Stauberenkanzel (1861m) bis Säntis (2502m)


Publiziert von أجنبي , 8. September 2015 um 23:58.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:28 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Staubern P. 1746 – Stauberenkanzel – Furgglenfirst – P. 1791 – Saxerlücke – Bollenwees – Stiefel – P. 1410 – P. 1451 – Widderalp – Widderalpsattel – P. 1865 – Spitzigstein – Meglisalp – P. 1640 – Chüemad – Wagenlücke – Säntis-Ostgrat – Bösegg – Säntis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Frümsen Hohlengass, LSB bis Stauberen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB ab Säntis, Auto-Stopp ab Schwägalp, ÖV ab Nesslau
Unterkunftmöglichkeiten:Biwak auf der Meglisalp
Kartennummer:LK 1:25.000: 1115 Säntis

Die letzten Hochsommertage des Jahres wollten wir für eine Biwaktour nutzen. Lust auf etwas allzu Anstrengendes hatten wir nicht, eher auf gemütliches Wandern und Kraxeln in einer unbekannten Gegend – und dazu zählte für mich bislang der Alpstein. Letzten Frühwinter war ich *zum ersten Mal in diesem Gebirge zu Gast, nun wollte ich etwas tiefer eintauchen.

 

Eingetaucht sind wir denn auch in den eher kühlen Fählensee, dies nachdem wir vom Berggasthaus Staubern auf die gleichnamige Kanzel grekaxelt und dann via Saxerlücke nach Bollenwees abgestiegen waren. Den Aufstieg zur Stauberenkanzel (bzw. zwei Einstiege dazu) fanden wir problemlos. Er beginnt auf der Schulter bzw. dem Sättelchen ein paar Minuten nach dem Berggasthaus. Es hat etwas gar viele Fixseile, worüber man bei feuchten Bedingungen wohl froh ist, die jedoch bei Trockenheit nicht unbedingt benötigt werden. Die Schlüsselstelle bildet ein abdrängendes Wändchen mit Eisenstiften und Stahlseil. Der Aufstieg dauert gegen 10 Minuten.

 

Zum Wanderweg nach Bollenwees gibt es nicht viel zu sagen: Einfach ist er und aussichtsreich. Vom Fählensee stiegen wir durch den Stiefel zu P. 1410 ab. Eigentlich hatten wir noch die Überschreitung des Hundsteins im Hinterkopf, doch primär die Hitze hielt uns davon ab. Im Aufstieg auf dessen Südseite wären wir entweder zerflossen, geröstet oder gebraten worden. So stiegen wir schliesslich – und oft im Schatten – hinter den Widderalpstöck zum gleichnamigen Sattel auf. Dort blickten wir zum Hundstein hoch, notierten die Tour in unserem Gedächtnis und liefen hinüber zu P. 1865. Die bescheidenen Aufstiege des ersten Tages waren damit geschafft. Einfach ging es via Spitzigstein zur Meglisalp runter, wo wir froh um den Brunnen hinter dem Berggasthaus waren und einen Biwakplatz suchten.

 

Da wir mangels Benzin keinen Kocher dabei hatten, planten wir ein Nachtessen im Gasthaus ein (empfehlenswert!). Da die Alpen noch bestossen waren, gab es nicht gerade ein üppiges Angebot an Biwakplätzen. Schliesslich fanden wir im Karstgelände hinter der Alp Wees ein nettes Plätzchen (Hinweise an Nachahmer: 1. war nur gerade zu der Zeit kein Vieh zugegen, alte Kuhfladen zeugten aber davon, dass die Gegend „In den Chärren“ durchaus alpwirtschaftlich genutzt wird. 2. ist der Bach auf der Meglisalp zu dieser Jahreszeit ausgetrocknet. Wasser gibt's hinter dem Gasthaus.). Mit einem Tarp und zwei Wanderstöcken (vier wären besser gewesen) bastelten wir uns eine Art Zelt. Die Nacht war aufgrund des Fast-Vollmonds ziemlich hell, die Karstplatten unter der Chüemad leuchteten fast in der Nacht.

 

Morgens stolperten wir zum Kaffee ins Gasthaus. Eine gute Gelegenheit für mich, mal wieder mein linkes Fussgelenk deftig zu überdehnen... Danach liefen wir auf dem Wanderweg zur Schutzhütte bei der Wagenlücke und begleiteten einen alten Älpler, der seinen morgendlichen Rundgang bei den Rindern auf der Chüemad machte. Im Gegensatz zu allen anderen Ostschweizer Dialekten wächst mir der Appenzeller Slang immer mehr ans Herz.

 

Unter der Wagenlücke begutachteten wir den Zustieg zum Ostgrat. Mangels genügend Vorbereitung planten wir diesen nicht über die u.a. von carpintero beschriebenen *Route, sondern hatten im Kopf dieses Foto von alpstein gespeichert. Dieses riefen wir kurze Zeit später ab, fanden prompt Pfadspuren und die markante Felskante zu unserer Rechten. Problemlos stiegen wir so auf den Ostgrat auf, blickten ostwärts und erkannten, dass dort ein aussichtsreiches Biwakplätze für eine zukünftige Alpstein-Tour läge...

 

Der Blick zum Säntis und die Unkenntnis des Bevorstehenden machte mich leicht nervös darüber, wie schwierig und ausgesetzt die Sache nun werden würde. In der Tat ging es zu Beginn der Kraxelei recht schmal zu und her. Der Fels ist allerdings ziemlich zuverlässig und wirklich schwierig war es nirgends. Das, was man wohl als Schlüsselstelle bezeichnen könnte, identifizierten wir erst im Nachhinein als solche. Wir bewältigten die kurze Passage auf der plattigen Südseite. Kurze Hangeltraverse und das war's dann auch schon. Viel zu bald wurde der Grat breiter und sanfter. Der restliche Aufstieg zum Säntis war nun nur noch Formsache: Wir blieben meist auf bzw. etwas links des Grats und suchten ein paar Kraxelstellen. Im oberen Teil helfen Stahlseile weiter. Allerdings benutzten wir diese kaum, da der Fels gute Griffe bot und trocken war. Am Schluss landeten wir direkt beim Geländer einer Aussichtsplattform. Die Hitze und das Getümmel dort oben liessen uns nach kurzem Genuss des wirklich exzellenten Panoramas recht bald in die Seilbahnstation flüchten.

 

Da wir auf der Schwägalp lange auf das Postauto hätten warten müssen, versuchten wir per Auto-Stopp nach Nesslau an den Bahnhof zu gelangen. Nach rund einer halben Stunde in der prallen Sonne lud uns ein einheimischer Rekrut ein und fuhr uns nach Nesslau. Danke!


Tourengänger: أجنبي


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