Von Gargellen via Heimspitze nach Gaschurn - Höhenwanderung Deluxe


Publiziert von Grimbart , 1. Oktober 2015 um 21:19.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:12 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 920 m
Strecke:ca. 16,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der MBS von Bludenz nach Schruns, Bahnhof, und umsteigen auf die Buslinie 87 nach Gargellen, Schafbergbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Gaschurn, Versettla Bahn, mit der Buslinie 85 nach Schruns, Bahnhof, und mit der MBS weiter nach Bludenz.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 Montafon

Der Föhn, das himmlische Kind, sorgte in dieser Wandersaison wohl für die letzte Möglichkeit jenseits der 2.500m Marke schneefreie Verhältnisse anzutreffen. Dieses Fenster im bislang verregneten September wollte auch dementsprechend genützt werden. Die Heimspitze ab Gargellen sollte es werden. In Kombination mit dem Matschuner Höhenweg eine Höhenwanderung Deluxe, die es im Montafon so kein zweites Mal gibt. In der Sommerhitze ist der lange und steile S-Anstieg vom Vergaldatal aus nicht zu empfehlen. Aber bei milderen Temperaturen sollte man ihn nicht scheuen, denn er hält sehr eindrucksvolle Blicke in die Bergwelt der westlichen Silvretta bereit.

An der Talstation der Schafbergbahn war die Heimspitze mit 3 ¾ h angeschrieben. Ausdauer und Durchhaltewillen ist daher schon einmal Grundbedingung. Dies gilt insbesondere für den Steilaufstieg ab der Vergaldaalpe. Dort ist es wichtig den richtigen Gehrhythmus zu finden. Um diesen zu finden bietet der Zustieg durch das Vergaldatal aber reichlich Gelegenheit.

 

Zunächst folgt man bei der Schafbergbahn dem Fahrweg talein bis links die Beschilderung „Heimspitze“ auf einen Ziehweg weist. Das Rauschen des Suggadinbachs wird nun durch das Tosen des Vergaldabachs abgelöst. Dazu gibt das Vergaldner Wäldle dann auch das ein oder andermal den Blick frei zum Wahrzeichen ob Gargellen, der Madrisa.

Oberhalb des Ortsteil Vergalda wird dann der Vergaldabach gequert und einem Pfad folgend geht’s hinüber zu einer kleinen Kapelle. Hier trifft man dann auch auf den Güterweg, der ins Vergaldatal hineinführt. Ohne nennenswerte Steigung geht’s nun hinein ins schattige Tal. Dort wo es sich verengt, zweigt nach einer Brücke der alte Alpweg ab. Abermals den Vergaldabach zur Rechten steigt man auf diesem langsam der Sonne entgegen. Oben an der Steilstufe angelangt öffnet sich das Tal wieder und die Weiden der Vergaldaalpe breiten sich vor einem aus.

Mit Blick zu den angezuckerten Bergen im Talschluss ging's dem Fahrweg treu bleibend flach hinein zur Vergaldaalpe. An einer Wasserfassung der Illwerke vorbei waren wenige Minuten später, die zur Einwinterung bereits vorbereiteten Hütten der Vergaldaalpe erreicht. Ein wenig ehrfurchtsvoll schweifte mein Blick nun nach links hoch zu den steilen Bergflanken. Der unvermeidliche Gang über diese stand bevor.

Nach der Vergaldaalpe folgt man aber kurz noch dem Alpweg bis ein Schild nach links zur Heimspitze weist. Hier nun vom Fahrweg ab und über die Weiden direkt hoch an die Steilstufe. Diese wird in einigen Steigkehren überwunden. Im unteren Teil sind dann aber doch auch ein paar kurze Rampen eingebaut, die die Wadenmuskulatur fordern. Entschädigt wird man von der schneebedeckten Felsenkrone der Rotbühelspitze: Wanderherz was willst du mehr. Im zweiten Teil der Tour sollte es dann vollends auf seine Kosten kommen.

Nicht enden wollte der Steilaufstieg. Doch nach einer guten Stunde Aufstieg legte sich das Gelände endlich zurück und die Graswanne des Schafbergs war nicht mehr weit. Hier legte ich dann auch eine Rast ein. Eine winzige von einem riesigen Felsblock geschützte Jagdhütte knapp oberhalb der Mulde schien mir dafür ideal. Die Hälfte des Aufstiegs hat man hier bereits hinter sich und das Panorama mit den schneebedeckten Silvrettagipfeln war die Rast allemal wert. Nur der Föhn, der machte sich hier oben als äußerst frisch bemerkbar. Ab hier kamen dann auch Mütze und Handschuhe zum Einsatz.

Von der Jagdhütte führt der Steig wieder im Zick-Zack hoch bis zu einer Wegverzweigung. Hier nach links und in etwa die Höhe haltend, wird nun ein Geröll- und Blockfeld gequert. An der Abzweigung zum Heimbühel (am Ende der Blockhalde) vorbei, gewinnt man die langersehnte Kammhöhe über einen abermaligen Steilaufstieg.

Oben angelangt folgt eine Erholungsetappe hinüber an den Gipfelaufbau der Heimspitze. Dabei bereichert ein kleines Seelein die karge und schrofige Landschaft. Unterhalb des Zwischenspitz vorbei wartet nun nur noch der finale Schlussanstieg hinauf zur Heimspitze.

Am schrofigen Gipfel pfeifte einem dann der Föhn so richtig um die Ohren. Nicht gerade einladende äußere Bedingungen für ein längeres Päuschen, aber die phänomenale Aussicht war es mir wert eine Verkühlung zu riskieren. Zu schön zeigten sich die verschneiten Silvrettagipfel rund um das Gr. Seehorn.

So ging es gute 40 Minuten später wieder auf gleichem Weg zurück bis zur Blockhalde. Über das Blockfeld leiten die Markierungen nun nach links hinauf Richtung Heimbühel. Wieder oben an der Kammhöhe angelangt führt der Steig durch blockiges Gelände unterhalb des Heimbühels vorbei bis kurz vor das Heimbüheljoch. Zu diesem steigt man schließlich in steilem Zick-Zack ab. Vom Joch sind es dann nur noch wenige Meter bis zum malerisch gelegenen Heimbühelsee. An diesem vorbei führt der Steig schließlich über einen grasigen Rücken hinunter zum Matschuner Joch.

Ab hier war mir dann der weitere Wegverlauf von meiner *Tour vor zwei Jahren bekannt. Die Madrisella ließ ich diesmal allerdings aus und blieb dem Weg über den Seeboda treu. Ein wenig einfacher hatte ich allerdings die felsige Passage (T3) am nördlichsten Matschuner Kopf in Erinnerung. Die Hände blieben diesmal jedenfalls nicht im Hosensack.

Über den Seeboda hinweg ging's danach hinunter in den Sattel zwischen Madrisella und Versettla. Über den letzten Aufschwung des Tages war diese dann bald erreicht. Hier war dann noch einmal Zeit um die Seele baumeln zu lassen.

Beim Burgsattel angelangt entschied ich mich diesmal allerdings für eine andere Wegvariante als vor zwei Jahren. Kurz nach dem Sattel wechselte ich auf einen kleinen nach rechts abzweigenden Steig, der hinunter ins Kar des kleinen aber glasklaren Versettlasees führt. Über die Karschwelle hinweg folgte ich einem unscheinbarem Steiglein hinunter bis zu einer Wasserfassung. An dieser vorbei nimmt einen nach kurzem Wiesen-Intermezzo wieder ein breiter Wanderweg auf, der unterhalb von Lawinenverbauungen flach hinüber zur Bergstation führt.

 

Gehzeiten:

Gargellen, Schafbergbahn – Vergaldaalpe (ca. 1' 15'') – Schafberg (ca. 1' 10'') – Heimspitze (ca. 50'') – Heimbüheljoch – Matschunerjoch (ca. 1' 05'') – Versettla (ca. 1' 00'') – Versettlasee – Bergstation Versettlabahn (ca. 45'')


Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (1)


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dulac hat gesagt:
Gesendet am 4. Oktober 2015 um 19:27
Hallo Erwin,

eine richtig schöne und lange Tour hast Du da unternommen! Herzlichen Glückwunsch!
Macht jedenfalls Lust, sie nachzumachen.

Wird nur leider in dieser Saison nicht mehr klappen, selbst wenn es dem Föhn noch gelingen sollte, sämtlichen Schnee wieder wegzuzaubern. Zumindest müßte er sich dafür sehr beeilen, denn ab Ende der Woche fährt dann kein Bus mehr nach Gargellen. :-(

LG Wolfgang


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