Über die Via Bregaglia von Maloja nach Soglio


Publiziert von Mel , 18. August 2015 um 20:46.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Bregaglia
Tour Datum:16 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Maloja - Pranzaira - Durbegia - Soglio (ca. 20 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maloja, Posta
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Soglio, Vilaggio

Erneut verschlägt es mich ins Graubünden. Dieses Mal weit abgelegen, fast schon nach Italien. Dort versteckt sich ein kleines Paradies, sowohl für Wanderer wie auch für Kulturinteressierte: das Bergell! Da ich eher zur Sorte „Kulturbanause“ gehöre, aber dafür umso lieber wandere, schnüre ich die Wanderschuhe und mache mich auf die Via Bregaglia. Sie führt mich in zwei Tagen von Maloja ins pittoreske Dörfchen Soglio.

Viele Einsätze hatten die Regenklamotten diesen Sommer noch nicht, aber heute müssen sie wohl oder übel mit. Zum Glück können wir sie am ersten Tag aber bereits beim Torre Belvedere wieder im Rucksack verstauen. Auf dem Weg hoch zu diesem markanten Turm erkunden wir die zahlreichen Gletschermühlen. Zwischen kleinen Hochmooren und Bergföhren verstecken sich insgesamt 36 dieser von Eis und Fels geformten und zum Teil mit Wasser gefüllten Löcher – europaweit einzigartig! Das ganze Gebiet steht unter dem Schutz von ProNatura, welche auch im Turm selbst eine Ausstellung eingerichtet haben. Während man Stufe um Stufe auf die Aussichtsplattform hoch klettert, kann man unterwegs einiges über die Rückkehr des Braunbären erfahren. Zuoberst angekommen, kann man dann auch nachvollziehen, warum es Meister Petz hier so gefällt: im Osten der Silsersee und die markanten Engadiner Gipfel, im Westen das mit Wolkenfetzen durchzogene Bergell – was für eine grandiose Landschaft!

Wir haben den höchsten Punkt unserer Wanderung also gleich zu Beginn erklommen. Von nun an geht es abwärts – anfangs gleich ziemlich ruppig. Der steile Pfad ist wegen der Regenfälle ziemlich rutschig und ich staune nicht schlecht, als wir unterwegs einen Biker antreffen. Wir nehmen es gemütlicher und geniessen den schon fast herbstlichen Märchenwald. Bei Cavril treffen wir auf die Passstrasse und folgen dem nun flacheren Wanderweg Richtung Casaccia. Kurz nach dem Dörfchen hat man die Wahl zwischen dem Talweg oder dem Abzweiger auf den Sentiero Panoramico. Wir bleiben zunächst im Tale und wandern entlang des Flusses Fiume Maira zu unserem Etappenort Pranzaira.

Tags darauf wollen wir auf den Panoramaweg wechseln, wofür wir zunächst rund 400 Höhenmeter nach Durbegia aufsteigen müssen. Entgegen den Wetterprognosen beginnt es schon wieder leicht zu regnen. Die Naturfahrstrasse ist zwar angenehm, um Höhe zu gewinnen, jedoch nicht sonderlich attraktiv. Dies ändert sich kurz nach Durbegia schlagartig: Die Strasse weicht einem hübsch angelegten Pfad, der über Stock und Stein und vorbei an zahlreichen Wasserfällen, mehr oder weniger der Höhenkurve folgt. Unterwegs eröffnen sich immer wieder tolle Tief- und Ausblicke ins Tal, welche wir dank stetig besser werdendem Wetter auch immer wie mehr geniessen können. Bei Parlongh wärmen uns dann tatsächlich die ersten Sonnenstrahlen – perfekt für eine kleine Pause auf dem einladenden Bänkchen zwischen den alten Steinhäusern. Während wir unsere Sandwiches verputzen, können wir quasi zuschauen, wie in der Blumenwiese vor uns das Leben erwacht: es summt und brummt wie verrückt; Heuschrecken, Schmetterlinge, Bienen und Hummeln – alle scheinen sie die wiedererwachte Sonne zu begrüssen!

„La soglia del paradiso“ sagte der Maler Giovanni Seganti einst über das Dörfchen Soglio. Was für ihn die Schwelle zum Paradies war, ist für uns leider schon das Ende unserer Wanderung. Auch wenn etwas Wehmut mitschweift – es hätte keinen perfekteren Zielort geben können! Einer Sonnenterrasse gleich, thront das pittoreske Dörfchen über dem Tal, bietet beste Aussicht auf die imposanten Gipfel der Sciora-Gruppe und verzaubert mit seinem herzigen Häusern und Gässchen jeden Besucher. Soglio kämpft aktuell in einem Online-Voting um den Titel „schönstes Dorf der Schweiz“ – meine Stimme habt ihr!
 
-> weitere Impressionen auf meinem Blog

Tourengänger: Mel


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