Schächentaler Windgällen 2764 m - Läged Windgällen 2573 m


Publiziert von basodino , 31. August 2015 um 15:49.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:30 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz und Bushaltestelle in der letzten Kehren vor dem Hotel Klausenpasshöhe auf der Uri-Seite
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:wir haben auf der Hinfahrt in Affoltern am Albis im Holiday Inn übernachtet, für die Schweiz vergleichsweise preiswerte Raten am Wochenende

Als ob ich es gerochen hätte, dieser Tag würde prächtig werden. Im Gegensatz zu unserem Urlaub gab es dieses mal makellosen Sonnenschein von morgens bis abends mit praktisch keiner Wolke am Himmel und unumschränkter Fernsicht. Dazu war es warm, wie es das nur im Sommer ist. Nullgradgrenze auf 4800m, wir im ersten Sonnenschein von der Kehre der Klausenpassstraße los und wir haben geschwitzt, als ob wir einen Ofen im Rucksack hätten. Zum Glück geht es zunächst recht flach bis nach Vorderen Rustigen, dann rechts hinauf in Weiden hineinquerend zu dem Sattel rechts des Chli Geissberg auf ca. 1960m. Dahinter kamen wir nochmals in den Schatten und durften bis zum See nett temperiert aufsteigen. Nach dem See erreicht man den Ruosalper Chulm (2178 m). 1 h 15 min, T3

Hier machten wir einen kleinen Fehler und nahmen nicht den schmalen Pfad, der vor dem Chulm nach links abzweigt. Wir gingen hinter den Felsköpfchen hindurch und erreichten von hinten weglos den Kamm, der dann eine deutliche Spur trägt. Ab hier gibt es bis zum finalen Gipfelanstieg nur noch Steinmänner als Zeichen. Auf der Spur steigt man der Felsmauer des Läged Windgällen entgegen. In Kehren geht es links in einen Hang, der immer steiler und immer brüchiger wird. So erreicht man ein sehr schmales Couloir, welches keinen Durchgang gewährt. Wenige Meter nach links in ein breiteres Couloir und durch dieses hinauf. Die Felsen rechts sind etwas fester (auch nicht alle) und eine Kette weist den Weg, auf dem man nicht ganz so viele Steine den Kanal hinuntersendet. Oben muss man aber in den Grund des Couloirs, welches man an einem Fels nach rechts auf einer Spur verlässt, die dann nach links kehrt und einen Steinmann erreicht. T5, I (im festeren Fels auch II).

Dahinter steigt man ganz wenig ab und beginnt eine Querung des Karstplateaus, welches man in Stufen überquert. Steinmänner zeigen einem den Weg. Nach ca. 20 Minuten erreicht man einen etwas größeren Felsen, der einem genügend Schatten für eine Pause zu spenden vermag. Dahinter findet sich eine Spur, aber dazu später.
Man steigt nun etwas steiler an und erreicht den weiten Sattel auf 2537 m. T3, 1 h 15 min.

Die Spur zieht gegen eine Rinne. Die letzten Meter zum Beginn sind steil und sehr brüchig. Dann in der Rinne ist auch nicht alles fest. Man klettert über die Felsen rechts ans Ende der Rinne und folgt von hier immer den gelben Punkten. Nun weiter nach links und hinauf zu einem ersten Seil. Hier tolles Kraxelgelände, so dass man das Fixseil nicht wirklich braucht. Am Ende des Fixseils beginnt eine Querung nach rechts. An einer kurzen Kette und mit Hilfe zweier Metallstifte hat es sogar eine kurze Kletterstelle. Dann in eine weitere Rinne, die man für einige Meter ersteigt, nach rechts aussteigt und in einer Kehre nach links in Gehgelände gelangt. Nun holt man etwas links aus, erreicht steiles, gut gestuftes Gelände, wo man halb gehend, halb sich abstützend bis unter einen Kamin steigt. Diesen auch mit Hilfe eines Seils, Kette, Stifte hinauf. Man sollte sich vielleicht nicht wie ich bei Auf- und Abstieg an den langen Metallstiften den Ellenbogen anschlagen. Der Riß setzt sich fort und wird oben nach rechts auf ein schmales, niedriges Band verlassen (Kriechstelle). Nun noch wenige Meter hinauf, bevor man leicht in einem Linksbogen den Gipfel erreicht. T5, II, 0 h 45 min.

Der Gipfel ist breit und flach und könnte vielen Menschen Platz bieten. Durch die Einzigartigkeit der Route waren aber auch an einem so tollen Tag nur wenige Menschen oben. Wir machten 1 1/2 Stunden Pause und genossen das Panorama.

Im Abstieg braucht man ungefähr genauso lange, wie im Aufstieg. Runter ist es noch schwieriger, die vielen herumliegenden Steine nicht anzustossen (das Gelände ist sonst eher fest) und in die Tiefe zu schicken. Die Route ist durch die Wegführung für Steinschlag sehr anfällig. Ich halte einen Helm für mehr als angeraten. Die beiden, die nach uns abstiegen, haben einen größeren Stein gelöst und der polterte mit viel Akustik in die Tiefe. Zum Glück waren wir da schon längst im Sicheren.

Beim Rückweg machten wir wieder Halt an dem großen Fels unter dem Läged Windgällen (ca. 2500 m). Hinter dem Fels beginnt eine Spur, die auf eine breite Terrasse führt. Diese Terrasse kann man nach links leicht ansteigend hochqueren bis an deren Ende. Dann steigt man im Zickzack über mehrere Stufen hinauf und erreicht den Grat nur ca. 3 Minuten vor dem Gipfel des Läged Windgällen. Es war eine feine Spur erkennbar. Ansonsten gerät man sehr schnell in sehr wackeliges Geröll. 0 h 25 min (für Auf- und Abstieg), T4+

Zurück an der Passstraße kehrten wir nur wenig oberhalb im Hotel Klausenpasshöhe ein (ist ca. 100 Höhenmeter unter der eigentlichen Passhöhe). Die Sonnenterrasse war gut gefüllt und wir mussten etwas warten, bei Kaiserwetter war das aber alles andere als eine Strafe.

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (2)


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lynx hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2015 um 18:16
Hallo Basadino

Sehr schöner Bericht, vor allem was die fotografische Dokumentation der Route betrifft. Gibt einen realistischen Eindruck von dem was einem erwartet auf diesem Trip!

Gruss Lynx

basodino hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2015 um 21:44
Hallo Lynx,

vielen Dank für Dein nettes Statement. Das mit den Fotos war an einem solchen Tag auch nicht weiter schwierig. Wir standen keine Minute unter Zeitdruck. Und von namengebenden Wind war auch nichts zu spüren.

Schöne Touren noch ...

Gruß
Marcel


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