Weissmies Normalroute


Publiziert von Mike2015 , 30. August 2015 um 22:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:28 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Strecke:Allmagellerhütte - Weissmies- Hohsaas

Das Weissmies über die "Normalroute" von Hohsaas aus gilt hier als wenig schwierig. War mal, vielleicht. 

Wir sind vorgestern von der Allmagellerhütte aufgebrochen zur Überschreitung. Bis zum Gipfel soweit alles wie x-fach beschrieben. Dort haben wir gedacht, das war das Meiste, nun gehen wir eher locker nach Hohsaas runter. NO WAY!!! Ganz wörtlich. Der Gletscher, über den die Normalroute mal verlief, ist so nicht mehr da. Folglich haben irgendwelche Leute eine Spur gelegt, die auf dem Triftgletscher weit nach (Süd-)Westen ausschwingt, nicht ganz bis P. 3813, und dann teils sehr steil an den Spalten vorbei und durch die Seracs auf die Gletscherpfanne auf ca. 3300 runter führt, und dort hat man dann eine halbe Stunde oder so, bis man unter den hängenden, lustig knackenden Eismassen soweit voran gekommen ist, dass ein allfälliger Abbruch einen vielleicht nur noch im Ausrollen erwischt ... Der restliche Weg über den aperen Gletscher und dann v.a. den Schutt, Spalten und den Brocken bis auf festen Grund bei Hohsaas ist zumindest sehr unbequem.
"Irgendwelche Leute" legen die Spur, weil kein/e Saaser Bergführer/in mehr die Route im Angebot hat. Es wird nur von der Allmagellerhütte über den Südostgrat und zurück gegangen (das heisst, mit allen halt, die aufs Weissmies eine Führung brauchen), alle geführten Seilschaften, die voraus waren, kamen uns wieder entgegen. Es gab da wohl auch ein paar Opfer diesen Sommer.  
Die einzige Ausweichmöglichkeit, falls man irgendwo nicht mehr weiter will oder kann, besteht im Rückzug über den Gipfel zur Hütte. Zum Glück hatten wir absolut stabiles und perfektes Wetter. 

Fazit: mir scheint, wenig schwierig ist das nicht mehr, man sollte sich im Klaren sein, was da vorzufinden ist. Die Situation dort verändert sich infolge des Gletscherschwunds einfach sehr schnell und erheblich. IMHO.

Tourengänger: Mike2015


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Kommentare (12)


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Gelöschter Kommentar

Makubu hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. August 2015 um 23:27
in my humble opinion (meiner bescheidenen Meinung nach; offenbar Internetslang)

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 30. August 2015 um 22:22
Nun, mit veränderten Bedingungen muss man immer rechnen, das ist die Natur. Hast du noch Fotos zu deinem beschriebenen "Horrorabstieg"?

dominik hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2015 um 07:59
Dass die Route über den Gletscher heikel geworden ist, vor allem jetzt im Spätsommer, ist allgemein bekannt. Wieso seid ihr nicht in der anderen Richtung gegangen? Dann hättet ihr die Seracs wenigstens am Morgen, wenn es noch kalt ist, queren können. Ein bisschen Recherche hätte da ungemein geholfen die böse Überraschung zu verhindern.

SCNR,
Dominik

Lulubusi hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2015 um 09:09
Leider sind kalte Temperatur keine Garantie, dass die Seracs halten.
Ein Bruch ist nicht vorhersehbar!, kann jederzeit geschehen.

dominik hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2015 um 09:13
Eine Garantie ist es natürlich nicht, aber ist nicht die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs geringer?

Lulubusi hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2015 um 09:43
Meines Wissens konnte bei Untersuchungen eine Häufung von Seracs "Abgängen" mit Temperarturen nicht klar festgestellt werden.

dominik hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2015 um 09:54
Zumindest halten bei Kälte die Spaltenbrücken erwiesenermassen besser. So gesehen wäre die Routenwahl in umgekehrter Richtung trotzdem besser gewesen :-)

Mike2015 hat gesagt: Und tschüss
Gesendet am 31. August 2015 um 12:41
Ja, das tut mir jetzt natürlich alles wahnsinnig leid!! Da hab ich, dumm geboren, nix dazugelernt, in meiner blutig-naiven Verblendung gedacht, einen Gefahrenhinweis zu verbreiten, wobei doch jeder Anenzephale nicht nur wissen, sondern im Innersten seiner Seele spüren muss, dass von einem solchen "Statement" nur eine einzige Gefahr AUSGEHEN kann, nämlich für das zerbrechlich-zarte Nervenkostüm all der armen Chuck Norrises da draussen, die bei einer solch brutalen Provokation natürlich einem hysterischen Zittern über der Tastatur zum Opfer fallen müssen: "wtf?!?!" Oh, ihr Gequälten, könntet ihr mir jemals verzeihen? ich tus definitely never ever again!!

Wünsch euch allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel!! M

dominik hat gesagt: RE:Und tschüss
Gesendet am 31. August 2015 um 13:39
Hey Mike

Immer schön locker bleiben. Keiner hier hat Dir was getan und etwas dazulernen wollen wir doch alle, nicht wahr?

Freue mich auf weitere Tourenberichte (gerne auch mit Photos)!

Liebe Grüsse
Dominik

Robertb hat gesagt: aktuelle Situation
Gesendet am 7. September 2015 um 23:40
Ich war am 6.9.2015 auf der Normalroute am Weissmies unterwegs. Gewiss, es ist Ansichtsache was schwierig, was leicht ist. Es ist auch fact, dass die Route schwierieger, ausgesetzter ist als in den Vorjahren. Nur sollten in einer Beschreibung keine Annahmen getroffen werden. Der Triftgletscher gibts noch, die einheimischen Bergführer begehen diese Route immer noch.
Hier meine Eindrücke und Beschreibung der aktuellen Situation: http://www.hikr.org/tour/post99104.html

Mir scheint wichtig, dass man sich im Vorfeld möglichst viele Informationen einholt, sich über die Verhältnisse informiert und dann allenfalls Ausweich-Möglichkeiten bereit hält.

Ich wünsche allen schöne, erlebnissereiche, eindrückliche und natürlich unfallfreie Touren

Herzliche Grüsse
Robert

frank2015 hat gesagt:
Gesendet am 17. Oktober 2015 um 12:59
Hallo zusammen,
bin am gleichen Tag wie Mike auf dem Weissmies gewesen, Freitag, 28. August 2015 und ich möchte seine Einschätzung ein wenig unterstützen und dabei die Emotionen weglassen. Im Tal sagte man uns ebenfalls, dass die Bergführer die Tour über den Triftgletscher aus dem Programm genommen hätten, wegen zu vieler Unfälle. vielleicht ein Gerücht, der Triftgletscher steht aber seit Herbst 2014 unter besonderer Beobachtung. Auf der Tour selber haben wir dann einen (völlig unentspannten) einheimischen Bergführer angetroffen, und uns war an den von Mike angesprochenen Passagen nicht gerade wohl. (WS+ würde ich das nennen mit sehr dünnen Spaltenbrücken im Steilgelände). Ferner muss man sehen, dass an dem Tag um 13:00 ein Deutscher Alpinist dort tödlich verunglückt ist - ebenso am Sonntag vorher jemand im unteren Spaltenbruch. In Summe ist das kein Anfänger-4000er mehr, zumindestens nicht in der Zeit, in der die Verhältnisse aufgrund extremer Wärme besonders waren. Vielleicht führen die Diskussionen ja zu mehr Vorsicht und Aufmerksamkeit, denn das Weissmies ist einfach extrem beliebt, vielleicht zu beliebt. Die Allmageller Seite ist da deutlich harmloser
Grüße
Frank


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