Großer Krottenkopf


Publiziert von frmat , 2. September 2015 um 17:38.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:21km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pendelbus Oberstdorf - Spielmannsau
Unterkunftmöglichkeiten:Kemptner Hütte

Nun war ich schon sooft in den Allgäuer Alpen und habe noch keinen der echten "Klassiker" gemacht. Statt Höfats und Hochvogel, Trettach und Krottenkopf, standen bisher Derrenköpfle, Üntscheller und Palmenberg auf dem Programm. Keine Frage, dass dies endlich mal geändert werden muss.

Was steht also einer Besteigung des großen Krottenkopfes im Wege? Nun, als Tagestour von Oberstdorf bzw. Spielmannsau zuerst einmal 1800 Höhenmeter auf nicht unerheblichen 21km. Eine durchaus sportliche Sache. Die aktuellen Wetterverhältnisse machen zwar Lust auf lange Touren, gleichwohl würde es eine schweißtreibende Angelegenheit werden. Gut, dass mit der Kemptner Hütte eine Versorgungsstation am Weg liegt. Auch wenn diese wahre Menschenmassen auf den Wegen verspricht.

Seis drum. Um 7:45h geht der erste Bus Richtung Spielmannsau. Für meine Begriffe etwas spät, aber in Ermangelung eines Mountainbike heute die schnellste und kraftsparendste Variante ins Trettachtal zu gelangen. Gemeinsam mit zehn anderen Busbenutzern und einigen Bikern beginne ich die schöne Wanderung taleinwärts vorbei an der Alpe Oberau. Der Schatten im schmalen Tal verspricht angenehme Temperaturen und durch dichten Bewuchs komme ich heute schnell voran. Nicht lange, dann wird mein Tatendrang durch mehr und mehr Gegenverkehr gebremst. Nicht weniger als 100 Leute sind es, die mir bereits am frühen morgen entgegen kommen. Durch den Sperrbachtobel ist über abwechslungsreiche Bergpfade die Kemptner Hütte nach knapp 2h erreicht (T3). Das erste Skiwasser geht runter wie nix und ich belohne mich am Halbzeitpunkt des Aufstiegs mit 10Min Pause.

Sofort geht's weiter. Ab jetzt in der Sonne wandernd möchte ich nicht zu viel Zeit verlieren. Dem E5 und Heilbronner Weg kurz folgend verlasse ich die Autobahn nach wenigen Minuten und wende mich ostwärts dem oberen Mädelejoch zu. Schlagartig ist es mit den Menschenmassen vorbei und ich bin bis kurz vor die Krottenkopfscharte allein. Vom Mädelejoch hat es einen unerquicklichen Abstieg von etwa 80Hm. Wusste ich morgens schon, dass er beim Rückweg weh tun würde (tat er dann auch). Den Krottenkopf in seiner Flanke querend ist zügig der nächste Kreuzungspunkt erreicht. Geradeaus kommt der Steig von Holzgau im Lechtal herauf, heute gut besucht. Die nun ansetzende etwa 300Hm umfassende Geröllflanke zur Krottenkopfscharte macht wenig Laune. Die Sonne brennt in den Nacken und das steile Geröll nervt. In der Lücke zwischen Ramstallspitze, deren Nordgrat heute von zwei Jungs Besuch erhält, und Krottenkopf verdunstet ein weiterer Liter Mineralwasser in meiner Kehle. Insgesamt habe ich auf der Tour 5 Liter getrunken! Noch 300 Höhenmeter. Zunächst wieder im Geröll, schließlich in die Felsen und den T4-Bereich übergehend hinauf. Endlich ist mal ein wenig Kraxelei und Abwechslung für den Bewegungsapparat angesagt. Bislang war es doch mehr ein monotones Latschen. Über Bänder und leichte Platten erreiche ich nach weiteren 2:15h ab Hütte den Gipfel des höchsten Allgäuers, 2656m hoch. Wurde auch mal Zeit, angesicht von mehr als 20 Urlauben in der Region. Dass die Aussicht entsprechend umwerfend ist versteht sich von selbst. Wildspitze, Silvretta, Alpenvorland, Lechtaler. Alles ist dabei heute. Sogar die letztjährige Pfeilspitzüberschreitung ist sehr gut zu sehen.

Allzu lange fällt die Gipfelrast dennoch nicht aus. Zurück zur Spielmannsau ist es ein langer Weg. Neben der beachtlichen Zahl an Höhenmetern wie erwähnt vor allem die Wegstrecke von über 10km. Also nach kurzem Felsgekraxle wieder rasch in den Latschmodus wechseln. Das Gratgeröll, die Schuttflanke, Gegenanstieg und abi zur Kemptner Hütte. "Voll" wäre hier untertrieben. Was ich heute hier an Massen gesehen habe hätte ich nicht für möglich gehalten. Außen, innen, Wiese. Alles voll Leute. Die meisten wollen nach Meran. Nur schnell einen Boxenstopp einlegen und weiter abwärts. Im Schnellschritt steige ich mit einem netten Kurpfälzer ab und in nicht einmal 90Min erreichen wir wieder die Spielmannsau. Mit insgesamt 3h Rückweg vom Krottenkopf lief das ganz gut heute, sodass sogar der frühere Bus noch erreicht wurde.

Fazit: Auch oder gerade weil man sich diesen Berg als Tagestour ehrlich erarbeiten muss ist die Krottenkopfbesteigung eine äußerst lohnende leichte Bergwanderung, die man als Allgäu-Fan einfach gemacht haben muss.

Tourengänger: frmat


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»