Wal(l)enstein-Trilogie


Publiziert von PStraub , 28. August 2015 um 17:30.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:28 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Anlässlich dieser Tour hatte ich vom Sattel nach Westen geschaut und das vergleichsweise sanfte Gelände dort oben gesehen. Darum hatte ich angenommen, dass man den Sattel auch von Hintermatt, also von der Speerseite, erreichen kann.
 
Gestern habe ich das versucht und bin bei zwei Anläufen gescheitert. Einer begann bei der Schutthalde nördlich von P. 1235 (Brunnenegg), der andere bei der letzten Kehre unter der Hintermatt-Hütte. Auf meiner Karte hatte es dort noch eine Wegspur, auf der Online-Version fehlt sie. Sie ist noch zu finden, endet allerdings in nicht mehr bewirtschaftetem ehemaligen Weideland. Ich habe dort alle drei Felsriegel versucht, aber das Problem war immer das gleiche: Man schaut hinauf und damit direkt in die Sonne, das Gelände aber ist im Schatten, also sieht man schlicht nicht, wo es weitergehen könnte.
 
Die Schmach des Abbruchs hinderte mich dann doch nicht daran, auf dem Heimweg erst die reich beladenen Brombeersträucher oberhalb Matt zu plündern und anschliessend im See schwimmen zu gehen.
 
Heute bin ich in der Durschlegi gestartet, um die Passage im Abstieg zu suchen. Via Unter- und Oberfurgglen zum Aufstieg, den carpintero hier begangen hat.
Nach dem Abstecher zum Walenstein begann die Suche nach einer Route. Ein Gamsbock zog da unten durch. Als ich mich bemerkbar machte, fauchte er mich erst ein paarmal hässig an, dann zog er weiter - genau was ich bewirken wollte. Doch nach der ersten Kehre verschwand er, ich wusste nur, dass es zwar irgendwie weiter geht, dass es aber steil sein musste, sonst wäre er nicht spurlos verschwunden.
Also versuchte ich es selber. Bis zum Wendepunkt ging das gut, doch dann war Ende mit Sicht. Felsen und Föhren liessen nur ahnen, wie es weitergehen könnte, und das war mir zu heikel: einmal mehr gescheitert!
 
Dafür habe ich den "Weg" zum Mattstock begangen. Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte Säge und Hebelschneider mitgenommen. Denn der - äusserst lohnende, jedoch recht anspruchsvolle - Weg müsste dringend wieder einmal von überschüssiger Botanik befreit werden.
 
Nach einem kurzen Abstecher auf den Mattstock bin ich auf dieser Route abgestiegen und via Oberfurgglen zurück zum Auto. Denn B&B (= Bier in Amden & Bad in Weesen) waren an diesem drückend heissen Tag überfällig.
 
Für die Walenstein-Aufstiegs-Trilogie fehlt also immer noch die Westvariante.
Die Wallenstein-Trilogie hat Friedrich Schiller 1799 fertig gestellt. 
Wallenstein, der wichtigste Feldherr der kaiserlichen Seite im Dreissigjährigen Krieg, war in Böhmen und Mähren eine Reiz- und Hassfigur. Grund dafür war vor allem seine Beteiligung am Böhmischen Münzkonsortium, dessen Mitglieder es anscheinend schafften, ihm die Schuld an der faktischen Enteignung des damaligen Mittelstandes anzuhängen. 
Heute weiss man: Der wirkliche Profiteur war ein Landadliger namens Karl von Liechtenstein, dessen Familie innert kürzester Zeit aus dem Nichts zu einer der reichsten Familien des Habsburger Reiches wurde. Mit dem Kauf der damals armseligen Herrschaften Vaduz und Schellenberg wurden sie zudem Reichsfürsten - ohne das Ländle, das sie heute regieren, je besucht zu haben.

 *************

Nachtrag 29-08-2015  -  Achtung Touristenfalle
Ich lege Wert darauf, in der Gegend, wo ich unterwegs bin, Geld auszugeben. Schliesslich leben die Einheimischen nicht von unserer Anwesenheit, sondern vom Umsatz, den wir bringen.
So hatte ich nach der Tour in Amden das Café im Zentrum besucht. Später stellte ich fest, dass mir, trotzdem ich auf dem dafür ausgewiesenen Kurzzeit-Parkplatz parkiert hatte, eine Busse angehängt worden war. Weil ich halt kein SG-Kennzeichen habe ..
Dass dieses Amdener Geschäftsmodell wirklich nachhaltig ist, wage ich zu bezweifeln. Denn ob ich in Amden oder zuhause konsumiere, macht nur ein paar Minuten Unterschied.

Tourengänger: PStraub


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2015 um 18:07
Immer wieder spannend Deine Exkurse zu Land und Leute.

Gruss


Kommentar hinzufügen»