Wildhuser Schafberg, 2373m


Publiziert von Linard03 , 8. Juli 2015 um 18:22.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 5 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1570 m
Abstieg: 1570 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Schafboden - Wildhuser Schafberg - P.2069 - Jöchlisattel - Nädliger - Altmannsattel - Zwinglipasshütte - Chreialp - Alp Tesel - Flürentobel - Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Parkplätze Chuchitobel oder Talstation Gamplüt

Eigentlich wollte ich wieder mal ins Wallis, aber die 4000er schwitzen derzeit auch ziemlich viel; +4 Grad auf 4100m ist jedenfalls zu warm. Da es nachts nicht mehr gefriert, sinke man an gewissen Stellen hüfttief in den Sulzschnee ein, berichtete mir ein Bergführerbüro …
Also musste etwas anderes her: im Alpstein-Gebiet war ich schon lange nicht mehr; letztmals 2010 (!), ebenfalls am Nädliger Grat. Weshalb also nicht endlich mal auf den Wildhuser Schafberg?
 
Freundlicherweise konnte mir Alpstein-Kenner Ivo66 noch ein paar Tipps bezgl. Verhältnisse geben; merci an dieser Stelle!
 
Ich wollte früh losgehen, um der Hitze einigermassen auszuweichen. Also bin ich zu einer sehr unchristlichen Zeit zu Hause aufgebrochen, sodass ich um 6 Uhr bereits in Wildhaus ankam. Parkiert habe ich beim Chuchitobel, startete meine Tour dann jedoch an der Gamplüt-Talstation (in Unkenntnis der Abkürzung …).
 
Grundsätzlich bieten sich ja mehrere Aufstiegsvarianten an. Derjenige durch’s Flürentobel ist insofern dankbar, als dass man grösstenteils im Schatten aufsteigen kann. Schnell war P.1389 erreicht, es folgte der Aufstieg auf den Schafboden. Kurze Hosen mögen bei dieser Wärme ab und zu ein Vorteil sein. Trotzdem trage ich stets lange Hosen, was mir in dieser Passage entgegen kam; die Brennnesseln und anderes Gestrüpp wachsen hier ziemlich üppig und hoch … ;-)
 
Der Bauer auf dem Schafboden sah mich etwas entgeistert an; war ich etwa „zu früh“ dran …? Auf jeden Fall liess ich ihn irritiert zurück, machte einen grossen Bogen um seine Kühe, um etwas weiter oben auf eine Schar Ziegen zu treffen. Sie erhofften sich natürlich etwas zu fressen und folgten mir ein Stück – zumindest so lange, bis sie realisierten, dass es nichts zu holen gab …
 
Der Kessel auf ca. 1900m war wie erwartet noch mit Schnee gefüllt; das Schneefeld ist jedoch problemlos zu überqueren. Schnell erreichte ich P.2069, wo sich der Abzweiger Schafboden/Nädliger befindet. Ich wendete mich also nach links, wo es über Blockgelände weiterging. Nach wie vor sind in der Querung zum Schafbergsattel ein paar Schneefelder zu passieren. Diese waren heute Morgen problemlos begehbar, denn der Schnee war genügend aufgeweicht, um gute Tritte zu schlagen. Mancherorts wars allerdings schon zu sehr aufgeweicht, sodass gewisse Schneebrücken bei den Felsübergängen bereits einzustürzen drohten.
 
Ohne Probleme gelangte ich so den Schafbergsattel (P.2197). In der mittlerweile prallen Sonne stieg ich nun die letzten Meter auf und erreichte den Vorgipfel (P.2363) kurz vor 9 Uhr. Bereits 3 Leute „bevölkerten“ den Vorgipfel – ich war natürlich nicht der Einzige mit dem Gedanken, möglichst früh aufzusteigen … Alle 3 stiegen über den Normalweg (via Mietplätz) auf, der offensichtlich auch der schnellste Aufstiegsweg zu sein scheint.
 
Ich kletterte die wenigen Meter ab und gelangte nach ein paar Minuten zum Hauptgipfel des Wildhuser Schafberg (2373m), den ich nun für mich alleine geniessen konnte. Die Weitsicht war (wohl aufgrund der heissen Luft) nicht ganz so gut; das Panorama liess sich aber auch so sehen.
Wie weiter? Der Tag war noch jung, ich hielt mir noch die Option vom Nädliger Grat und Altmann offen. Allerdings hatte ich etwas Respekt vor der grossen Hitze, selbst in dieser Höhe.
 
Schaun’mer’mal, ob noch was drin liegt … Zurück auf den Vorgipfel und hinunter zum Schafbergsattel. Auf gleichem Weg zurück bis zu P.2069. Womöglich könnte man auch direkt queren, um weniger Höhe zu verlieren. Allerdings war mir das grosse Schneefeld dazwischen nicht wahnsinnig sympathisch …
 
Nun begann also der lange und ziemlich mühsame Aufstieg auf den Jöchlisattel. V.a. im unteren Bereich ist die steile Geröllhalde alles andere als angenehm. Mit zunehmender Höhe gewinnt aber auch die Qualität des Felsens wieder etwas. Wenn man übrigens vom Schafbergsattel zum Jöchli-Aufstieg hinüberblickt, sieht es nach einer unüberwindbaren, senkrechten Wand aus. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass man hier zum Jöchlisattel aufsteigen kann …
 
Einige Pausen musste ich einlegen, ich empfand heute diesen Aufstieg als besonders mühsam. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich schliesslich den Jöchlisattel (P.2294). Nach einer kurzen Pause ging’s nun über den Nädliger Grat. Ein interessanter Weg, der im ständigen Auf- und Ab dem Grat entlang führt. Vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie man es vermuten könnte, weil der Weg eben mehrheitlich deutlich unter dem Grat angelegt wurde.
 
Schön war’s trotzdem, zumal ich auch ganz alleine unterwegs war, kein Mensch zu sehen. Aber langsam spürte ich auch eine gewisse Müdigkeit, zudem machten sich meine Knie wieder mal bemerkbar. Am Altmannsattel (P.2334) angelangt entschied ich mich deshalb, auf den Altmann zu verzichten, auch wenn der Gipfel nah schien (zudem war mittlerweile einiges an „Verkehr“ am Altmann…).
 
Sah ich bislang kaum Leute, war der Altmannsattel nun ziemlich bevölkert; zahlreiche Wanderer stiegen entweder vom Rotsteinpass oder von der Zwinglipasshütte auf. In der Tat ist der Ort beim Wegweiser ein schöner Logenplatz; kein Wunder, haben sich hier einige Leute gemütlich eingerichtet … Zudem konnte man von weitem zwei Steinböcke beobachten.
 
Also machte ich mich an den Abstieg, wobei ich bald wieder anhalten musste: im Geröllfeld unterhalb des Altmanns waren doch tatsächlich 12 Steinböcke zu beobachten! Im Vergleich zu anderen Hikrs wurde ich bis anhin noch nicht so verwöhnt mit Steinbock-Sichtungen … Deshalb hat mich das riesig gefreut und ich nahm mir Zeit, diese schönen Tiere zu beobachten.
 
Im weiteren Verlauf des Abstieges galt es noch einige Schneefelder zu queren. Bald erreichte ich die Zwinglipasshütte, wo ich meinen Flüssigkeitshaushalt wieder in Einklang bringen konnte. Sehr freundliche und familiäre Stimmung auf dieser Hütte!
 
Nun galt es, noch die restlichen Höhenmeter zu vernichten. Mit jedem Abstiegs-Meter wurde es heisser, die Wiesenhänge waren gut aufgeheizt … Ab der Chreialp schmerzten zudem meine Knie zusehends, sodass ich froh war, als ich zur Alp Tesel gelangte (spätestens jetzt war klar, dass der Verzicht auf den Altmann das einzig Richtige war).
Nun auf dem Fahrweg geradeaus, danach wieder hinunter durchs Flürentobel und schliesslich zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz Chuchitobel (P.1096).
 
Fazit:
Trotz grosser Hitze eine sehr schöne Wanderung. Zudem alles richtig gemacht: früh gestartet, ohne Zeitnot unterwegs, auf den Altmann verzichtet.
 
Zeiten:
  • Wildhaus – Wildhuser Schafberg (via Schafboden): 2 ¾ Std.
  • Wildhuser Schafberg – Jöchlisattel: 1 ¼ Std.
  • Jöchlisattel – Altmannsattel: ca. 50 Min.
  • Altmannsattel – Zwinglihütte: ca. 40 Min.
  • Zwinglihütte – Flürentobel – Chuchitobel: 1 ¾ Std.

Tourengänger: Linard03


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