Pflerscher Tribulaun 3097m


Publiziert von bnsndn , 6. Juli 2015 um 15:50.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 15:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Gschnitz bis zum Gasthof Feuerstein
Unterkunftmöglichkeiten:Österreichische oder italienische Tribulaunhütte

Eine perfekte Tagestour für den ausdauernden Genusskletterer

Los gehts um 3 Uhr nach schlafloser Nacht (in meinem Alter hält man das noch aus ;) ) in Richtung der österreichischen Tribulaunhütte. Danach kurz auf den Fahrweg und bald nach links ins Geröllfeld. Dieses mühsam hoch bis zur Scharte, immer möglichst aus der Falllinie der Pflerscher Nordwand heraushalten, da es hier und dort kracht. Das letzte Stück vor der Scharte ist mit Schnee unangenehmer Konsistenz gefüllt, aber mit Steigeisen und Pickel gut machbar.

Nun eine erste nennenswerte Rast, Essen, Trinken und den Klettergurt anlegen. (Wer ein guter Abkletterer ist, kann den Gurt auch zu Hause lassen.) Nun wirds interessant: Zuerst über ein Schuttband, das schlimmer aussieht als es ist, bald darauf ansteigend zu einer weiteren Querung, welche am ersten Fixseil endet. Hier kann man sich klettersteigartig einklipsen, denn immerhin ist dieser kurze Abschnitt leicht überhängend. Man gelangt somit zum Beginn einer Schlucht, die man rechtshaltend recht steil erklettert (Hier beim Abstieg das erste Mal abgeseilt). Besonders hier sollte man immer auf herabfallende Geschosse achten. Man folgt der Schlucht nach rechts und überquert diese an geeigneter Stelle, in meinem Fall Querung eines kleinen aber steilen Firnfeldes. Man verlässt die Schlucht links und steigt zum zweiten Fixseil empor. Hier macht es wenig Sinn sich einzuklipsen, da das Fixseil nach unten offen ist, macht aber nichts da die Stelle einfacher ist als die des ersten Fixseils. Kurz darauf eine Rechtsbiege und man erreicht einen Absatz, von dem aus es links mal grat- und mal rissartig in schöner Kletterei nach oben geht. Einmal noch kurz links herum und dann wieder rechts das letzte Stück in einfacher Kletterei zum Gipfel. 

Hier ausgiebige Gipfelrast bei bestem Wetter und wieder runter zur Scharte. Nun rechts vorbei an ein paar Grattürmchen bis zur Scharte, von welcher aus es links hinunter auf die Südtiroler Seite geht. Erst durch ein steiles Kar, dann in den Fels, durch eine Querung, jenseits über eine Schlucht in ein weiteres Kar, welches auf einen exponierten Grat führt. Links von diesem Grat befindet sich die steinschlaggefährdete Schlucht/Rinne, die zumindest in meinem Fall im oberen Teil unpassierbar erscheint. Deswegen ein paar Meter den Grat entlang bis zu einer Abseilstelle, hier kommt das Seil zum zweiten Mal zum Einsatz. Schnell durch die schneegefüllte Rinne, ab ins Geröll und nach kurzem Gegenanstieg zur Südtiroler Tribulaunhütte. Mittlerweile ist es früher Nachmittag und ich werde von netten Wanderern mit einem "Bravo" begrüßt. 

Auf der Hütte erfolgt die zweite ausgiebige Rast mit Gemüsesuppe, Kaiserschmarrn und Bier. Vollgefressen mache ich mich auf zu einem Gegenanstieg zur Pflerscher Scharte, und das in der prallen Nachmittagssonne, dementsprechend langsam werde ich, aber es eilt ja nicht. Von der Scharte gehts in gemütlichem Wandertempo zum Fahrweg der österreichischen Tribulaunhütte und auf diesem zurück ins Tal. Gut, dass gegen Abend die Quellbewölkung die Sonne etwas verdrängt und sogar den ein oder anderen kühlen Tropfen auf mich regnen lässt.


Zusammenfassung:

Anspruchsvolle Bergfahrt!

1800Hm sind bei dieser Rundtour netto, d.h. brutto (mit Gegenanstiegen) deutlich über 2000Hm. Wenn man von Südtirol aufsteigt, spart man sich einige Höhenmeter.

15h sind inklusive zwei langer Pausen (jeweils mind. 1h), zum Teil gemütlichen Wandertempos und zahlreicher Fotographierpausen.

Je nach Bedingungen Eispickel und Steigeisen empfehlenswert oder sogar notwendig.

Kletterstellen III, oft II, erste Fixseilpassage frei ca. IV-V. Gurt und Seil empfehlenswert. Bin mit 2x30m Halbseil gut zurechtgekommen.

Steinschlaggefahr beachten, der Berg ist ein Bruchhaufen.

Wegfindung aufgrund vieler Steinmännchen und Abseilschlingen nicht allzu schwer, habe dennoch eine ungefähre Topo in wenigen Minuten erstellt, da ich bisher keine im Netz gefunden habe. Hier sollte das Wichtigste eingezeichnet sein, Einzelheiten fehlen eventuell, aber für den geübten Bergsteiger sicherlich ausreichend. 

Interessantes Gebiet für Geologen, Grenze Gneis - Dolomit.

Viel Spaß bei der Tour!


Alle Fotos hier




Tourengänger: bnsndn


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