Kurzbericht 

Kellenspitze / Metzenarsch (2238m) Westgrat


Publiziert von Andy84 , 3. Januar 2016 um 01:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:23 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Kartennummer:AV BY5 Tannheimer Berge - Köllenspitze, Gaishorn

Früher war Metzenarsch der gebräuchliche Name für den höchsten Gipfel in den Tannheimer Alpen. Diese Bezeichnung verlor der Gipfel angeblich in Jahr 1854, als sich Königin Marie von Preußen, die Mutter von Ludwig II, von einem einheimschen Bergführer das Panorama erklären lies. Diesem war es anscheinend peinlich den geläufigen Namen Metzenarsch zu verwenden, welcher auf die damals übliche Bezeichnung für eine Prostituierte hinwies. Die angrenzende Flur "in der Kelle" wurde daraufhin für den Gipfelnamen "Kellenspitze" verwendet.

In Steiners sehr interessantem Buch "Allgäuer Bergnamen" finden sich noch einige weitere Namen für die heutige Köllen-oder Kellenspitze. Dieses wären "Metzenars, Metzenarschberg, Kellerschrofen, Höllspitze, Hobbespiz und Hochscheisser.


Nun aber genug zum Namen des Berges.
Auf der Kellenspitze, dem höchsten Tannheimer Gipfel, war ich mittlerweile schon ein paar Mal. Nach der tollen Grattour am Wilden Grat tags zuvor sollte es heute endlich mal über den schönen Westgrat gehen.

Bis auf Ulf seinen Bericht gibt es eher wenig aussagekräftige Berichte dazu im Netz, leider fehlt diesem aber eine entsprechende Bebilderung.
Der Gratverlauf ist in 2 Führern sehr gut dargestellt, zum einem in Freudig Kletterführer "Klettern im Herzen der Tannheimer" und in Kristian Raths Buch "Alpine Bergtouren Allgäu".

Vom Parkplatz in Nesselwängle geht es über das Gimpelhaus hinauf zu Nesselwängler Scharte. Hier kurz dem Normalweg zur Kellenspitze ums Eck herum folgen und dann über etwas steileres Gras hinauf zum Fels aufsteigen. Hier findet man eine Bohrhaken welcher den Einstieg zum Grat markiert.
Wir legen vorsorglich schon mal den Klettergurt an und packen das Seil aus.
Vom Standplatz geht es direkt hinauf in schön festem Fels (II), bald wird weiter nach links aufgestiegen, hier nehmen die Schwierigkeiten etwas zu (III). Der Fels ist aber genial, bombenfest und es gibt schöne Griffe. Auch finden sich hier insgesamt 3 Haken, es kann also auch gut abgesichert werden.
Am Grat weiter zunächst im Gehgelände, bald gelangt man an eine sehr tiefe Spalte. Zu dieser wird leicht ausholend abgestiegen (II) und dann zu einem Klemmblock gequert. Über diesen geht es auf die andere Seite der Spalte. Die Passage ist schön ausgesetzt, es ist aber auch ein Haken zum sichern vorhanden.
Danach geht es wieder leicht weiter auf den Grat und weiter mit Gehgelände.
Nun folgen einige Aufschwünge und Abstiege, schwerer wie ne II+ ist es hier nicht. Die Wegfindung ist hier nicht schwer, einfach dem Gratverlauf folgen. Nach einem weiteren Abstieg in eine Einschartung folgt nun die Klettertechnische Schlüsselstelle. Der folgende gut 20 Meter hohe Aufschwung wird nach oben hin immer anspruchsvoller, die Schwierigkeit geht schon eher gegen III+. Im Aufschwung haben wir keine Haken gefunden, erst am Ausstieg befindet sich wieder ein Haken. Es können aber leicht einige Köpfelschlingen zur zusätzlichen Sicherung angebracht werden.
Am Grat geht es nun weiter zum Gipfel der Kellenspitze, ein paar nette Kraxelstellen warten noch, mehr wie n schöner II-er ist es aber nicht mehr.
Am Gipfel ist einiges los, der Klettersteig zieht doch einige Begeher an. Also geht es nach ner kurzen Pause wieder an den Abstieg über den Normalweg.
Hier zeigt sich mal wieder bestens warum wir einige Abneigung gegen Klettersteige haben. Von den 10 Klettersteigbegehern die wir im Abstieg überholt haben haben 10 erhebliche Schwierigkeiten gehabt sicher den Normalweg abzusteigen. Sich am Stahlseil den Berg hochziehen können, aber net die notwendige Trittsicherheit für den Abstieg besitzen. Notfalls ruft man einfach die Bergwacht an, die is doch dafür da....

Am Einstieg des Westgrat holen wir noch kurz unser deponiertes Material ab und dann geht es im Laufschritt hinunter zum Gimpelhaus, wo für jeden von uns ein gut gefüllter Maßkrug mit einem herrlich goldenen Inhalt erwartet ;-)

Fazit

Der Westgrat auf die Kellenspitze ist ein wirklich sehr schöner Gratanstieg. Wir waren aufgrund der anderen Berichte erstaunt doch einige Haken gefunden zu haben, für den guten Bergsteiger ist der Grat aber gut seilfrei machbar. Oft findet man bombenfestes Fels, ab und an muss jedoch auf brüchiges Gestein geachtet werden.
Wiederholungsfaktor: Hoch


Zeiten und Schwierigkeiten:
Nesselwängle Einstieg Westgrat 90 min T3
Westgrat   70 min T4, bis III+
Kellenspitze Gimpelhaus 45 min T4, I+ Normalweg
T3 Weiterweg
Gimpelhaus Nesselwängle 20 min T2

Tourengänger: Andy84, JL83


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