Flüssiger Stoss-Verkehr mit silbernem Platten


Publiziert von Kaj , 17. August 2015 um 19:40.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:17km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tägerschen, Münchwilen, Wil, Wattwil, Unterwasser, Parkplatz Laui (5Fr/Tag)

Der süd(west)liche Alpstein eignet sich für einsame Touren. Wobei zwischen Appenzeller Alpstein & Toggenburger Alpstein unterschieden werden kann. Die geschäftstüchtigen Appenzeller frönen dem Tourismus & haben den nördlichen Alpstein mit Beizen & Seilbahnen gut erschlossen. Im Gegensatz hierzu ist der südliche Toggenburger (StGaller) Alpstein ruhig & alpwirschaftlich orientiert. Das Fehlen vom Kommerz schreckt Touristen ab. Die überschaubare Menge der Wanderer tritt sich hier nicht auf die Füße. Lediglich die GamplütBahn in Wildhaus lockt einige Touristen & Familien an. Die im StGallischen Frümsen verortete StauberenBahn mit dem Berggasthaus Stauberen passt nicht in dieses Schema. Ansonsten kenn ich auf StGaller Gebiet nur folgende gastronomisch bewirtschafteten Hütten: ZwinglipassHütte(1999m, SAC-Toggenburg), Kiosk Laui(1072m), Gamplüt(1354m), Oberhofeld(1402m), AlpLeser(1444m), Flis/Schafboden(1729m), Roslenalphütte(1767m) - das ist nicht zu viel..
Vom oberen Toggenburg gesehen
dominiert der Stoss(2111m), als wuchtiger FelsPfeiler, den S/W-lichen Ausläufer der nördlichen AlpsteinKette. Nicht so elegant wie der Lütispitz(1987m), dafür umso mehr schroffer BergStock, sticht er aus der Umgebung von luftigen Zacken & Platten hervor. Statt einen spitzen Gipfel hat er 4 etwa gleichhohe blockige Felsen auf seinem Haupt, wobei einer davon eine hübsche BlechFahne trägt. Diese GipfelFelsen aus festem Kalk sind in T4/I Manier begehbar. Hier oben weiden die Schafe der SchrenitAlp; wie ein Labyrinth ziehen sich verschiedenste Pfade durch die felsig/grasigen Strukturen. Kurzum - beim Rückweg zum StossSattel haben Heinz & ich unfreiwillig einen alternativen Steig gefunden, der uns Richtung Lauchwis führte. Es hatte hier oben auch einiges an blauem Eisenhut.
Als AussichtsKanzel eignet sich indessen die Silberplatten(2158m) noch besser. Auch hier gibt es mehrere Opionen zum Gipfel zu wandern.
Die allfällige Überschreitung von Grüenhorn(2140m) & Grenzchopf(2193m) verzichteten wir. Diese beiden GratHöger ließen sich leicht (+200Hm) mitnehmen - nur der Abstieg vom Grenzchopf zur Tierwis ist steil (T4-) & bei Nässe oder Firn grenzwertig.


Tour:
Von Laui(1072m) ging es ~400m Richtung Thurwis, dann links über den ThurBach, am Alpli vorbei zur Cholgrueb und dann südlich des Stoss aufwärts. Es fiel auf, daß die Alpen kaum noch mit Kühen bestossen waren - offensichtlich hatte der AlpAbtrieb schon stattgefunden. Die Alp Trosen(1340m) machte einen verlassenen Eindruck, während die Alp Schrenit(1646m) ihre Schafe auf der oberen Lauchwis weiden ließ. Wegen der SchafKacke war der Weg etwas schmierig - aber noch gut begehbar. Bis hierher T2.
Am StossSattel(2044m) deponierten wir die Rucksäcke (& Stöcke). Es machte uns Spass auf gewundenen Pfaden die 200m Luftlinie bis zu den Gipfeln des Stoss(2111m) im schrofigem Gras zu gehen/kraxeln. Die Querung der steilen Rinne bereitete keine Mühe, da das Gras trocken war. Der Deckel des EdelstahlBehältnisses für das Gipfelbuch saß derart stramm, daß ich ihn fast nicht runterbekam. Im Gipfel-BlockGelände fühlte ich mich wie auf einem Abenteuer-SpielPlatz (T4-/I).
Nach dem StossSattel geht es erstmal 100Hm runter Richtung Gruebenseeli um dann im Schutt & Karren (rissige, löcherige KalkPlatten) wieder bis zum SilberplattenSattel(P.2072m) aufzusteigen. Dabei kann unterhalb nach links abgekürzt werden.
Die Silberplatten(2158m) haben im Zentrum eine homogene SchrattenkalkFläche. Im Aufstieg sind wir, links ausholend, in einem diagonalen breiten Riss im oberen Fünftel direkt gen Gipfel aufgestiegen.
Der (sporadisch mit alten Markierungen versehene) NormalWeg umgeht die große Platte rechts. Einzig ein größeres Karstloch links vom NormalWeg könnte bei Schnee bzw schlechter Sicht/Nebel für Überraschungen sorgen. Auf dem Gipfel gibt´s die perfekte Aussicht - wunderbar (T3).
Abstieg zum Wanderweg & weiter zum Berggasthaus Tierwis (T3).
Nach einem Kaffee ging es in den Abstieg über die Karren zur Alp Chlingen(1662m) (T2). Dort einen halben Liter Wasser gezapft, weil mein 2l-Proviant zu knapp war - Danke schön!
Der weitere Abstieg nach Laui war dann eine RoutineÜbung.

- Wetter: trocken, warm
- Sicht: etwas diesig, teilweise bewölkt
- WegeZustand: tiptop, Lauchwis & Chlingen stellenweise verschissen
- Variante: nach dem StossSattel runter zum Gruebenseeli & dann nach Grueben
- Anforderungen: moderate Wandertour, mässige Ausgesetztheit, etwas Trittsicherheit für die Karren
- Karte: Ausdruck von map.geo.admin.ch
- KugelPano: Silberplatten von appenzellerlinks.ch
- Empfehlung/Fazit: vielseitige 2-GipfelTour mit EinkehrMöglichkeit abseits der WanderAutobahnen
-> SchwierigkeitsBewertungen beziehen sich wegen der Vergleichbarkeit auf trockene, gute Verhältnisse. Bewertung bei angetroffenen Bedingungen in {}, zB T4{T5-}

Tourengänger: Kaj


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Kommentare (2)


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CampoTencia hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2015 um 21:54
Eine tolle Tour hast du da gemacht, richtig nach meinem Geschmack. Nehme ich in meine Wunschliste mit auf - wird Krokus sicher auch gefallen!

LG Herbert

Kaj hat gesagt: RE: Geschmack
Gesendet am 18. August 2015 um 21:07
ich mag ja den Alpstein. Abgesehen von der etwas längeren Anfahrt (von Konstanz) sind für mich Neuenalpspitz, Lüti, Schofberg, Gulmen, Mutschen genauso lohnende Ziele wie zB der Altmann. Zumal der Alpstein-Süden im Frühling schneller aper ist, wie der auch schöne Norden. Für euch aus Rüti/ZH ist Unterwasser näher als wie Wasserauen. Jetzt wird das Wetter wieder schön - das will genutzt werden
ciao Kaj


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