Skalny Stół / Tabule

Schöne und etwas unterschätzte Wanderung über bewaldete Grenz-Kämme

Da ich von den weiten Kämmen und der „wahren“ Landschaft des Riesengebirges beim ausgebauten Aufstieg zur Schneekoppe von heute morgen nicht so viel mitgekriegt hatte, plante ich noch eine weitere Tour, die mich etwas weiter in die Natur führen sollte. Ab Horní Mala Úpa, einem Grenzdorf an einem Pass zu Polen, hatte ich auf einer Karte eine schöne Rundtour über die Grenz-Gipfel Cłozo und Skalny Stół / Tabule erspäht, die sich als weiter und anstrengender als erwartet herausstellen sollte. Dennoch ist Runde, die durch lichten Wald und nordische Vegetation führt, durchaus empfehlenswert.

Von Mala Úpa auf einem gut ausgebauten Weg durch den Wald rechts der Skipiste in angenehmen Anstieg zum „Gipfel“ des Cłozo. Dieser Punkt ist auf der Karte kotiert und weist sogar eine gewisse Schartenhöhe auf. Ich stand aber wohl noch selten auf eine Berg, der weniger wie ein Gipfel aussieht: Ein Grenzstein markiert einen Punkt in einem komplett flachen Wald. Etwas weiter würde das Gelände nach Polen abfallen, was man allerdings nicht sieht. Der Weiterweg über den Kamm wird nun erstaunlich felsig und unruhig – keine gepflasterten Wege mehr wie an der Schneekoppe. Meinem Fuss behagt das ständige Einknicken gar nicht und mit Konzentration arbeite ich mich horizontal vorwärts. Die Landschaft ist idyllisch und durch offenen Wald und fast skandinavische Vegetation geprägt. Ausblicke hat man jedoch keine. Der Kamm zieht sich erstaunlich in die Länge. Nach rund drei Viertelstunden erreiche ich schliesslich den durch ein paar Felsen markierten Gipfel des Skalny Stół / Tabule, von welchem man sowohl hinunter nach Polen wie auch weiter über die abgerundeten Kämme des Riesengebirges zur Snĕžka blicken kann. Nach einem weiteren Kilometer auf der Grenze mündet der Pfad in einen breiteren Weg, der teils mit einigen Gegenanstiegen durch den Wald zurück nach Mala Úpa führt.