Über die SW-Trabanten der Spillgerten


Publiziert von lorenzo , 1. September 2015 um 17:04.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:31 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1770 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Blankenburg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:Swisstopo 1246; M. Brandt, Clubführer Berner Voralpen, SAC 1981

Die Gipfel zwischen Blankenburg und Färmeltal im Naturschutzgebiet Spillgerten sind beliebte Wander- und z.T. auch Skitourenziele (keine Wildruhezone). Wohl der grösstenteils brüchigen Felsen wegen sind in den Voralpenführern dagegen im Unterschied etwa zum nördlich gelegenen Meniggrund oder den östlich gelegenen Spillgerten und der Roti Flue keine Kletterrouten beschrieben. Eine Ausnahme bildet der Gandhore ENE-Grat, der allerdings nur mit Vorsicht zu geniessen ist. Zum Brunnihore schrieb M. Brandt dann lediglich noch: "Dieser Gipfel beherrscht den Höuw Eggli-Pass durch Felssporne und Couloirs, die sich kaum zur Kletterei eignen." Nach eingehendem Studium von der Mieschflue aus schien mir aber der markante SW-Grat zumindest einen Versuch Wert zu sein, wobei ich natürlich auch hoffte, mir den Rück- und Umweg auf die N-Seite sparen zu können...

Gyrshubel

Aufstieg: vom Bahnhof Blankenburg hinauf ins Dorf und nach Betelried, wo nach der Brücke ein weiss-rot markierter Wanderweg Richtung St. Stephan abzweigt. Diesem folgend bis vor eine Kiesgrube, dann nach E durch den steilen Mulebergwald mühsam hinauf bis ca. 1200m, wo man auf den überwachsenen, auf der LK von 2001 noch eingezeichneten Pfad trifft, und auf diesem, zahlreiche gefallene und mittlerweile dürre Baumstämme übersteigend (Vifian, Lothar?) auf den NNW-Gratrücken S von P. 1785 (laut einem Einheimischen, den ich über dem Schafsattel traf, soll inzwischen ein guter Bergweg von St. Stephan hierher führen). Diesem entlang auf dem eingezeichneten Pfad (schwer zu finden) oder sich nochmals durch Fallholz kämpfend und über eine Felsstufe (II) zu P. 1915 und auf Pfadspuren und zuletzt über den kurzen felsig-grasigen Gipfelhang (I, brüchig, rechts auf Pfad umgehbar) auf den Gipfel, 2h 45min, T4. Abstieg: über den ESE-Grat auf Pfadspuren und über leichte Felsen zum Sattel 1922, 15min, T3.

Gandhore
Aufstieg: vom Sattel 1922 auf Pfadspuren über den grasigen WSW-Rücken zum Gipfelflanke und über diesen zwischen Felsen hindurch auf den Gipfel, 30min, T3. Abstieg: auf dem ausgesetzten und brüchigen ENE-Grat über mehrere Stufen abkletternd (II) und zuletzt einen breiten Aufschwung übersteigend zu einem grossen Gendarm. Dieser kann über einen Riss, Bänder und Stufen diagonal von links nach rechts erklettert (III, brüchig) oder links durch eine Scharte umgangen werden. Auf der anderen Seite gut gestuft hinunter auf ein Band (II, brüchig) und an dessen linkem Ende über ein Wändchen hinab (3m, III). Über den von Felsblöcken durchsetzten Gratausläufer einfach hinunter zum Üssers Höuweggli, 1h, WS.

Abstecher zur Lerchflue P. 2014
Vom Üssers Höuweggli auf dem weiss-rot markierten Bergweg nach N zum Sattel 1986 und kurz vor diesem nach NW auf Pfadspuren links am 1. Gendarm vorbei unter den kleinen 2. Gendarm. Nach NW unter den 3. Gendarmen bzw. P. 2014: über ein Grasband diagonal von rechts nach links zu einer Felsstufe und über diese mit Hilfe eines Tännchens auf den SW-Grat (3m, II). Auf diesem zum Gipfelkopf, der über eine weitere Felsstufe ausgesetzt erklettert wird (3m, III). Zurück zum 2. Gendarm und auf dessen anderer Seite über den grasig-felsigen NW-Hang auf den 1. Gendarm (ca. gleich hoch wie 3. Gendarm, T5, I). Wieder zurück und Rückweg zum Üssers Höuweggli, 1h.

Mieschflue
Aufstieg: Vom Üssers Höuweggli auf dem weiss-rot markierten Bergweg einfach zum Höuweggli und weiter entlang den N-Rücken zum Gipfel, 20min, T2. Abstieg: auf Schafspuren E des Bergwegs direkt über den N-Rücken zurück zum Höuweggli, 10min, T3.

Brunnihore
Aufstieg: vom Höuweggli nach N hinauf zum SW-Grat. Der 1. Aufschwung kann rechts durch ein Couloir über brüchige und grasdurchsetzte Felsen erstiegen werden (T5, I). Auf dem Gratrücken über eine Felsstufe (3m, II) unter den 2. Aufschwung: rechts über eine Wandstufe (10m, III, z.T. brüchig) auf eine Rippe und über diese ausgesetzt (III, z.T. brüchig) zurück auf den Grat. Über diesen zum 3. Aufschwung: rechts ausgesetzte Querung zu einer brüchigen Rinne (II), die zu einem Kamin führt. Durch diesen hinauf (3m, III) und auf dem Grat zu einem Grätchen, das überklettert (III) oder rechts umgangen werden kann, und zum 4. Aufschwung führt. Dieser (rechts vermutlich IV-V in brüchigen Felsen, links heikle grasdurchsetzte und brüchige Felsen ca. IV) kann links umgangen werden: nach kurzem Abstieg über Gras und leichte Felsen zurück auf den Grat und auf diesem einfach zu den 3 Gipfeln, 1h, WS+. Abstieg: über den grasigen NE-Rücken auf Pfadspuren einfach zum Sattel ca. 2170m vor dem Chörbelihore, 5min, T2.

Chörbelihore
Aufstieg: vom Sattel ca. 2170m durch das grasig-felsige S-Couloir (Einstiegskamin 3m, II) auf den Gipfel, 15min, T5. Abstieg: über brüchige Felsen zur SE-Schulter und auf dem z.T. ausgesetzten NE-Grat über einige Felsstufen abkletternd (II, brüchig) zum Sattel 2099, 30min, T5. Auf Pfadspuren hinunter zu P. 1946 und weiter nach W zu Steinmann. Auf einem Geröllpfad zum Sattel 1986, S um P. 1957 herum und auf dem weiss-rot markierten Bergweg über Vehsattel und Grueholz zurück nach Blankenburg, 2h 15min, T3 (der Abstieg über Schaf- nach Untere Vehsattel ist zwar landschaftlich sehr reizvoll, aber mühsam und zeitraubend, da die auf der LK von 2001 noch eingezeichneten Pfade nicht mehr unterhalten werden und somit u.a. von Alpenrosen-, Heidel- und Preiselbeer- sowie Wachholderstauden überwachsen und kaum mehr auffindbar sind).

Bemerkungen: beim grossen Gendarm löste sich die vordere rechte Schuhsohle ("ä sehr guete Momänt"), die mir das Ehepaar auf Üssers Höuweggli freundlicherweise mit breitem Tape fixierte (siehe Foto). Nochmals vielen Dank! Die vordere linke Sohle löste sich dann zum Glück erst auf dem Rückweg über den unteren Schafsattel...

Facts: 8.15 Blankenburg, 11 Uhr Gyrshubel, 11.30 Gandhore, 12.30 Üssers Höuweggli, 13 Uhr Lerchflue P. 2014, 13.45 Mieschflue, 14.45 Brunnihore, 15 Uhr Chörbelihore, 16.45 Vehsattel, 17.45 retour.

Material: Leichtpickel und 20m Reepschnur für alle Fälle zusätzlich zu üblicher Alpinwanderausrüstung. Für den Gandhore ENE-Grat und den Brunnihore SW-Grat Kletterausrüstung mit Helm und flexiblem Sicherungsmaterial empfohlen. Und nicht zuletzt: klettertaugliche Bergschuhe mit fest haftenden Sohlen...

Tourengänger: lorenzo


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