Galkina


Publiziert von hgaudig , 9. August 2015 um 05:22.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Brigg, Fiesch, Seilb. bis Kühboden, weiter 45 min Schotterpiste zur Hütte Gletscherstube
Zufahrt zum Ankunftspunkt:desgleichen
Unterkunftmöglichkeiten:Hütte Gletscherstube ist im Internet verzeichnet bzw. im Telefonverzeichnis Fiesch

Galkina (2005)
 
 
Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes auf der Märjela, wir wohnten in der dortigen Hütte „Gletscherstube“, wollte ich den 1998 gesichteten kleinen Gletscher oberhalb der Galkina besuchen. Ich stand um halb acht Uhr auf (am Wurmkogl um sechs in der Frühe) und machte mich, nachdem ich die Bergschuhe mit Hingabe geschnürt hatte, um ein halb elf Uhr auf den Weg, viel zu spät!
 
Zunächst ging ich am Ufer des hinter der Hütte beginnenden Stausees entlang. An dessen Ende, das Wasser wird hier dezent von unten eingeleitet, betrat ich in Höhe der die Galkina bewirtschaftenden Schafzuchtstation das etwas vernachlässigte jedoch freigehaltene letzte Teilstück der ehemaligen Baustraße für die Wasserversorgung. Hier steht ein Gedenkstein zur Märjelesage, der auch auf dieser Straße gedacht wird.
 
Der untere Teil dieser Straße schrieb Geschichte: Bau des Entlastungstunnels für den Schmelzwasserstau im Märjeletal, Hotel Jungfrau, Bau des Trinkwasserspeichers, ob auch er ein Opfer der Zeit wird?
 
Es ging am Hang entlang mit Blick auf den hinter einer Felsrippe liegenden Schuttberg der Endmoräne des Fieschergletschers ganz tief unten im Fieschertal. Plötzlich erschreckte mich ein Minierdrutsch, ich wich zurück aber er hörte wieder auf. Ich kam an die Zapfstelle, hier wird der die Galkina durchfließende Gletscherbach angezapft. Nun suchte ich mir eine Stelle, wo ich den Bach überschreiten konnte, die gab es dann auch. Nach einer Verschnaufpause am Wiesenhang ging es zum nächsten Orientierungspunkt, zwei Felsbrocken am oberen Sichthorizont. Dort angekommen befand ich mich auf einer die Galkina durchziehenden Querrippe. Diese teilt den östlichen Teil der Weide wie ein Damm, vor dem sich das Wasser zu einer Viehtränke staut. Dann ging ich, wie eine Gämse, nur nicht so schnell, mit kurzem Bergstock die in den Grat zwischen Fieschergletscher und Galkina verstreichende Rippe hinauf (ca. hundert Höhenmeter). Von oben hat man den Blick auf die erste Windung des Fieschergletschers, am Rand lagen noch die Lawinenkegel vom letzten Winter, sowie auf die begrünten Seitenmoränen eines aus den Südostwänden des kleinen Wannenhorns  kommenden Gletschers.
 
Wieder auf der der Galkina zugewandten Seite, löst sich vom Grat eine nach Nordwesten streichende Moräne, die Seitenmoräne einer eiszeitlichen Gletscherzunge. Ich wählte den Weg auf dem Grat und gewann mehr und mehr an Höhe, schließlich bei 2600 m konnte ich über dem Tälligrat die Gipfel jenseits des Rottentales sehen. Es war drei Uhr nachmittags und so gönnte ich mir noch eine halbe Stunde Wegezeit. Ich ging vorbei an Felsblöcken und über Felsplatten, zu vom Fieschergletscher heraufziehenden Schieferwänden, zwischen denen sich schwarze  Bergschründe auftaten.
 
Nun beschloss ich eine Verschnaufpause einzulegen und dann abzuwandern. Ich machte ein kleines Felsplateau aus und eine Ziegenherde, die in die das Gelände begrenzenden Felsen zurückwich. Dort war eigens eine Nische für sie geschaffen worden. Mit Blick auf die Kaskaden des Gletscherbaches stärkte ich mich, packte zusammen und machte mich auf den Weg durch die Felsblöcke nach unten, die Ziegen, vorweg das Leittier, ebenfalls. Gott sei Dank mitten in den Blöcken, trabte eine Schafherde nach unten, schweizer Schafe sind so groß wie junge Kälbchen. Als ich wieder hinter meinem Block hervorkam, nahmen mich die Ziegen in Empfang. Hatte ich sie vorn mit dem Bergstock zurückgedrängt, stemmten sie sich gegen meinen Rücken. Nach einer Viertelstunde war der Spuk vorbei und ich ging einen Hirtenpfad hinunter zum Bach.
 
Am anderen Ufer begann der zur Zuchtstation führende Weg. Zunächst ging es unterhalb des Strahlhorns entlang,  oben in den Wänden lagen noch kleine Schneefelder die Rinnsale speisten. Schließlich kam ich vorbei am Schafstall zur Zuchtstation und zum Gedenkstein. Da hatte man mich von der Hütte erspäht, es war halb acht, am nächsten Morgen habe ich mich beim Hüttenwirt, einem Bergführer, entschuldigt.
 
Bergwandern und Bergurlaub schließen zwar einander aus, aber Beides war eine schöne Zeit.
 
 
Zur Geographie:
 
Die Galkina ist eine Alm nordöstlich des Strahlhorns. Die Märjela ist ein winziges Tal zwischen Eggishorn im Süden und Strahlhorn im Norden, welches in den Aletschgletscher mündet. In seinem oberen Teil befindet sich ein Stausee zur Trinkwasserversorgung der Dörfer und Almen am oberen Südhang des Rottentales zwischen Fiescher- und Massatal. Er wird, solange der kleine Gletscher noch existiert, aus dem Gletscherbach gespeist, der von der Galkina ins Fieschertal fließt.
 
Der Gebirgsstock besteht hier aus senkrecht gestellten von Ost nach West streichenden kristallinen Schiefern. Wo sie die Gletscher abgeschliffen haben, ist das Gelände durchaus begehbar.

Tourengänger: hgaudig


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