Durch die Hintertür zur Güntle- und Üntschenspitze


Publiziert von Grimbart , 2. September 2015 um 19:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:22 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1415 m
Abstieg: 1325 m
Strecke:ca. 16,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Dornbirn, Bahnhof mit der Landbuslinie 40 nach Schoppernau, Gemeindeamt. Alternativ ab Bregenz, Bahnhof, mit der Linie 35 nach Bezau, Busbahnhof, und umsteigen auf die Linie 40.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Linie 40a/40 von Schoppernau, Vorderhopfreben, nach Dornbirn, Bahnhof. Alternativ ab Bezau, Busbahnhof, mit der Linie 35 nach Bregenz, Bahnhof.
Kartennummer:F&B WK 5364 (Hinterer Bregenzerwald/Kleinwalsertal/Damüls)

Betritt man das Talbecken von Au-Schoppernau im Hinteren Bregenzerwald, so zieht einen die Graspyramide der Üntschenspitze, eine majestätische Randgestalt der Allgäuer Alpen, unweigerlich in seinen Bann. Den Gipfel muss man sich aber erst verdienen, sei's auf verwegenen Routen á la Jackthepot oder aussichtsreich über die vielbegangenen und auf Hikr bereits vielbeschriebenen Grate, die das Kleinwalsertal vom Bregenzerwald trennen. Ich entschloss mich für die ambitionierte Variante durch das Schrecksbachtal mit der Güntlespitze als Vorspeise. Das bedeuteten im Endeffekt 1400 Höhenmeter im Aufstieg. Kondition ist also gefragt.

 

Los ging's beim Gemeindeamt von Schoppernau. Dem Gehsteig bis zum ersten Wegweiser folgend zweigt man links auf ein Sträßchen ab. An den letzten Häusern vorbei folgt nun eine eintönige aber schattige Wanderung über den Fahrweg hinauf zur Hornbergalpe. Kurz nach der Hornbergalpe ignoriert man den links abzweigenden Weg und hält sich rechts. In mäßiger Steigung führt der Alpweg – vorbei am Unteren Lager der Althornbachalpe – weiter zur Pisialpe. Hier öffnet sich nun das Tal und die weiten Alpböden des Schrecksbachtals, die von den steilen Graspleisen an Hochstarzel, Güntle- und Üntschenspitze überragt werden, breiten sich vor einem aus.

Ab der Pisialpe führt ein zu Beginn ruppiger Ziehweg hinein in den Alpkessel zwischen Güntle- und Üntschenspitze. Wer direkt zum Häfnerjoch hoch will, der hält sich bei der Abzweigung zum Derrenjoch rechts. Wer die Güntlespitze mitnehmen will, der nimmt den links abzweigenden Steig. In angenehmer Steigung führt der Weg zunächst durch die Hänge nach Osten. An ein paar Felsen entlang erreicht man bald darauf die offenen Weidehänge unterhalb des Derrenjochs. In einer Kehre führt der Steig nun über die Alpweiden der Derrenalpe hoch zum nahen Joch.

Oben am Derrenjoch, weiß man wieso man sich die Plagerei antut. War man bislang im engen Schrecksbachtal umgeben von abweisenden Steilgrasflanken, offenbart sich einem hier oben die Weite der Allgäuer- und Lechtaler Alpen, gepaart mit der Schönheit des Widdersteins. Bei dem Anblick könnte man fast zur Salzsäule erstarren. Eine Rast war Pflicht.

Vom Derrenjoch ging's nun hoch zur Güntlespitze. Zunächst führt der Pfad noch gemütlich in ein kleines Kar unterhalb der Güntlespitze. Danach ist aber Schluss mit lustig und es folgt ein knackiger Steilaufstieg durch die Flanke hinauf zum W-Grat. Über den kurzen W-Grat erreicht man schließlich in wenigen Minuten den schmalen Gipfelgrat der Güntlespitze. Ein wenig mehr Platz für eine Jause bietet der südwestliche Vorgipfel. Da dieser aber schon besetzt war, blieb ich am Hauptgipfel und richtete mich dort so gut es eben ging ein. Hinter mir der Steilabbruch hinunter zur Häfenalpe und vor mir das traumhafte Panorama mit Widderstein & Co.

Frisch gestärkt ging's dann über den Grat hinüber zum Vorgipfel und im Anschluss hinunter zum weiten Häfnerjoch. Der Steig hinüber zur Üntschenspitze folgt zu Beginn dem Grat, der mit einem kurzen schrofigen Abschnitt aufwartet, der aber keine Schwierigkeiten darstellen sollte. Danach quert der Steig unterhalb eines Aufschwunges durch die Flanke hinüber zu einer Scharte mit kitzligem Tiefblick in die N-Abstürze der Üntschenspitze. Stets links der Abbrüche führt der Steig nun im Zick-Zack steil hoch zum Gipfelgrat der Üntschenspitze. Über diesen dann noch zum nahen und geräumigen Gipfel und der Gipfelsiesta stand nichts mehr im Wege.

Der Abschied vom Gipfel fiel schwer. Über den vom Aufstieg bereits bekannten Weg ging's wieder zurück zum Häfnerjoch. Dort angelangt nahm ich den rechtsabzweigenden Steig, der einen durch die Alpweiden hinab zur Vorderüntschenalpe leitet und ein letztes Mal Gelegenheit gibt die Bergwelt des Hinteren Bregenzerwaldes in sich aufzusaugen.

Ab der Vorderüntschenalpe folgt ein monotoner Alpweg-Hatscher über 12 Kehren hinab zum Vorderen Üntschenberg-Vorsäß. Nach weiteren 8 Kehren war dann die Bushaltestelle am Kaltabrünnele in Vorderhopfreben erreicht. Bei Kehre 14 (von oben gezählt) ließe sich der Hatscher erheblich verkürzen, wenn man den linksabbiegenden Weg nach Hinterhopfreben nehmen würde. Da ich im Abstieg aber schneller war als vermutet, verlängerte ich meine Runde, indem ich hinaus nach Vorderhopfreben wanderte. Letztendlich bleibt es aber Geschmacksache welche Bushaltestelle man vorzieht. Komfort zur Verkürzung der Wartezeit in Form einer Einkehrmöglichkeit gibt es an beiden nicht.

 

Gehzeiten:

Schoppernau, Gemeindeamt – Hornberg Alpe (ca. 1' 10'') – Pisi Alpe (ca. 25'') – Derrenjoch (ca. 1' 05'') – Güntlespitze (ca. 35'') – Häfnerjoch – Üntschenspitze (ca. 45'') – Häfnerjoch – Vorderüntschenalpe (ca. 40'') – Üntschenberg Vorsäß (ca. 40'') – Vorderhopfreben, Bushaltestelle (ca. 40'')


Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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