir wieder mal an der Ligurischen Küste sein, werden wir evtl. darauf zurückkommen.


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