Auf Traumpfaden rund um die Madrisas


Publiziert von Grimbart , 21. Juli 2015 um 19:12.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:10 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 1640 m
Strecke:ca. 19,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz und umsteigen auf die MBS nach Schruns. Von dort weiter mit der Linie 87 nach Gargellen, Schafbergbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 (Montafon)

Dem östlichen Rätikon kommt eine Ausnahmestellung zu, die er seinem kristallinen Gestein verdankt. Er ähnelt der angrenzenden Silvretta weitaus mehr als dem Rest des Rätikons. Von Norden gesehen dominiert die Gneisbastion der (Gargeller) Madrisa diesen Teil des Rätikons. Am hervorstechendsten ist aber die Rätschenflue und die kalkweiße Gafierplatte, die so gar nicht in das restliche Ensemble zwischen Madrisa und Madrisahorn passen will und gleich einer Meeresbrandung am dunklen Kristallin des Madrisahorns zerschellt. Geologie könnte nicht sichtbarer sein.

Es verwundert daher nicht, das die Rundtour um die zwei Madrisas sehr beliebt ist. Aufgrund der Länge nimmt sie aber doch einen ganzen Tag in Anspruch. Die Runde wartet dabei aber nicht nur mit geologischer Vielfalt auf, sondern sie belohnt das Wanderherz auch mit reichlicher Alpenflora und traumhaften Ausblicken in die Bündner (Schweizer) Bergwelt.

 

Für gewöhnlich wird die Rundtour gegen den Uhrzeigersinn begangen. Dafür verantwortlich ist letzten Endes wohl die Schafbergbahn mit der man sich gute 700 Höhenmeter im Anstieg erspart. Die Betriebszeiten der Seilbahn bringen es allerdings mit sich, dass man erst relativ spät starten kann. Für diesen Freitag war aber perfektes Bergwetter angekündigt, das sich ideal für eine solche (längere) Unternehmung bei spätem Aufbruch eignete.

Gegen 8:45 Uhr ging es dann los vom Schafberghüsli. Zunächst auf dem Fahrweg hinauf zum Speichersee. Danach geht’s nach einem längeren flachen Anmarsch in ein paar Kehren hinauf zum Gafierjöchle. Die Querung eines Altschneefeldes sorgte dabei für die erste Herausforderung des Tages. Bevor man auf Schweizer Seite zum von St. Antönien zum Rätschenjoch hinaufziehenden Wanderweg absteigt, geht’s vom Gafierjöchle nach links noch auf einen Absatz hinauf. Nach einem steilen Abstieg und der Querung einer Geröllhalde steht man schließlich am Fuß der Gafierplatte.

Nun stets den Markierungen folgend hinauf zum Rätschenjoch. Dabei geht’s stets der geologischen Verwerfung entlang. Links die dunkle Erde am Fuße des Madrisahorns, rechts das Weiß der Gafierplatte. Im Oberen Teil des Anstiegs warteten dann noch (harmlose) Reste von Altschneefeldern. Das Rätschenjoch wird schließlich über einen kurzen Steilanstieg in feinem Sand/Schotter erreicht.

Hier war dann einmal eine längere Pause angesagt, das dem Panorama geschuldet war. Der Abstecher zum nahen Rätschenhorn ist bei der Umrundung der Madrisas ein Muss. Unter ein wenig Höhenverlust führt der Steig direkt auf die Kalkplatten zu. Hat man diese erreicht geben (kleine) Steinmänner und Markierungen den Weg über die sich vor einem aufbauende Steilstufe vor. Zum Schluss geht’s über das Gipfelplateau bis zum höchsten Punkt des Rätschenhorns. Das Begrüßungskomitee am Gipfel bestand aus einer Ziege, die es frei nach dem Motto „Mittagsstund hat Gold im Mund“ offensichtlich auf die „Mineralien und Salze“ der Wanderer abgesehen hatte.

In Anbetracht des traumhaften Panoramas fiel der Abschied nicht leicht. Dies galt wohl auch für die Gipfelziege, die sich von mir nicht so recht trennen wollte und im Abstieg eine Zeit lang hinter mir hertrottete. Als sie dann einen emporstürmenden Gipfelaspiranten erblickte zeigte sich ihr Opportunismus. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan. Der Gipfelstürmer war nun der neue „Geißenpeter“.

Der nun folgende Abschnitt zwischen Rätschen- und Schlappinerjoch wartet mit einem unvergesslichen Panorama ins Schlappintal, die Silvretta und die Albula Alpen auf. Vom Rätschenjoch führt der Steig zunächst noch etwas den Kamm hinauf und dann hinüber zur Bergstation eines Skiliftes. Hier nun nicht geradeaus – über den Sant Jaggem zum Schaffürggli – , sondern über eine im oberen Teil schuttige Flanke nach links hinab in die Schafcalanda. Unten im Karboden angelangt verläuft sich der Pfad im mit Blöcken übersäten Gelände. Ab hier geben die wenigen Markierungen die Richtung vor.

Kurz vor dem Schaffürggli stößt man schließlich auf einen Fahrweg bzw. eine Skipiste. Auf dieser wenige Meter hoch bis zu einem Wegweiser und auf immer deutlicher werdenden Pfadspuren hinab zu einem kleinen Miniboden mit zwei mäandrierenden Rinnsalen bei P. 2148. Hier nach links und weiter bis zum Schwarzbach, dem tiefsten Punkt der Runde zwischen Rätschen- und Schlappinerjoch. Der Steig führt nun durch üppige Alpenrosenhänge bis unter das Schlappinerjoch. Die letzten Höhenmeter zum Joch werden schließlich ohne große Mühen im Zick-Zack bewältigt.

Ab dem Schlappinerjoch geht’s dann nur noch abwärts. In zahlreichen Serpentinen schlängelt sich der Steig die gut 400 Höhenmeter hinunter zur Oberen Valzifenzalpe. Säumen im oberen Teil noch Alpenrosen den Weg, so führt der Steig im unteren Teil durch üppigen Grünerlenbewuchs. Im Talboden wechselt man schließlich über einen Steg auf die andere Talseite. Dem Fahrweg immer treu bleibend folgt als Abschluss noch eine gemütliche Wanderung durch das Valzifenztal hinaus nach Gargellen.

 

Gehzeiten:

Gargellen, Schafberghüsli – Gafierjoch (ca. 50'') – Rätschenjoch (ca. 1' 00'') – Rätschenhorn (ca. 25'') – Rätschenjoch (ca. 20'') – Schafcalanda – Älpli P. 2148 (ca. 1' 20'') – Schlappiner Joch (ca. 50'') – Obere Valzifenzalpe – Untere Valzifenzalpe (ca. 1' 00'') – Vergalda – Gargellen, Talstation Schafbergbahn (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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