Dürrenstein 2839m - Die wilde Seite


Publiziert von georgb , 11. August 2015 um 18:41.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Bad Altprags-Kameriotwiesen
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Natürlich kann man den Dürrenstein gemütlich "erobern", wie alle anderen, über seine sanfte Südseite von der Plätzwiese aus. Aber für Abenteuerlustige gibts auch eine wilde Variante durch die Nordrinne. Im Winter wird sie gelegentlich mit Ski befahren, aber im Sommer betritt sie niemand mehr. In alten Führern findet sich auch noch eine Wegbeschreibung, dort ist von Trittspuren und 1er Gelände die Rede, wir werden sehen!?
Als Zustieg wählen wir den Sarlriedel von den Kameriotwiesen aus. Ein schöner, ruhiger Steig führt durch den Wald hinauf zu dem aussichtsreichen Sattel. Mit ein wenig Gegenanstieg queren wir hinüber zum Flodige Sattel, wo die Nordrinne schon teilweise einsehbar ist. Vergeblich suchen wir nach Trittspuren, aber die Orientierung ist klar und das Geröll leidlich trittfest. Bald verengt sich die Rinne und Blöcke stellen sich in den Weg. In netter Kraxelei gewinnen wir Höhe bis zur Glanvellscharte, dort steht mit einem Steinmann das erste Zeichen menschlicher Anwesenheit. Von der Skitour wissen wir, dass die Abfahrt einen Gegenanstieg beinhaltet, man könnte von der Scharte zunächst ein gutes Stück südwärts abfahren. Doch links führt eine weitere enge Rinne direkt weiter, so sparen wir uns die zusätzliche Schinderei. Allerdings ist hier mit 1er Gelände Schluss, eine steiler Kamin erfordert den gewissenhaften Einsatz aller Gliedmaßen (II+).
Unten sichten wir jetzt die Skitourenvariante und sind froh über unsere Entscheidung, steil gehts auch dort zu und sicher 50 Höhenmeter extra. Über ein wenig Schotter treffen wir bald auf die erstaunt blickenden Kollegen vom Normalweg, mit dem Helm auf der Birne wirken wir wohl etwas deplaziert ;-)
Aber ein wenig Gesellschaft tut uns gut, so knipsen wir die üblichen Fotos und erklären nebenbei mit wissendem Gesichtsausdruck den Touristen die Gipfel rundum. Danach verabschieden wir uns zügig, niemand bemerkt, wie wir im Abgrund verschwinden. Eine fantastische wilde Welt empfängt uns wieder mit den beeindruckenden Türmen des Glanvellschlosses und mit finsteren Schotterrinnen. Halb so schlimm, wenn man sich den Weg gut eingeprägt hat. Das Geröll lässt sich gut abfahren und auch die Blöcke scheinen stabil. So spuckt uns die Nordrinne gesund wieder aus. Um nicht wieder zum Sarlriedel queren zu müssen, marschieren wir ein Stück Richtung Kirchler Schroppen und kürzen ab über eine Geröllriese zurück zur Markierung. Ein ausgeschwemmtes Tälchen endet direkt am bequemen Sarlweg und in wenigen Minuten stehen wir am Auto. Nur die Schuhe und ihr Inhalt erinnern noch an dieses wilde, steinige Abenteuer auf der Schattenseite des Dürrensteins.

Anmerkung 2021:
Inzwischen ist der Zustieg zur Nordrinne nur noch am linken Rand des Geröllfeldes in einer Schneerinne empfehlenswert, evt. mit Grödel! Auch meine Abstiegsvariante durch die Geröllriese ist nicht mehr zu verantworten. Besser zum Sarlriedel queren und dort absteigen!
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Tourengänger: georgb


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Kommentare (3)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2015 um 19:56
Spettacolo della Natura!

georgb hat gesagt:
Gesendet am 12. August 2015 um 18:46
Spettacolari i detriti come sempre nelle dolomiti. Mi hanno quasi rotto le scarpe ;-)

Menek hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. August 2015 um 20:05
Non puoi chiamarli detriti..... è tutta fantasia montana!


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