Castor 4223 m


Publiziert von basodino , 24. August 2015 um 16:42.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:21 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 1780 m
Abstieg: 1780 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Bus bis nach Frachey im Val d'Ayas, dort 3 Bergbahnen bis knapp oberhalb des Passo della Bettaforca auf ca. 2700 m, wobei man zwischen zwei Bergbahnen 150 Höhenmeter absteigen und auf dem Rückweg wieder aufsteigen muss
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Rif. Quintino Sella CAI (3585 m), 142 Plätze, bewirtet bis Mitte September
Kartennummer:Carta dei sentieri No 8

Was die Akklimatisationstour für noch höhere Ziele werden sollte, wurde zum Höhepunkt des Urlaubes. Und es wurde ein würdiger Höhepunkt.

Von Frachey fährt man mit einer Standseilbahn und einem Sessellift bis oberhalb Mandria auf 2450 m. Von dort einer Skipiste steil nach unten folgend zu einem weiteren Sessellift. T1, 15 min.

Am oberen Ende des 2. Sesselliftes kann man entweder der Skipiste um einen Buckel herum aufwärts zur Bergstation des Sesselliftes aus dem Val Gressoney folgen oder über eine brüchige, schmierige Spur diese Station oberhalb umgehen. In jedem Fall landet man dann auf dem Wanderweg Nummer 9, der zunächst rechts der Punta Bettolina durch eine brüchige Flanke gut gespurt führt. Man erreicht eine Schulter (P. 2854) beinahe, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Normalerweise hat man von hier bereits eine tolle Aussicht auf die "Spaghetti"-Viertausender des Rif. Gnifetti. 0 h 30 min, T2
Weiter geht es den Hang traversierend hinauf zum Passo della Bettolina inferiore (2905 m). Dahinter geht es nur noch wenig aufwärts, bevor man eine weite, nur leicht geneigte Steinwüste betritt. Hier windet sich der Weg kreativ durch die Platten und das Geröll zum Passo della Bettolina superiore (3100 m). Nun bewegt man sich auf dem wenig auffälligen Grat, bis sich dieser aufsteilt. Die Spur geht in die rechte Flanke und wird allmählich anspruchsvoller. Erste Metalltritte erleichtern den Weg. Außerdem begann nun zögerlich auch der Neuschnee von vor einigen Tagen eine Rolle zu spielen. Über eine erdig, schottrige Rinne erreicht man einen Sattel (P. 3281) hinter dem roten Felskopf P. 3313. 1 h 30 min, T3

Von hier an wurde es richtig winterlich. Die Spur war zwar gut ausgetreten, der Schnee aber weich und der Untergrund wohl eine Geröllhalde. Letztlich mit Vorsicht und Geduld erreicht man eine Schulter (3496 m), die von unten wie ein eigener Gipfel anmutet. Inzwischen waren wir aber im Nebel, so dass wir von der Hütte noch nichts sehen konnten, obwohl diese nur noch 90 Höhenmeter entfernt liegt. Nach der Schulter verengt sich der Grat, wird felsig und bald beginnt eine gesicherte Strecke. Den blauen Seilen entlang geht man auch bei Schnee sicher über den teilweise sehr schmalen Grat (mit einer Brücke). An einem Aufschwung führt die Route in die rechte Steilflanke und dort über Bänder und Stufen zurück zum Grat zu einem großen Steinmann. Im dicken Nebel erkannten wir die Hütte erst gut 20 Meter vor der Eingangstür. 1 h 15 min, T4, I

Die Quintino Sella Hütte zählt für mich zu den eher zweckdienlichen, als gemütlichen Hütten. Man muss aber immer auch die Höhenlage einberechnen und so waren wir über fließendes Wasser und Toiletten mit Spülung schon ganz dankbar. Außerdem war sie nur zu ca. 50% besetzt, was doch sehr angenehm war.

Nach einer eigentlich gar nicht so schlechten Nacht waren wir am Morgen doch ein wenig enttäuscht, die Hütte weiterhin im Nebel vorzufinden. Nach Kontaktlinsenkomplikationen kamen wir erst gegen 6.35 Uhr los und stiegen dem bereits deutlichen Tageslicht entgegen. Nach einer Viertelstunde lichtete sich erstmals der Nebel und wir konnten den Castor tatsächlich vor uns sehen. Es geht anfänglich sehr gemütlich los. Eine nicht allzu steile Welle ersteigt man in einem linken Bogen und erreicht eine kleine Senke (ca. 3960 m) vor dem Bergschrund. 1 h 25 min, L
Nun führt die gute Spur nach rechts schräg aufwärts und wird erheblich steiler. Hierbei umgeht man den sonst gut sichtbaren Bergschrund. Man erreicht beinahe eine Kante und steigt parallel zu ihr zum Felikspetz auf, wobei man den höchsten Punkt nicht ganz erreicht. 0 h 30 min, WS-
Nun gemütlich ins Felikjoch wenige Meter hinunter und in den gegenüberliegenden Hang. Diesen steiler werdend hinauf zu einer kleinen felsigen Schulter links. Hier setzt der Grat an, dem man gerade hinauf auf einen ersten Aufschwung (P. 4173)  folgt. Den ganzen Morgen hatte bereits ein nicht nur erfrischender Wind geweht, der hier oben mit ca. 25-30 km/h beständig von Nordwesten uns entgegenschlug. Auf dem Aufschwung wird die Spur kurz sehr exponiert, fällt wenige Meter ab und geht dem Grat entlang auf einen 2. Aufschwung (P. 4193). Hier wechselt man kurz auf die Südseite. Die Flanken sind recht steil, so dass man vorsichtig sein sollte, Überholmanöver ohne Zustimmung der anderen sollte man unterlassen. Nun geht es nochmals wenige Meter hinab und in einen letzten Aufschwung dem Grat entlang auf den Hauptgipfel. 0 h 50 min, WS-

Auf dem Gipfel ist nicht sehr viel Platz. Eine 6er-Gruppe war vor uns dort und eine 2er-Seilschaft kam von der anderen Seite. Außerdem war es im Wind einfach zu kalt für eine längere Pause. Ich habe mir über eine Windchillformel nachgerechnet, dass wir wohl irgendetwas zwischen -10 und -15 Grad auf dem Gipfel hatten. Trotzdem machten wir einige Fotos und genossen den endlich mal weitestgehend unverstellten Blick über all die Viertausender.

Der Rückweg ergibt sich dann von selbst, wobei wir erst auf ca. 3960 m eine etwas längere Pause machten. An der Hütte gab es dann abwechselnd Wolken und Sonne und im Abstieg von der Hütte war es wieder trüb (zumindest nicht mehr neblig). Der Abstieg durch den weichen Schnee von der Hütte bis zu P. 3281 war dann der anstrengenste Teil der Tour, wenn man mal von den 150 m Gegenanstieg zwischen den beiden Sesselliften absieht. Castor - Quintino Sella 2 h 00 min, Quintino Sella - Bettaforca 3 h 00 min, Gegenanstieg 0 h 30 min.

Die Wegzeiten und Höhenmeter im Beschreibungskopf beziehen sich auf beide Tage zusammen.


Tourengänger: basodino, tourinette


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