Piz Chalchagn, 3154m


Publiziert von Linard03 , 6. August 2015 um 06:24.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:28 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Piz Bernina 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1375 m
Abstieg: 1210 m
Strecke:Bhf. Pontresina - P.2245 - Muot d'Mez - Muot Dadains - Chalchagn Pitschen - Piz Chalchagn - Fop - Puoz Ot - Puoz Bass - Chünetta - Bhf. Morteratsch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Pontresina
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Morteratsch

Eigentlich wollte ich endlich mal die Tour auf den Piz Sesvenna angehen. Ein sehr regionales Unwetter sollte jedoch das Vorhaben vereiteln; die Strasse von Scuol nach S-Charl wurde mehrfach verschüttet. Natürlich könnte man auch über die Sesvenna-Hütte (via Uina-Schlucht) oder auch von der Ofenpassstrasse her aufsteigen – das war mir jedoch zu umständlich …
 
Also musste ein neues Ziel her. Zum Glück gibt es da eine Liste mit zahlreichen Projekten … ;-) So schaffte es der Piz Chalchagn plötzlich ganz nach vorne …

Pontresina ist von unserem Feriendomizil aus im Nu erreicht. Wir starteten direkt am Bahnhof Pontresina und folgten zunächst den Wegweisern „Muottas da Puntraschigna“. Der Wanderweg wird wohl nicht sehr oft begangen, denn er ist zumindest im Wald ziemlich üppig mit Gras überwachsen. Angenehm ansteigend geht es wenig später über Steintreppen, bis sich der Wald lichtet.

Nach ca. 1 Std. ist Muottas da Puntraschigna (2243m) bei erneut schönstem Wetter erreicht. Und hier zeigte sich erstmals auch unser Tagesziel, das allerdings noch weit entfernt lag. Noch immer über einen Wanderweg stiegen wir zum nächsten Etappenziel an, den Muot d’Mez (2499m). Von hier aus geniesst man bereits einen sehr schönen Weitblick in Richtung Samedan hinunter.
 
Nun war Schluss mit Wanderweg; Pfadspuren und Steinmandli sind jedoch nach wie vor vorhanden. Und die Richtung ist ja jederzeit klar, ab jetzt alles auf dem Grat. So erreichten wir wenig später bereits einen nächsten „Gipfel“, den Muot Dadains (2545m). Wenn man denn unbedingt eine „Schlüsselstelle“ auf dieser Tour finden möchte, ist es wohl der kurze Verbindungsgrat bei P.2630, welcher zum eigentlichen Nordgrat des Piz Chalchagn überleitet. Ein paar Meter sind hier etwas ausgesetzt, weshalb man rechts (westlich) ausweicht.

Nun beginnt die „Felsblock-Arbeit“: ziemlich steil arbeitet man sich über Geröll und Blöcke weglos hoch, dann und wann sind jedoch auch hier aufgeschichtete Steine zu finden. Den steilsten Aufschwung könnte man links (östlich) umgehen, wir hatten jedoch Spass am kraxeln und überstiegen die Felsblöcke direkt.
Mit dem Chalchagn Pitschen (2931m) hatten wir im Aufstieg bereits den 3. Gipfel erreicht ;-). Anhaltend steil, jedoch unschwierig verlief der Schlussaufstieg. Nach ca. 4 Std. gelangten wir schliesslich zum Gipfel des Piz Chalchagn (3154m). Welch‘ eine Aussicht! Das ganze Bernina-Massiv lag vor uns; im Norden die geniale Weitsicht vom Piz Julier bis zum Piz Kesch.
 
Im Gipfelbuch finden wir u.a. auch ein paar Hikr-Einträge, z.B. von rkroebl oder chamuotsch … Nach ca. 45 Min. Gipfelpause bei windstillem, angenehm warmem Wetter, welches richtiggehend zum dösen verleitete (…), begaben wir uns auf den Abstieg auf der Ostseite (Fop). In sehr steilem Gelände ist das Runtersurfen auf losem Schutt und Geröll sehr angenehm. Aber hier aufsteigen …? Im Nu wurden so viele Höhenmeter vernichtet. Es folgte nun ein munteres, beinahe endloses „über-Blöcke-tänzeln“; die haben hier ganz schön viele Steine zusammengetragen … ;-))
Bald gelangten wir so zum ersten See, dem Puoz Ot (2740m). Nachdem wir wieder einmal zwei Schneehühner aufgescheucht hatten, erblickten wir auch schon den zweiten See, den Puoz Bass (2640m).
 
Ab dem zweiten See befanden wir uns wieder in „normalem“ Geh-Gelände, jedoch weiterhin weglos. Nach gefühlsmässigen Queren und gleichzeitigen Absteigen (immer wieder auch mal Steinhaufen sichtend), gelangten wir schliesslich auf den Wanderweg, welcher allerdings nicht immer sehr ausgeprägt ist … Es wurde nun wieder richtig heiss und die vorletzten Wasser-Reserven mussten angezapft werden. Auf dem schönen Bänkli des Aussichtspunktes Chünetta (2083m) hielten wir nochmals eine kurze Rast.
Wenige Minuten später hatte uns die „Zivilisation“ wieder – wir befanden uns nun auf dem Wanderweg, welcher von Morteratsch zur Bovalhütte führt.

Schliesslich erreichten wir den Bahnhof Morteratsch; unser heutiges Ziel. Zum Glück hatte der talwärts fahrende Zug etwa 15 Min. Verspätung; dies reichte uns gerade noch, um ein Ticket zu lösen, danach fuhren wir auch schon zurück zum Bahnhof Pontresina.

Fazit:
Ein Aussichtsberg der Extraklasse! Der im Schatten der viel bekannteren Grössen stehende Piz Chalchagn wird zu Unrecht verschmäht. Uns sollte es recht sein; ein weiteres Mal sind wir keiner Menschenseele begegnet … ;-)
 
Bemerkungen:
Den Aufstieg via Nordgrat würde ich wieder machen, er ist sehr angenehm und unproblematisch. Keinesfalls würde ich hingegen via Fop aufsteigen; zu mühsam und steil erscheint mir der Aufstieg auf sehr losem Geröll bzw. Schutt.

Zeiten (inkl. Pausen):
  • Bhf. Pontresina – Piz Chalchagn: ca. 4 Std.
  • Piz Chalchagn – Bhf. Morteratsch: ca. 2 ½ Std.

Distanz: 10.3 km

Tour mit Andri

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 26359.gpx Piz Chalchagn

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Kommentare (4)


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Verena_Mar hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2015 um 08:10
sehr interessanter und informativer Bericht, danke ...und schöne Bilder.

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. August 2015 um 19:00
freut mich, wenn's gefallen hat!

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2015 um 11:58
Es freut mich natürlich ganz besonders, Richard, dass Du nun auch im Gipfelbuch vom Chalchagn eingetragen bist. Spannend auch die Fotos von Deiner Abstiegsroute zu sehen, da kamen schöne Erinnerungen an meinen Aufstieg via Fop wieder.

Wie immer werde ich ab Mitte August dann wieder im Oberengadin sein und somit die Ablösung übernehmen... :-)

HG, Ray

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2015 um 18:32
Hallo Ray,

ja, es hat noch viel Platz im Buch ... ;-)
Freut mich auch zu hören, dass Du demnächst die Ablöse übernimmst; dachte schon, das Oberengadin ist jetzt wieder für eine Weile verweist ... ;-))

Freu' mich auf Deine Berichte!

Gruss,
Richard


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